Der Liebesschwur
Augenbrauen sah Vane auf ihn hinunter und schüttelte dann den Kopf. Seine Anspannung löste sich, und er trat einen Schritt zurück. »Ein Feigling – durch und durch.«
Dieses Urteil wurde mit zustimmendem Kopfnicken und entsprechenden Geräuschen begrüßt. Duggan drängte sich vor und packte Whitticombe am Kragen. Er zog die elende Gestalt auf die Füße und sah zu Vane. »Ich werde ihn im Keller einsperren, wie?«
Vane warf Minnie einen fragenden Blick zu. Mit zusammengepressten Lippen nickte sie.
Alice, die das alles mit rachsüchtiger Freude verfolgt hatte, lachte laut auf und winkte Whitticombe zu. »Weg mit dir, Bruder! Du wolltest dir doch schon all die Monate den Keller ansehen – jetzt kannst du es genießen.« Lachend sank sie in ihren Sessel zurück.
Agatha legte Minnie die Hand auf den Arm. »Darf ich? Würdevoll ging sie auf Alice zu. »Angela.«
Diesmal zögerte Angela nicht. Sie trat neben ihre Mutter, ihr Gesicht zeigte Entschlossenheit, als sie nach Alice' anderem Arm griff, und die beiden zogen Alice auf die Füße.
»Kommen Sie schon.« Mrs. Chadwick wandte sich zur Tür.
Alice blickte von einer zur anderen. »Haben Sie meinen Elefanten mitgebracht? Er gehört wirklich mir, müssen Sie wissen.«
»Er ist aus London unterwegs hierher.« Agatha Chadwick warf Minnie einen Blick zu. »Wir werden sie in ihrem Zimmer einschließen.«
Minnie nickte.
Alle sahen zu, wie die drei den Raum verließen. In dem Augenblick, als sich die Tür hinter ihnen schloss, wich auch die eisenharte Entschlossenheit, die Minnie in den letzten Stunden aufrechterhalten hatte. Sie sank gegen Timms. Vane fluchte leise, und ohne die Erlaubnis abzuwarten hob er Minnie auf seine Arme und setzte sie vorsichtig in den Sessel, in dem zuvor Alice gesessen hatte.
Minnie lächelte ihn zittrig an. »Es geht mir gut – ich bin nur ein wenig erschüttert.« Sie grinste ihn an. »Aber ich habe es genossen, als ich gesehen habe, wie Whitticombe durch die Luft geflogen ist.«
Vane war erleichtert, als er ihr Lächeln sah. Er trat einen Schritt zurück und ließ Patience sich um Minnie kümmern. Edith Swithins, deren Kraft auch zu Ende war, ließ sich von Edgar in den zweiten Sessel helfen.
Als sie in den Sessel sank, lächelte sie Vane an. »Ich habe noch nie in meinem Leben einen Boxkampf gesehen – es war ziemlich aufregend.« Sie suchte in ihrer Tasche herum und holte zwei Fläschchen mit Riechsalz heraus. Eines davon reichte sie Minnie. »Ich habe geglaubt, ich hätte sie schon vor Jahren verloren, aber ob du es glaubst oder nicht, sie sind in der letzten Woche wieder in meiner Tasche aufgetaucht.«
Edith schnüffelte an dem Fläschchen und zwinkerte Vane zu.
Der entdeckte, dass er noch immer erröten konnte. Er sah sich um, der General und Gerrard hatten sich unterhalten, jetzt blickte der General auf. »Sie haben wohl über unsere Möglichkeiten gesprochen, wie? Es sind noch keine Dienstboten im Haus, und wir haben noch nichts gegessen.«
Diese Bemerkung brachte Bewegung in die Gesellschaft. Es wurden Feuer angezündet, Betten bezogen und ein heißes, nahrhaftes Essen zubereitet. Grisham, Duggan und die beiden Mägde halfen. Alle, bis auf Alice und Whitticombe, leisteten ihren Beitrag.
Da im Salon noch kein Feuer angezündet worden war, blieben die Ladys am Tisch sitzen, während der Portwein herumgereicht wurde. Die Kameradschaft durch das gemeinsame Erlebte war offensichtlich, als sie sich über die Ereignisse der letzten Wochen unterhielten.
Am Ende, als Gähnen ihre Unterhaltung unterbrach, wandte sich Timms an Minnie. »Was hast du mit den beiden vor?«
Alle schwiegen, und Minnie verzog das Gesicht. »Die beiden sind wirklich zu bemitleiden. Ich werde mich morgen mit ihnen unterhalten, und bei aller christlichen Wohltätigkeit kann ich sie wohl kaum aus dem Haus werfen. Wenigstens nicht im Augenblick, nicht bei Schnee.«
»Schnee?« Edmond hob den Kopf, dann stand er auf und zog einen der Vorhänge zurück. Dicke weiße Flocken wirbelten im Licht, das durch die Fenster fiel. »Also wirklich, stellt euch das vor.«
Vane stellte es sich lieber nicht vor. Er hatte Pläne, und Schnee gehörte nicht dazu. Er warf Patience einen Blick zu, die neben ihm saß. Dann lächelte er und trank den letzten Schluck Portwein.
So grausam konnte das Schicksal nicht sein.
Er war der Letzte, der die Treppe hinaufging, nachdem er noch eine Runde durch das große Haus gemacht hatte. Alles war still, alles war ruhig. Es
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