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Der Liebe Gott Macht Blau

Titel: Der Liebe Gott Macht Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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patinierte Eichenholz zu erkennen. Die beiden Männer halfen, die Kiste in einen Güterwaggon zu laden, dann fuhren sie in ihr Dorf zurück, als Lohn winkte ein sicherer Platz im Himmel.
    Der heilige Petrus besorgte den Frachtbrief und bezahlte die Fahrt nach Sofia, wo das stabile Möbel zwei Tage später eintraf. Die Eisenbahner luden es am Güterbahnhof aus und stellten es vor dem Gebäude ab. Petrus erschien, um es entgegenzunehmen. Die Sendung sei für das Ausland bestimmt, sagte er. Was sei dafür an Papieren erforderlich? Der Bestimmungsort sei Nordeuropa, um genau zu sein, Finnland.
    Ein leitender Beamter der Abteilung für Auslandsfracht erschien, um sich das Objekt anzusehen, und als er in der Holzkiste ein altes, wertvoll aussehendes Möbelstück entdeckte, weigerte er sich, den Frachtbrief und die Zollpapiere auszustellen.
    »Ich glaube, dass man diese Kostbarkeit nicht einfach aus dem Land schaffen darf, das verbietet das Antiquitätengesetz. Sie müssen eine offizielle Genehmigung bei der Museumsbehörde beantragen.«
    Petrus begab sich ins Museumsamt der Volksrepublik Bulgarien, wo man ihn in das Zimmer einer staubig wirkenden Frau führte. Sie weigerte sich entschieden, einen Wertgegenstand der genannten Art zu exportieren. Der heilige Petrus musste ihr lange gut zureden, ehe sie einwilligte, auf den Bahnhof mitzukommen und sich denSessel anzusehen. Als die Staubfee durch die Ritzen in die Kiste lugte, entfuhr ihr ein schriller Schrei. Offenbar hatte sie etwas wirklich Absonderliches entdeckt. Sie verlangte, dass die Kiste geöffnet würde, und als das geschehen war, machte sie noch mehr Theater.
    Die Frau telefonierte. Ein Lastwagen fuhr vor, dem sechs kräftige Männer entstiegen. Sie luden die Holzkiste mit dem darin befindlichen Schatz auf und fuhren zum Museumsamt. Petrus blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Als die Träger gegangen waren, stellte sich die Frau als Abteilungsleiterin vor, deren Aufgabe es sei, darüber zu wachen, dass keine nationalen Kunstschätze heimlich außer Landes geschafft würden. Nun hätte sie dank ihrer unermüdlichen Aufmerksamkeit ein besonders wertvolles Möbelstück für die kommenden Generationen ihres Landes gerettet. Sie sah Petrus anklagend an und sagte, dass er vermutlich zu jenen Staatsfeinden gehöre, die aus Niedertracht das bulgarische Kulturerbe zu dezimieren versuchten, indem sie die wichtigsten Stücke ins Ausland verkauften.
    Hintergrund für die heftige Tirade war, dass der Sessel aus dem ehemaligen Himmel offenbar überraschend viel Wert hatte. Er stammte angeblich von 1879 und war, laut Aussage der Frau, einst vom ersten bulgarischen Fürsten, der nach Lockerung der türkischen Oberherrschaft an die Macht gelangt war, Prinz Alexander von Battenberg, in Auftrag gegeben worden und hatte als Thron im Sommerpalast gedient. Der Stil des Sessels und die Verzierungen bewiesen die Echtheit. Er war bulgarisches Nationaleigentum und wurde jetzt offiziell beschlagnahmt, wie die Frau erklärte.Sie war bereit, Petrus eine Quittung auszuschreiben, aber eine Entschädigung hatte er nicht zu erwarten. Er konnte froh sein, wenn ihm nach diesem frechen Raubversuch eine lange Gefängnishaft erspart bliebe.
    Das war zu viel für Petrus. Er überlegte einen Moment, ob er seine Kräfte als Heiliger an dem Weibsstück erproben sollte. Viel fehlte nicht, und er hätte ihr Keuchhusten oder eine Gallenblasenentzündung angehext. Das hätte ihm in der Sache allerdings nicht weitergeholfen, im Gegenteil, ein fiebernder Staubwedel hätte nur noch mehr Ärger gemacht. Petrus beschloss, den Sessel vorläufig im Sofioter Museumsamt stehen zu lassen, nach Kerimäki zurückzukehren und mit Gabriel über die Wendung, die der Fall genommen hatte, zu beraten.
    Als er von dem missglückten Sesseltransport hörte, brach Gabriel – entgegen seinen Gewohnheiten – in Lachen aus. Er hätte nie geglaubt, dass Petrus so ungeschickt und phantasielos sein könnte, dass es ihm nicht gelingen würde, einen einzelnen Sessel nach Kerimäki zu schaffen.
    Petrus dagegen war nicht in so launiger Stimmung. Er forderte Gabriel auf, den Sessel selbst aus Sofia abzuholen, denn er persönlich sei das ganze Unternehmen leid. Außerdem sei Pirjeri Ryynänen ein so unberechenbarer Gott, dass es bei näherem Nachdenken sowieso müßig sei, ihn mit Gottes abgenutztem Sessel zu belohnen.
    »Ich werde das Ding herholen«, entschied Gabriel. Er überließ Petrus die Erledigung der laufenden

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