Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
Vom Netzwerk:
an zu kochen. „Schulden?"
    „Haben dir deine wunderbaren Freunde etwa nicht zugetragen, dass ich verschuldet bin? Ich schulde meinen Gläubigern über siebentausend Pfund."
    „Nein, das ist unmöglich. Deine Schulden sind zwar groß, aber doch nicht so riesig." Hart lachte David auf. „Du willst alles wissen? Nun gut, das sollst du. Die Schulden, von denen du weißt, sind nur ein Zehntel meiner Gesamtschulden. Ich kann gar nicht mehr abschätzen, wie viel ich bereits gezahlt habe, nur um mir die Gläubiger vom Leibe zu halten - und mich am Leben. Ich bin auf ein paar sinistre Gestalten hereingefallen, Magnus. Ich habe an den Spieltischen einiges verloren, und ich musste zahlen, um nicht mein Gesicht zu verlieren. Daher ging ich zu einem Geldverleiher und borgte mir Geld."
    „Zu einem Geldverleiher - nicht zu mir?"
    „Ich wusste ja nicht, wie es kommen würde. Anfangs brauchte ich nur fünfzig Pfund. Aber als ich nicht zahlen konnte, stieg der Betrag und stieg und stieg."
    „Das nennt man Zins."
    „Das nennt man Wucher. In kürzester Zeit waren aus den
    fünfzig Pfund zweihundert geworden, und ich konnte immer noch nicht zahlen. Ich spielte immer weiter, hoffte auf einen Gewinn, der mir aus der Bredouille geholfen hätte. Aber mir fehlte dein Glück."
    Grollend fragte Magnus: „Welcher Geldverleiher erhöht seine Zinsen derart rasch?"
    David blickte zu Boden und errötete vor Scham. „Einer in der Mecklenburgh Street." „Mecklenburgh Street!" Magnus stützte seine Handflächen auf den Tisch und richtete sich auf. „Mecklenburgh Street! Meine Güte, was hast du dir dabei nur gedacht?"
    „Ich habe gar nicht gedacht, das ist ja das Schlimme. Ich wollte nicht, dass du's erfährst, das hätte ich nicht ertragen. Es ist ziemlich schwierig, in deinem Schatten zu leben und es dir gleichzutun, bei deiner Beliebtheit bei den Damen und deiner großen Begabung am Kartentisch und im Geschäft. Was du anfasst, wird zu Gold, wie bei Midas. Wie hätte ich da vor dir erscheinen und dich um Geld bitten können?"
    „Diesen Schuh muss ich mir nicht anziehen!"
    „Oh nein, dich trifft natürlich keine Schuld. Nichts, was du tust, kann jemals falsch sein. Mutter bewunderte dich. Was sagte sie immer? ,Mein kleiner Poet'. Und Vater wartete sehnsüchtig auf den Tag, an dem du zu Verstand kommen würdest."
    „Vater verachtete mich von ganzem Herzen, und Mutter hat nie einen von uns beiden bevorzugt. Sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt."
    David wurde rot und fuhr fort: „Vater hätte zu mir kommen können. Ich war nicht in London und habe meine Zeit vertrödelt. Ich blieb daheim, ganz der pflichtbewusste Sohn. Aber er hat es nie in Erwägung gezogen, mir irgendetwas anzuvertrauen. " „Und dafür wolltest du mich bestrafen?", fragte Magnus ungläubig.
    „Nein, das hatte nichts mit Strafe zu tun. Ich konnte dir einfach nicht von den Schulden erzählen. Ich war ja so dumm. Du weißt über die Leute Bescheid, mit denen ich zu tun habe - ich fürchtete um mein Leben. Es stimmt, dass ich wegen meines Herzens Digitalis nehme. Ich wurde gewarnt, dass es toxisch wirken würde bei unmäßigem Gebrauch, aber
    in kleinen Mengen war es harmlos, ja wohltuend - zumindest für mich. Und da verfiel ich dieser Idee. Magnus, du bist mein Bruder, und ich liebe dich. Ich könnte dich nie verletzen, niemals. Es war nur ein kleines bisschen Digitalis, das ich benutzte, gerade so viel, damit es dir schlecht ging - damit ich an Geld herankam. Mein Leben steht auf dem Spiel, um Himmels willen! Du kennst meine Gläubiger! Es hat dir doch nichts geschadet, so ein bisschen krank zu sein, hin und wieder."
    David verstummte entsetzt, als ob er zum ersten Mal selbst verstünde, was für eine schreckliche Tat er begangen hatte, als er sich seine eigenen Gedanken laut aussprechen hörte.
    Magnus beobachtete ihn und wappnete sich gegen die Wut, die in ihm aufloderte. David krümmte sich unter seinem Blick und barg das Gesicht in den Händen.
    „Oh, was für ein Teufel bin ich geworden. Ich habe dich immer bewundert. Aber ich habe dich wohl auch immer ein wenig gehasst, denke ich. Wie hätte ich so etwas sonst tun können? Immer wieder habe ich mir gesagt, dass du von unseren Eltern bevorzugt wurdest oder zumindest das Glück hattest, der Erstgeborene zu sein." Er blickte auf. Ein Ausdruck tiefen Kummers lag auf seinem Gesicht. „Ich hätte dir niemals so viel Digitalis verabreicht, dass etwas passiert wäre. Das eine Mal, als ich
    sah, wie

Weitere Kostenlose Bücher