Der Liebesschwur
Generation zu Generation. Im Zeitalter der Restauration hat einer der Bellamys darum gebeten, und man hat ihm das alte Land der Bellamys zurückgegeben.«
Edgar lächelte Minnie an. »Der Schatz ist um uns herum.« Er deutete auf die Wände, die Decke. »Dieser erste Bellamy von Bellamy Hall hat das Gold und Silber und den Schatz ausgegraben, sobald er sein neues Land betreten hat – er hat alles verkauft und hat den Gewinn in den Bau von Bellamy Hall gesteckt, um für den zukünftigen Reichtum der Familie die Grundlage zu schaffen.«
Edgar lächelte, als er Whitticombes benommenen Blick sah. »Der Schatz ist die ganze Zeit über hier gewesen, für alle deutlich zu sehen.«
»Nein«, widersprach Whitticombe, doch es lag keine Kraft in diesem Wort.
»Oh doch«, antwortete Vane, und sein Blick war hart. »Hätten Sie mich gefragt – oder Grisham – , wir hätten Ihnen die Geschichte erzählt, wie der Keller des Abtes in mehr als hundert Jahren aufgefüllt wurde. Alles, was sie unter der Falltür finden, ist harte Erde.«
Whitticombe starrte ihn an, seine Augen hatten einen glasigen Ausdruck angenommen.
»Ich denke, Colby, es ist Zeit für einige Entschuldigungen, wie?« Der General warf Whitticombe einen bösen Blick zu.
Whitticombe blinzelte, dann erstarrte er und hob arrogant den Kopf. »Ich finde nicht, dass ich etwas getan habe, das besonders verwerflich ist – wenigstens nicht nach dem Standard dieser Gesellschaft hier.« Mit verzerrtem Gesicht sah er die anderen an, dann machte er eine verächtliche Handbewegung. »Da haben wir Mrs. Agatha Chadwick, die versucht, ihren Trottel von einem Ehemann zu begraben und eine Tochter unterzubringen, die keinen Verstand besitzt, außerdem einen Sohn, dem es nicht viel besser geht. Und Edmond Montrose – einen Poet und Dramaturgen, der so viel Begabung besitzt, dass er niemals etwas zustande bringen wird. Und Sie dürfen wir auch nicht vergessen, nicht wahr?« Whitticombe blickte verächtlich auf den General. »Einen General ganz ohne Truppen, der nicht mehr war als ein Oberfeldwebel in einer verstaubten Baracke, wenn man einmal die Wahrheit sagen darf. Und wir sollten natürlich auch nicht Miss Edith Swithins vergessen, so süß, so sanft – oh, nein. Vergesst sie nur nicht, und auch nicht die Tatsache, dass sie etwas mit Edgar hat, diesem schwafelnden Historiker, und auch noch glaubt, dass niemand etwas davon weiß. Und das in ihrem Alter!«
Whitticombe ergoss seinen Hohn über alle. »Und schließlich«, erklärte er voller Genuss, »haben wir da ja auch noch Miss Patience Debbington, die Nichte unserer verehrten Gastgeberin …«
Whitticombe taumelte zurück und landete auf dem Boden.
Patience, die neben Vane gestanden hatte, trat schnell vor – und stieß gegen Vane, der einen Schritt nach vorn gemacht und zu dem Schlag ausgeholt hatte, der Whitticombe von den Füßen geholt hatte.
Patience klammerte sich an Vanes Arm und sah nach unten – dabei betete sie, dass Whitticombe genügend Verstand besaß, um am Boden zu bleiben. Sie fühlte die stahlharten Muskeln unter ihren Fingern. Wenn Whitticombe dumm genug war, den Schlag zu erwidern, würde Vane ihn fertig machen.
Benommen kam Whitticombe wieder zu sich. Als die anderen sich um ihn scharten, hob er eine Hand an sein Kinn und zuckte zusammen. »Angriff!«, krächzte er.
»Es könnte noch einer folgen.« Die Warnung – aus Patience' Sicht vollkommen unnötig – kam von Vane. Ein Blick in sein Gesicht, das so hart war wie Stein und genauso unerbittlich, hätte jeden von dieser Tatsache überzeugt.
Whitticombe starrte ihn an – dann sah er sich um. »Er hat mich geschlagen!«
»Wirklich?« Edmond riss die Augen weit auf. »Ich habe nichts gesehen.« Er blickte zu Vane. »Würden Sie das bitte noch einmal tun?«
»Nein!« Whitticombe sah erschrocken aus.
»Warum denn nicht?«, fragte der General. »Eine ordentliche Tracht Prügel würde Ihnen vielleicht gut tun. Es könnte sogar sein, dass Sie danach wieder zu Verstand kommen. Hier – wir werden alle zusehen und dafür sorgen, dass es fair bleibt. Keine Schläge unterhalb der Gürtellinie, wie?«
Der entsetzte Ausdruck auf Whitticombes Gesicht, als er in ein Gesicht nach dem anderen sah und keines fand, das auch nur das leiseste Mitleid zeigte, wäre komisch gewesen, hätte einer in der Versammlung Sinn für Komik gezeigt. Als er dann wieder zu Vane sah, holte er tief Luft. »Schlagen Sie mich nicht«, bettelte er.
Mit zusammengezogenen
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