Der Liebespakt
mich sehr freuen, wenn du bei mir wärst."
„Du wirst uns reichlich treffen und sehen, mein Liebling. Aber du hast etwas zu erledigen, und ich rate dir, es bald zu tun."
„Ja, Mama", sagte Caroline gehorsam und lächelte.
Ihre Mutter lächelte ebenfalls zufrieden. „Nun geh, mein Kind. Wir werden dir morgen einen Boten senden, um unsere Terminplanung aufeinander abzustimmen." Es war schwer, zu sagen, warum sie ihre Mutter und James derart widerstrebend im Hotel zurückließ. Natürlich hatte sie ihre Familie vermisst. Dennoch war ihr Widerwille gegen den Aufbruch eher ein Widerwille gegen das, was sie in Eddington House erwartete, wo sie Magnus entgegentreten und ihm ihr Herz ausschütten musste, wie ihre Mutter sie gedrängt hatte. Als Mr Carrey zurückkehrte und sagte, dass der Wagen da sei, umarmte sie ihre Mutter und ihren Bruder und kämpfte gegen den Wunsch an zu bleiben.
Als sie zu Hause ankam, war Magnus wieder einmal in der Bibliothek. Nachdem sie eine Weile im Wohnzimmer auf ihn gewartet und dann allein zu Abend gegessen hatte, ging sie zu Bett, enttäuscht und erleichtert zugleich, dass sie an diesem Abend der unvermeidlichen Konfrontation noch entgangen war.
Am nächsten Morgen war Magnus bereits aus dem Haus, als Caroline zum Frühstück nach unten ging. Dies gab ihr Gelegenheit, den Tag mit ihrer Familie zu verbringen. Sie traf sie zum Mittagessen im Restaurant ihres Hotels und begleitete sie anschließend auf einem Spaziergang durch die Stadt. In der Royal Academy of Arts besichtigten sie Kunstschätze, bis James, der sich bislang wacker gehalten hatte, zur Teezeit sichtlich zu ermüden begann. Caroline begleitete die Wemblys noch zurück in ihr Hotel und fuhr dann
nach Hause. Da ihre Mutter nicht zufrieden damit gewesen war, dass sie gesagt
hatte, sie habe noch keine Zeit gehabt, Magnus zu sprechen, verabschiedete sie sich mit einem bedeutungsvollen Blick von ihrer Tochter.
In Eddington House erwartete Caroline eine Nachricht von Magnus, in der er ihr mitteilte, dass er Audrae und James für den folgenden Abend zum Dinner eingeladen habe. Die Köchin sei schon informiert und ein Bote mit einer entsprechenden Einladung ins Hotel geschickt worden.
Es überraschte Caroline, dass er wenigstens an sie gedacht hatte. Dann überfiel sie erneut Kummer. Er hatte nicht mehr mit ihr geredet oder Zeit mit ihr verbracht, seit sie in London angekommen waren, nein - seit er wusste, was sie ihm angetan hatte. Er war nett, höflich, aber nicht liebevoll.
Er erstrebt eine Partnerschaft, wie sie ursprünglich im Ehevertrag ausgehandelt war, dachte Caroline. Eine reine Geschäftsbeziehung. Geld im Austausch gegen ein Kind. Vielleicht hatten ihm die Leidenschaft, die Kameradschaft, die wundervollen Gefühle, die sie füreinander empfunden hatten, ja auch gar nicht so viel bedeutet. Caroline informierte die Köchin, dass die Zahl der zum Dinner Anwesenden sich wegen Mr Carrey auf fünf erhöhen würde, und überließ alle weiteren Vorarbeiten der gut geschulten Dienerschaft von Eddington House.
Magnus kam an diesem Abend erst zum Dinner nach Hause. Caroline, die im Gelben Salon saß, hörte ihn kommen, doch ging er direkt von der Haustür in die Bibliothek. Nun war sie an der Reihe. Sie atmete tief ein, straffte die Schultern, legte ihr Buch nieder und ging zur Bibliothek. Die Tür war verschlossen. Leise klopfte sie an.
Es dauerte einen Moment, bis Magnus ihr öffnete.
„Caroline?" Er sprach ihren Namen ohne jede Gefühlsregung aus. War sie willkommen, oder war er verärgert?
„Magnus, ich würde gern mit dir sprechen. Darf ich hereinkommen?"
Er drehte sich um, blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Ich bin gerade mitten in der Arbeit. Ist es eine sehr dringende Angelegenheit?"
Obwohl sie sich für ihre Feigheit verachtete, wehrte sie schnell ab: „Nein, es ist nicht dringend", und dankte ihm dafür, dass er ihre Familie zum Dinner eingeladen hatte. Dann zog sie sich zurück. Als sie auf halber Treppe nach oben war, hörte sie, wie sich die Tür wieder schloss. Magnus wollte zurück nach Hause, nach Hawking Park. Als er am Fenster stand und hinaus auf den Hyde Park sah, sehnte er sich nach den ländlichen und friedlichen Ausblicken, die sich ihm in Hawking Park boten. Hier rumpelten Wagen vorüber, Leute eilten durch die Gegend, und kleine Jungen sprangen in den brausenden Verkehr, brüllten und lachten. Nichts davon nahm er wirklich wahr. Er war zu sehr in Gedanken versunken, was er tun
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