Der Liebesbeweis
Boden.
“Rede mit mir, Jess.”
“Du siehst aus, als würdest du in einen Kalender gehören.” Er streifte seine Joggingshorts und seinen Slip ab.
Katie betrachtete ihn lächelnd. “Deiner Reaktion nach zu urteilen, kann ich mir gut vorstellen, was für Kalender du meinst.”
“Falls ich dich damit beleidigt habe, nehme ich es zurück.” Leicht benommen von Vorfreude auf das, was gleich geschehen würde, stieg er zu ihr ins Bett.
“Nein, ich bin nicht beleidigt. In diesem Aufzug fühle ich mich tatsächlich wie ein Kalender-Girl.” Sie nahm die Rose und strich damit über sein Glied.
Er stöhnte. So etwas wie das sanfte Kitzeln der Blüten hatte er noch nie verspürt. “Ist das auch ein Trick aus dem Kamasutra?”
“Nicht, dass ich wüsste. Ich habe es mir selbst ausgedacht.” Sie streichelte ihn erneut mit der Blüte. “Du zuckst, wenn ich das tue.”
So sehr er die Berührung der samtigen Rose genoss, es bedrohte seine Selbstbeherrschung, und er wollte sich diesmal besser im Griff haben. Er nahm ihr die Rose ab. “Mal sehen, ob ich dich auch dazu bringen kann zu zucken.”
“Und wie?”
“Keine Ahnung. Lehn dich zurück, dann lasse ich mir schon was einfallen.”
Kate war sich nicht sicher, ob sie Jess die Initiative überlassen sollte. Ihn nackt zu sehen, erregte sie heftig und brachte ihren Entschluss, das Ganze nur als erotisches Abenteuer zu betrachten, ins Wanken. Außerdem hatte er Musik aufgelegt, die sie an ihre gemeinsame Zeit von damals erinnerte.
“Komm schon, Katie. Entspann dich.” Jess strich mit der Rose über ihre Lippen. “Ich beiße nicht.” Er lächelte verheißungsvoll. “Und falls doch, wird es dir gefallen.”
Sie wollte sich gern hingeben, aber ihr Herz musste unbeteiligt bleiben. Unglücklicherweise konnte er ihr Herz erobern, ohne dass er es merkte. Und wenn er nicht wusste, dass er es in seinen Händen hielt, konnte er es durch reine Achtlosigkeit in tausend Stücke zerbrechen. Das durfte nicht passieren.
Plötzlich hatte sie eine Idee. Sie würde einfach so tun, als würde sie diesen Mann, mit dem sie im Bett war, nicht kennen. Sie würde seinen Namen nicht aussprechen. In ihrer Fantasie würde sie ihn in einen attraktiven Fremden verwandeln, denn für einen Fremden würde sie keine Gefühle entwickeln.
Mit diesem Vorsatz drehte sie sich auf den Rücken und streckte sich auf den weichen Laken aus. Herrlich. Sie machte die Augen zu.
“Schlaf nicht ein.” Der Fremde strich mit der Rosenblüte über ihre Lider.
Katie tat, als hätte sie diese tiefe Stimme nie zuvor gehört. “Es liegt an dir, mich wach zu halten.”
“Diese Herausforderung nehme ich an.” Die Rose wanderte wieder hinunter zu ihrem Mund, dann weiter zwischen ihre Brüste, während Jess Katie auf die Lippen küsste.
Sie versuchte sich weiterhin vorzustellen, er sei ein Fremder, aber dafür war der Kuss einfach zu vertraut.
“Verbinde mir die Augen”, forderte sie ihn entschlossen auf und drehte den Kopf zur Seite, ohne die Augen zu öffnen. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht.
“Warum?”
Das konnte sie ihm nicht verraten. Aber sie musste ihm einen Grund nennen, den er akzeptieren würde. “Das intensiviert die Wahrnehmung der anderen Sinne.”
“Ich will alle meine Sinne heute Nacht einsetzen.”
“Und ich alle bis auf einen.” Sie fühlte sein Zögern.
“Ich bin gleich wieder da.” Eine Schublade wurde auf- und wieder zugezogen. Jess kam zurück und hob Katies Kopf. Sekunden später bedeckte ein weicher Stoff ihre Augen und wurde an ihrem Hinterkopf zusammengebunden. Sie hielt es für eine Seidenkrawatte.
“Wie ist das?”
“Perfekt.” Dass sie nicht sehen konnte, half ihr, an ihrer Fantasie von Sex mit einem Fremden festzuhalten.
“Willst du …” Jess räusperte sich. “Willst du, dass ich dich fessele?”
Sie musste lachen. “Das sparen wir uns für ein andermal auf.”
“Gut.” Er fuhr mit der Rose an der Innenseite ihres Arms entlang. “Heute Nacht will ich mir jeden Zentimeter deines Körpers einprägen.”
Als Nächstes kitzelte die Rose die Innenseite ihrer Schenkel. Katie stellte fest, dass es stimmte, was sie gesagt hatte – jetzt, wo ihre Augen verbunden waren, nahm sie jede Berührung viel intensiver wahr als sonst.
Jess atmete schneller. Katie erinnerte sich daran, was sie sich vorstellen wollte, und malte sich aus, wie sehr ihr Anblick ihn erregte. Er strich mit der Rose über ihre Waden bis hinunter zu ihren Fußsohlen
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