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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wartete mit gezücktem
Bleistift.
    »Es ist für Lavers — für wen sonst?« sagte ich. Dann berichtete ich von Gail Magnusons Geständnis und seinem offensichtlichen Schönheitsfehler, der mir durch Bryant
bestätigt worden war, und außerdem von Dr. Murphys Verdadit ,
daß Mrs. Magnuson Heroin
eingenommen habe. Danach versuchte ich, die Zusammenhänge aufzuzeigen.
     
    Schaffer,
ein ehemaliger Trickschwindler, wegen Heroinvertriebs verurteilt, führt ein
Einsiedlerdasein am Ufer des Sees. Er schätzt es nicht, wenn Einheimische wie
Bryant im See angeln und warnt sie davor. Sein Freund, Annan, ist Chefvertreter
in einem luxuriösen Friedhof, der Chuck Fenwick gehört, einem Mitglied des Tempels der Liebe. Cherie Cordover war Magnusons Freundin,
möglicherweise zur gleichen Zeit, als sie mit Fenwick zusammenlebte. Als ich sie in seinem Haus antraf, bekam sie Angst und
versprach, mich heute früh anzurufen. Samantha Magnuson sah Cherie gestern nacht in ihrem Haus, wo sie mit
ihrer, Samanthas, Mutter sprach. Später sah sie von ihrem Fenster aus einen
großen schwarzen Leichenwagen wegfahren, und Cherie war an diesem Morgen nicht
mehr im Haus. Frage: Wenn jemand Fenwicks Freundin in
einem Leichenwagen weggebracht hat, wohin kann er sie anders gebracht haben als
auf Fenwicks privaten Friedhof?
     
    Ich ließ mir Zeit, Atem zu
holen.
     
    Kendalls Tempel der Liebe ist seit ein paar Jahren in Betrieb, aber ich
habe erstmalig von ihm im Zusammenhang mit dem Mordfall Magnuson gehört. Angenommen, ein Rauschgiftsyndikat brauchte einen hübschen ruhigen Ort
als Verteilerzentrum für Südkalifornien? Die meisten Leute würden Kendall für
eine Art harmlosen Irren halten und die Leute, die in den Tempel gehen, in
dieselbe Kategorie einordnen. Damit befände sich dort eine legitime Fassade für
derartige Operationen. Die Großhändler, die Rauschgift kaufen wollen, können zu
einer der regulären Zusammenkünfte kommen und ihre Bedürfnisse anmelden.
Vielleicht haben sie eine Art Parole — wie zum Beispiel das »Licht, das die
Menschen führt«, um zu zeigen, daß sie dazugehören?
     
    In
diesem Fall wäre der Tempel eine zu kostbare Geldanlage, deshalb glaube ich
nicht, daß größere Mengen Rauschgift dort aufbewahrt werden. Meine Vermutung
geht dahin, daß Schaffer das Zeug irgendwo am Seeufer versteckt hält und daß
seine Aufgabe darin besteht, dafür zu sorgen, daß kein Mensch je darüber
stolpert. Eine weitere Vermutung ist, daß Magnuson der Kurier der Bande war. Er fuhr in verschiedene Städte des Landes, um für das
Syndikat einzukaufen und das Rauschgift bei Schaffer abzuliefern. Das würde
erklären, weshalb er so oft von zu Hause weg war und warum niemand genau wußte,
womit er seinen Lebensunterhalt verdiente. Als er vor einem Jahr völlig von der
Bildfläche verschwand, konnte er durchaus auf einen Einkaufstrip gegangen und
einfach mit dem Geld des Syndikats durchgebrannt sein. Aber warum, zum Teufel,
ist er dann zurückgekehrt? Ich überlasse es Ihnen, dahinterzukommen, Sheriff,
und zwar hauptsächlich deshalb, weil ich keine Antwort darauf weiß.
    Wenn
Cherie Cordover noch am Leben ist, so befindet sie
sich meiner Ansicht nach entweder im Tempel oder auf dem Friedhof, und ich
werde versuchen, sie zu finden. Wenn Sie bis zehn Uhr heute
abend nichts von mir gehört haben, schlage ich vor, beide Örtlichkeiten
durchsuchen zu lassen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Ausgerechnet einen Tag
wie heute mußten Sie sich zum Golfspielen aussuchen. Hoffentlich haben Sie mit
einem Schlag ein Loch gemacht und der Ball ist darin explodiert, bevor Sie es
beweisen konnten! Herzlichst A. Wheeler.
     
    Annabelles babyblaue Augen
hatten einen nachdenklichen Ausdruck, als sie den Stenogrammblock auf ihren
Schreibtisch fallen ließ. »Warum müssen Sie eigentlich den Helden spielen?«
    »Wer spielt denn den Helden?«
    »Na gut!« Sie zuckte leicht die
Schultern. »Dann also eine Ein-Mann-Band? Warum müssen Sie denn überall selbst
hingehen? Im Augenblick sind drei Streifenwagen im Einsatz, und in jedem sitzen
zwei große, massive Polypen.«
    »Und wenn ich sie in Anspruch
nehme, kommt das auf eine Razzia hinaus«, sagte ich, »ohne Haussuchungsbefehl
und amtliche Berechtigung. Was geschieht dann, wenn ich die Cordover nicht finde? Das Syndikat ist gewarnt, so daß sie ihre Operationen wie nichts abbrechen
können.« Ich schnippte ungeschickt mit den Fingern. »Danach brauchen sie nur
noch ihre Rechtsanwälte auf den Plan zu

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