Der Liebesbeweis
das Innere seines Hauses sah, wusste sie, dass es beeindruckend sein würde. Es stand auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf die Stadt. Bestimmt hatte man von der Terrasse des einstöckigen Hauses eine fantastische Aussicht. Katie stellte den Wagen in der kreisförmigen Auffahrt ab und ging über einen gepflasterten Hof zu der massiven Haustür.
Zu ihrer Rechten sprudelte ein mexikanischer Springbrunnen, zu ihrer Linken raschelten die Blätter eines Mesquitebaums in der Brise. Jess war zweifellos erfolgreich. Selbst die Türklingel war stilvoll, ein tiefes Läuten, das sehr maskulin klang.
Er öffnete die Tür in einem engen weißen T-Shirt und Jeans. Um seinen Hals hing eine Sicherheitsbrille. “Hallo! Du bist ja schnell.”
“Dank deiner präzisen Wegbeschreibung und des geringen Verkehrs.” Sie hatte ihn direkt nach der Sendung auf seinem Handy angerufen.
Auf seinem T-Shirt waren Sägespäne, und er roch nach frisch geschnittenem Holz. Auf der High School hatte er in einem Baumarkt gearbeitet, deshalb war sie oft dort gewesen. Sie hatte ganz vergessen, wie aphrodisierend der Duft von Sägespänen und Holz auf sie wirkte.
Jess schloss die Tür hinter ihr. “Ich hoffe, es stört dich nicht, aber ich habe deine Sendung gehört, und sie hat mich dazu inspiriert, mich wieder einem Projekt zu widmen, das ich schon lange zu Ende bringen will. Ich bin fast fertig. Komm mit in meine Werkstatt.”
“Gern.” Sie folgte ihm durch den gefliesten Flur. Rechts lag das mit Ledersofas und eleganten Holzmöbeln eingerichtete Wohnzimmer.
Er bog links ab und führte sie in eine moderne Küche mit Arbeitsflächen aus Granit und Geräten aus Edelstahl. “Möchtest du etwas zu trinken?”
“Nein, danke.”
“Ich habe dieses Haus vor allem wegen der Holzwerkstatt gekauft”, erklärte er und öffnete eine Tür in der Küche.
Der Geruch, der aus dem angrenzenden Raum kam, erregte Katie. Als Jess im Baumarkt arbeitete, wäre er ihretwegen einmal beinah entlassen worden, da sie ihn hinter einen Holzstapel gezerrt hatte, um ihn zu küssen. Aber er hatte nun mal so sexy ausgesehen, als er mit einer Elektrosäge hantiert hatte, dass ihr Verlangen sie überwältigt hatte.
Die Werkstatt war fast so groß wie ihr Wohnzimmer. In einer Ecke stand ein Tisch, und die Werkbank erstreckte sich über die gesamte Wand, an der Werkzeuge hingen. Sägemehl und geringelte Sägespäne bedeckten den Fußboden, und auf einem großen unregelmäßigen Holzbalken, der von zwei Metallsägeböcken gehalten wurde, lag ein Schwingschleifer. Der Balken war etwa fünfzig Zentimeter breit und einen Meter zwanzig lang.
“Es ist eine Bank für den Flur”, erklärte Jess. “Ich möchte, dass sie rustikal aussieht, deshalb werde ich sie wohl einölen und nicht streichen.”
Katie tat enorm interessiert an der zukünftigen Bank, um nicht allzu interessiert an dem Handwerker neben ihr zu erscheinen. Vorsichtig strich sie mit der Hand über die seidige Oberfläche. “Ist das Mesquiteholz?”
“Ja. Es war ein großer Baum. Ein Nachbar wollte ihn fällen. Ich versuchte ihn davon abzubringen, und als das nicht gelang, kaufte ich das Holz. Ich habe noch mehr davon gelagert.”
“Es hat eine schöne Maserung. Aber wie eine Bank sieht es noch nicht aus. Sagtest du nicht, du seist fast fertig?”
“Das bin ich. Die Sitzfläche ist gehobelt und geschmirgelt.” Er nahm die Schutzbrille ab und warf sie auf die Werkbank. “Ich muss nur noch die Beine anbauen. Willst du mir dabei helfen?”
“Ich verstehe nichts vom Tischlern.”
“Musst du auch nicht. Ich brauche nur ein zusätzliches Paar Hände.” Er drehte die große Platte um.
Katie hätte ihm dabei nicht zusehen sollen. Seine Muskeln spannten sich an, und niemand konnte Muskeln besser zur Schau stellen als Jess.
“Die Beine sind spitz zulaufend.” Er nahm eines von der Werkbank.
“Ich verstehe.” Wenn das kein echtes Phallussymbol war!
“Ich muss sie jetzt in die vorgebohrten Löcher schieben. Dafür brauche ich jemanden, der die Oberseite festhält.”
“Na schön.” Sie legte ihre Handtasche auf die Werkbank und wollte zu den Sägeböcken gehen.
“Vielleicht willst du die Jacke lieber ausziehen.”
Sie warf ihm einen Blick zu, überzeugt, dass Jess Hintergedanken hatte. “Ach ja?”
“Oder nicht.” Er zuckte die Schultern. “Es ist deine Entscheidung.”
Es war sicher einfacher, ohne die Jacke zu arbeiten, daher zog sie sie aus und legte sie über die Handtasche. Nur weil
Weitere Kostenlose Bücher