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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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beide etwa gleich groß, dunkel gekleidet.« Und dem älteren Herrn war aufgefallen, dass »die es eilig hatten«. Immerhin verfügten die Fahnder der Mordkommission »Rheinstadion« nun über eine Aussage, die Ernst Litteks Tatversion zu stützen schien.
    Die weiteren Ermittlungen gestalteten sich jedoch zäh. Vergleichsfälle, an die man hätte anknüpfen können, hatte es in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Insgesamt dreiundzwanzig »polizeibekannte« Männer aus Düsseldorf und Umgebung waren überprüft worden. Nur fünf konnten kein wasserdichtes Alibi vorweisen. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass sie es nicht gewesen sein konnten: Entweder waren sie viel zu groß, viel zu dick oder schieden wegen ihrer Schuhgröße als Verdächtige aus.
    Auch der Appell an die Bevölkerung, die Insassen des hellgrauen Volkswagens mögen sich bei der Kripo melden, hatte nichts gebracht. Ein 45-jähriger Mann war zwar im Präsidium erschienen und hatte behauptet, »die Mörder gesehen« zu haben, doch besaß der Zeuge keinen hellgrauen Volkswagen, sondern nur ein Fahrrad. Und obendrein war er als dubioser »Hinweisgeber« bereits »mehrfach in Erscheinung getreten«.
    Nach einem zweiten Aufruf an die Mitbürger, »kürzlich gefundene Pistolen oder Pistolenteile« der Polizei zu übergeben, hatten tatsächlich drei Waffen den Weg ins Präsidium gefunden: eine »Walther PPK«, eine »Walther P 38« und eine belgische Selbstladepistole »FN-HP M 35«. Die »Walther PPK« schied als mögliche Tatwaffe aus, mit dieser Pistole konnten nur Projektile des Kalibers 7,65 Millimeter verfeuert werden. Und nachdem die übrigen Waffen beim Bundeskriminalamt »beschossen« und mit dem Projektil der »Parabellum 08« verglichen worden waren, stand man wieder mit leeren Händen da.
    Nachdem insgesamt zweieinhalb Monate intensiv ermittelt und insgesamt einhundertsechzehn Spuren und Hinweisen hinterhergejagt worden war, musste die Kommission aufgelöst werden. Es gab keine »erfolgversprechenden Ermittlungsansätze« mehr, die einen derart hohen Aufwand hätten rechtfertigen können. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass man den Auftakt zu einer Serie mysteriöser und grausamer Gewaltverbrechen erlebt hatte, die in der deutschen Kriminalgeschichte einzigartig bleiben sollten – bis zum heutigen Tag.

3
    Das Brachland am »Theveser Feld« gehörte nicht zu den bevorzugten Wohngegenden im Norden Düsseldorfs. Dort hausten Vertriebene, Obdachlose und Verarmte, die nicht einmal so viel besaßen, um die Miete für eine vernünftige Wohnung bezahlen zu können. Die meisten Menschen lebten in schlichten Hütten, die mit bloßen Händen aus zusammengesuchtem Baumaterial notdürftig errichtet worden waren. So hatten diejenigen, die am Rande der Gesellschaft blieben, wenigstens ein Dach über dem Kopf.
    Dennoch konnte es sich durchaus lohnen, dieses unwirtliche Gelände abzusuchen; nicht wegen der alten Eimer, ausrangierten Autoreifen oder wegen des übrigen Gerümpels, das in den Gräben allmählich verrottete. Ein lukratives Geschäft versprachen die Eisenträger, die es dort zu finden gab. Aber die lagen nicht einfach offen herum, man musste nach diesen verborgenen Schätzen suchen.
    Helmut Bolland wusste das alles ganz genau. Er war ein »Schürrer«, sammelte Schrott und handelte damit. Aber an diesem sonnigen Spätherbsttag hatte er kein Glück. Alles, was der Mann unter einem wild wuchernden Brombeerstrauch fand, waren Teile einer angerosteten Pistole, fein säuberlich eingepackt in gelbe Folie. Die nahm der 63-Jährige mit nach Hause. Er hoffte, mit der später zusammengesetzten Waffe wenigstens ein paar Mark verdienen zu können.
    Bolland fiel zunächst auf, dass die Pistolenteile stark eingefettet waren, offenbar hatte ihr letzter Eigentümer sie nicht einfach achtlos in der Brombeerhecke entsorgt, sondern aus irgendeinem Grund dort deponiert. Dann sah Bolland sich die Einzelteile genauer an. Er erkannte, dass es sich um eine alte, abgegriffene »Parabellum 08« handelte, die eine Reihe markanter Merkmale und Schäden aufwies: An der linken Griffschale war unterhalb des Sicherungsflügels eine Ecke abgesprungen. Die Deckplatte enthielt auf einer Fläche von vielleicht zwei Quadratzentimetern deutlich sichtbare Eindrücke. Augenscheinlich war hier mit einem harten und spitzen Gegenstand gearbeitet worden. Ähnliche Beschädigungen fanden sich an der rechten Seite des Gabelstückes, außen in Höhe des Auswerfers. Und

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