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Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Der Liebespaar-Mörder - auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbot
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unterhalb des Handhabengelenkes war eine auffällige Beschädigung der Brünierung nicht zu übersehen. Auch die Herstellungsnummer war noch ablesbar: 8877. Allerdings gelang es Bolland nicht, die Waffe vollständig zusammenzusetzen, es fehlten der Schlagbolzen und die Führungsgabel. Die Pistole war damit unbrauchbar.
    Und aus dem erhofften Geschäft wurde auch nichts. Bolland musste sich von seinem Sohn daran erinnern lassen, dass alle gefundenen Schusswaffen bei der Polizei abzugeben waren. Obwohl bereits zehn Monate seit der Ermordung Dr. Stürmanns vergangen waren, galt diese Verfügung noch immer. Und aus diesem Grund wollte Bolland die Waffe auch nicht an einen Bekannten verkaufen, der sich beharrlich um die Pistole bemühte. Der Mann bot erst 10 Mark, dann einen Kasten Bier, schließlich sogar 50 Mark – für eine alte, verrostete, gebrauchsunfähige Waffe. Bolland wunderte sich darüber, aber er gab nicht nach.
    Am 19. Oktober erschien Bolland auf dem 12. Polizeirevier und präsentierte den Beamten seinen Fund. Die »Parabellum 08« wurde einen Tag später zum kriminaltechnischen Labor des Landeskriminalamtes geschickt. Sie sollte dort »schußwaffenerkennungsdienstlich behandelt« werden, um herauszufinden, ob diese Waffe bereits bei einem anderen Verbrechen benutzt worden war – eine Routineangelegenheit. Doch der Beamte, der die von Bolland gefundene Pistole »beschießen« sollte, um ein einwandfreies Geschoss zur Identifizierung herzustellen, tat nichts dergleichen. Stattdessen legte er die »08« beiseite und vermerkte lapidar: »Nicht beschießbar, da Führungsgabel an der Pistole fehlt.« Auf den naheliegenden Gedanken, ersatzweise die Führungsgabel einer anderen 08-Pistole zu benutzen, kam er nicht. So wurde das »Asservat 109/53« unverrichteter Dinge ins Polizeipräsidium zurückgeschickt, in einen Karton zu den anderen vom Düsseldorfer Publikum abgelieferten Schusswaffen gelegt und in der Asservatenkammer verwahrt. Die Polizei hatte sich somit selbst ihr einziges Beweismittel entzogen, das sie auf die Spur der Täter hätte führen können. Damit nicht genug, ein weiteres Ärgernis spielte den Mördern Dr. Stürmanns in die Hände: Derjenige, der von diesem Pistolenfund unbedingt hätte erfahren müssen, wurde erst gar nicht unterrichtet – der Leiter der Mordkommission »Rheinstadion«.

4
    4 C 3 H 5 (ONO 2 ) 3 (I) –> 12 CO 2 (g) + 10 H 2 O (g) + 5 N 2 (g) + 2 NO
    Er war fest davon überzeugt, dass es ihm bald gelingen würde, auch mit dieser Formel zu arbeiten, sie für seine hochfliegenden Pläne zu missbrauchen. Begierig las er weiter: Die große Sprengwirkung beruht auf der Bildung ausschließlich gasförmiger Zersetzungsprodukte beim Zerfall des Nitroglycerins und der damit verbundenen Volumenzunahme. Dabei ist kein weiterer Sauerstoff zur Oxidation der Nitroglycerinbestandteile notwendig, da dieser bereits im Nitroglycerinmolekül enthalten ist. Einige Zeilen später wurde es besonders interessant: Zusammensetzung des Dynamits: 75 % Nitroglycerin, 24,5 % Kieselgur, 0,5 % Natriumcarbonat.
    Er plante das perfekte Verbrechen. Unablässig brütete er über Möglichkeiten und Methoden. In der Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf hatte er sich reichlich Literatur besorgt; natürlich unter falschem Namen, niemand sollte ihm auf die Schliche kommen können. Nun lag das ganze Material vor ihm ausgebreitet: Handatlas und Lehrbuch der Anatomie des Menschen – Narkose – Grundlage der Narkose in Theorie und Praxis – Die Schmerzverhütung bei chirurgischen Eingriffen – Genuß und Betäubung durch chemische Mittel.
    Bevor er sich intensiv mit einer Substanz befasste, studierte er zunächst die »Wirkungen auf den Menschen«. Geeignet erschienen ihm jedoch nur solche Mittel, die einen Menschen binnen kurzer Zeit wehrlos machten – oder töten konnten. Er versuchte sich bestimmte Passagen einzuprägen: Die giftige Wirkung der Blausäure beruht auf der Wirkung des Cyanidions CN. Dieses kann durch das Einatmen des Gases in den Körper gelangen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, daß Cyanide oral, also über den Mund, aufgenommen werden, und im Magen unter Einfluß der Magensäure das Cyanidion freigesetzt wird. (…) Die Folge ist eine sehr schnelle innere Erstickung auf zellulärer Ebene. Dann stieß er auf einen Hinweis, der ihn elektrisierte, der seine destruktive Phantasie beflügelte: Eine Resorption ist auch über die Haut möglich!! Kontaktgift!!
    Ihn faszinierte besonders die

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