Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Liebesschwur

Der Liebesschwur

Titel: Der Liebesschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
hielt den Atem an.
    Vane öffnete vorsichtig die Tür.
    Die Bibliothek war leer, nur erhellt von den Flammen im Kamin.
    Vane sah sich in dem Zimmer um und entdeckte zwei große Wandschirme, die im Sommer dazu benutzt wurden, die Bücher vor dem Sonnenlicht zu schützen. Die Wandschirme waren nicht zusammengeschoben worden, sondern standen parallel zum Kamin und bedeckten die Stelle vor den Fenstern der Terrasse.
    Vane trat einen Schritt zurück und zog Patience an sich. Er deutete mit dem Kopf auf die Wandschirme und schob sie durch die Tür. Sie schlich durch den Raum – ihre Schritte wurden von einem dicken türkischen Teppich gedämpft – und versteckte sich hinter dem Wandschirm.
    Ehe Vane noch wusste, was geschah, war Gerrard bereits seiner Schwester gefolgt.
    Vane blickte zurück und nickte den anderen zu, dann folgte er seinem zukünftigen Schwager.
    Als sie Schritte vor der Tür der Bibliothek hörten, war die gesamte Gesellschaft, bis auf Grisham, der sich entschieden hatte, im Wohnzimmer zu bleiben, hinter den beiden Wandschirmen versteckt, und alle hatten die Augen an die Schlitze zwischen den Tafeln der Wandschirme gedrückt.
    Vane hoffte, dass niemand niesen würde.
    Die Türklinke wurde heruntergedrückt, und Whitticombe betrat mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck das Zimmer. »Es ist ganz gleich, wem der Elefant gehört. Tatsache ist, dass die Dinge, die darin waren, nicht dir gehören!«
    »Aber ich wollte sie haben.« Alice hatte unwillig das Gesicht verzogen und die Hände zu Fäusten geballt. »Die anderen haben sie verloren, und sie gehörten dann mir – aber du hast sie mir weggenommen! Du nimmst mir immer alles weg!«
    »Aber nur, weil die Sachen nicht dir gehören!« Whitticombe knirschte mit den Zähnen und schob Alice zu dem Sessel vor dem Kamin. »Setz dich hier hin, und sei ruhig!«
    »Ich werde nicht ruhig sein!« Alices Augen blitzten wütend. »Du sagst mir immer, dass ich die Sachen, die ich haben möchte, nicht haben kann – dass es falsch ist, sie einfach zu nehmen – , aber du willst dir einfach den Schatz der Abtei nehmen. Und der gehört auch nicht dir!«
    »Das ist nicht das Gleiche!«, donnerte Whitticombe. Er sah Alice wütend an. »Ich weiß, dass der Unterschied für dich schwer zu verstehen ist, aber das verlorene Silber und Gold der Kirche wiederzufinden – es zu retten – und die Herrlichkeit der Coldchurch-Klosterkirche wieder auferstehen zu lassen – , das ist nicht das Gleiche wie Stehlen!«
    »Aber du willst alles nur für dich!«
    »Nein!« Whitticombe zwang sich, tief Luft zu holen, und sprach leise weiter. »Ich möchte derjenige sein, der den Schatz findet. Ich habe vor, ihn an die Behörden weiterzugeben, aber …« Er hob den Kopf und reckte sich zu seiner vollen Größe. »Der Ruhm, den Schatz gefunden zu haben, die Ehre, derjenige zu sein, der durch seine unermüdlichen Forschungen den verlorenen Schatz der Coldchurch-Klosterkirche entdeckt und wiedergefunden hat«, erklärte er, »der wird allein mir gehören.«
    Hinter dem Wandschirm sahen Vane und Patience einander an. Er lächelte grimmig.
    »Das ist ja alles gut und schön«, brummte Alice. »Aber du brauchst nicht so zu tun, als wärst du ein Heiliger. Es ist nichts Heiliges dabei, diesen dummen Jungen mit einem Stein niederzuschlagen.«
    Whitticombe erstarrte und sah böse auf Alice hinunter.
    Doch die lächelte breit. »Du hast wohl geglaubt, ich hätte das nicht gewusst, wie? Aber ich war genau zu dem Zeitpunkt im Zimmer der lieben Patience und habe zufällig zu den Ruinen gesehen.« Sie lächelte böse. »Ich habe gesehen, wie du es getan hast – ich habe gesehen, wie du den Stein aufgehoben und dich dann angeschlichen hast. Ich habe gesehen, wie du ihn niedergeschlagen hast.«
    Sie lehnte sich zurück und sah Whitticombe ins Gesicht. »Oh, nein, lieber Bruder, du bist kein Heiliger.«
    Whitticombe rümpfte die Nase und winkte ab. »Es war nur eine kleine Gehirnerschütterung – so fest habe ich gar nicht zugeschlagen. Gerade fest genug, um sicherzugehen, dass er seine Skizze nicht fertig zeichnen konnte.« Er begann, unruhig hin und her zu laufen. »Wenn ich daran denke, was für einen Schock ich bekommen habe, als ich gesehen habe, wie er sich an der Kellertür der Zelle des Abtes zu schaffen gemacht hat! Es ist wirklich ein Wunder, dass ich nicht noch härter zugeschlagen habe. Wenn er noch neugieriger gewesen wäre und mit einem der anderen Dummköpfe darüber gesprochen hätte –

Weitere Kostenlose Bücher