Der Liebespakt
sollte.
Er musste noch ein wenig länger in London bleiben und sich erst um seinen Peiniger kümmern, bevor er sich wieder der Rosenzucht widmen konnte.
David trat ein. „Du hast mich herbestellt, Magnus?"
„Schließ die Tür hinter dir!"
„Ah, wenn du aus dem Fenster siehst, dann heißt das, dass du Probleme hast. Was
ist los? Gibt es Neues in dieser schrecklichen Angelegenheit, in die Caroline verwickelt ist?" Er setzte sich.
„Nein", sagte sein Bruder und ging zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch, „Caroline hat nichts mit dem zu tun, was ich dir zu sagen habe."
„Macht Cannon dir Schwierigkeiten? Ich hörte, dass er in ganz London herumtönt und sich, wie die Amerikaner sagen, auf dich eingeschossen hat."
Magnus lehnte sich in seinen Stuhl zurück, verschränkte die Hände unter dem Kinn, stützte die Ellbogen auf die Armlehnen des Stuhles und warf seinem Bruder einen durchbohrenden Blick zu. „Um Cannon schere ich mich keinen Deut. Was mich beunruhigt, ist meine eigene Familie. Um genau zu sein, das bist du, David."
„Ich?" David versuchte zu lachen und schob die Hände in die Taschen. Magnus sah ihn nur erwartungsvoll an.
„Komm schon, Bruderherz, was soll das, was hast du gehört? Hat jemand Gerüchte über mich in Umlauf gesetzt?"
„Keine Gerüchte. Ich möchte dir nur eine Frage stellen, David. Es ist eine für mich ziemlich bedeutsame Frage, daher bin ich auch so aufgebracht. Ich hoffe, du versuchst, mir aufrichtig zu antworten." Er konnte sehen, wie seinem Bruder der Schweiß ausbrach. David nickte.
„Warum brauchtest du so dringend Geld, so dringend, dass du mich dafür vergiftet hast?"
David hätte nicht erschrockener aussehen können, hätte Magnus eine Pistole gezogen und ihm den Lauf an die Schläfe gepresst. Er erbleichte, und sein Adamsapfel hüpfte hektisch auf und ab. Schwer schluckend räusperte er sich. Dann lachte er kurz auf. „Was soll das? Ist das ein Witz?" Seine Blicke irrten ziellos durch den Raum, als ob er aus irgendeiner Ecke Hilfe erwartete. „Dich vergiften? Herr im Himmel, wovon redest du überhaupt, Magnus?"
„Von Digitalis."
„Von was? Ich habe noch nie von so etwas gehört."
„Ein Doktor in Whitehead sagte mir, er habe dir Digitalis verschrieben. Scheinbar bist du es, nicht ich, der am selben Herzleiden wie unser Vater krankt. Ich bin vollkommen gesund. "
„Ein Arzt? Er lügt!" Verstohlen warf David einen Blick zur Tür.
In Magnus' Gesicht regte sich nicht ein Muskel. „Und dann sind da die Bücher. Ich habe sie genauestens geprüft. Während der Zeiten, in denen du mich vertreten hast, sind große Summen an Geld unterschlagen worden. Das wurde zwar geschickt verborgen, aber bei näherer Untersuchung konnte ich beweisen, dass Geld entwendet wurde."
„Du weißt doch, dass ich keinen Sinn für Zahlen und Geschäfte habe", protestierte David.
„Insbesondere Mr Greens Entlohnung fiel sehr viel geringer aus, als ich glauben gemacht wurde. Während du mit ihm verhandelt hast, waren seine Dienste viel
teurer als von dem Zeitpunkt an, ab dem ich direkt mit ihm verhandelte. Könnte es sein, dass du ein wenig von seinem angeblichen Honorar für dich abgezweigt hast?" „Das jeweilige Honorar hängt von den geleisteten Diensten ab, nicht vom Auftraggeber, Magnus!"
„Und was ist mit der Waterford-Schüssel? Und Mutters chinesischer Figurine? Beide fehlen."
„Du hast mir doch gesagt, Caroline hätte sie gestohlen."
„Das hat sie nicht. Sie hat zugegeben, die anderen Gegenstände entwendet zu haben, aber nicht diese beiden. Offensichtlich haben wir in Hawking Park zwei Diebe."
„Ich verstehe nicht, warum du deswegen mich anschuldigst!"
„Weil ich weiß, dass du der Verantwortliche dafür bist. Ich weiß über die Vase und die Schüssel Bescheid, über Green, das Digitalis und die Maskerade, die du aufgeführt hast. Ich weiß, dass ich nicht so bald sterben werde. Beiläufig eingeworfen. Du hast überhaupt nicht auf diese Nachricht reagiert. Das ist schon merkwürdig für einen so ergebenen Bruder wie dich. Könnte es sein, dass du das schon wusstest?"
„Ich ..." David schwieg und wog seine Möglichkeiten ab. Kurz sah er zu Magnus, bevor er den Kopf hängen ließ und grummelte: „Ich hätte dich auf keinen Fall verletzt. Ich wollte dich nur für eine Weile ans Bett fesseln, damit ich in der Zwischenzeit meine Schulden zahlen konnte."
Der Earl zwang sich, nach diesem Geständnis äußerlich völlig ruhig zu bleiben. Innerlich aber fing er
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