Der Liebhaber meines Mannes
was ich jeden Samstag- und Sonntagmorgen tue, wenn Pamela nicht kommt. Sie hat angeboten, an den Wochenenden jemand anders zu schicken, aber ich lehnte ab und sagte, dass ich zurechtkäme. Wie immer benutzte ich den weichsten Waschlappen und meine beste Seife, nicht das billige weiße Zeug vom Co-op, sondern ein klares bernsteinfarbenes Stück, das nach Vanille riecht und einen cremigen Rand an der alten Waschschüssel hinterlässt, die ich für dein Bad im Bett benutze. Ich trug die zerkratzte Plastikschürze, die ich in den Malstunden in St. Luke umgebunden hatte. Ich zog die Decke bis zu deiner Taille zurück, zog dir die Pyjamajacke aus (du musst einer der wenigen Männer auf der Welt sein, die noch eine blau gestreifte Pyjamajacke tragen, mit Kragen, Brusttasche und Paspel unten um die Ärmel) und entschuldigte mich für das, was als Nächstes kam.
Ich will im unausweichlichen Moment nicht den Blick abwenden, nicht in irgendeinem Moment. Ich will nicht wegsehen. Nicht mehr. Aber du siehst mich nie an, wenn ich deine Pyjamahose herunterziehe. Sobald ich die Hose von deinen Beinen gezerrt habe (es ist ein bisschen wie bei einem Zaubertrick: ich wühle unter der Decke herum und – simsalabim! – hole ich eine vollständig heile Pyjamahose hervor), lasse ich, um dein Schamgefühl nicht weiter zu verletzen, die Decke über deiner unteren Körperhälfte,während ich mit der Hand, die den Waschlappen hält, die unreinen Stellen deines Körpers aufspüre.
Währenddessen rede ich – heute Morgen machte ich eine Bemerkung darüber, dass das Meer ständig grau ist, wie unordentlich der Garten ist, was Tom und ich uns am Abend zuvor im Fernsehen angesehen hatten – und die Decke wird feucht, du drückst die Augen fest zu und dein herunterhängendes Gesicht wird noch schlaffer. Aber das erschreckt mich nicht. Mich erschreckt der Anblick all dessen nicht, auch nicht, wie sich dein warmer, schlaffer Hodensack anfühlt, auch nicht der salzige Geruch, der von der faltigen Haut deiner Achselhöhlen ausgeht. All das tröstet mich, Patrick. Es tröstet mich, dich zu pflegen, froh, dass du es mich ohne viel Umstände tun lässt, dass ich jeden Teil deines Körpers waschen kann, ihn reinwaschen kann mit meinem Waschlappen aus dem Luxussortiment von Marks and Spencer und dann das trübe Wasser in den Abfluss gießen kann. Ich kann das alles tun, ohne dass meine Hände zittern, ohne dass meine Herzfrequenz steigt, ohne dass ich den Kiefer mit solchem Ingrimm zusammenpresse, dass ich befürchte, ihn vielleicht nie mehr öffnen zu können.
Auch das ist ein Fortschritt.
Und heute Morgen wurde ich belohnt. Als ich den Waschlappen zum letzten Mal ausdrückte, hörte ich dich etwas murmeln, das klang wie »Oh um«, aber – verzeih mir, Patrick – zuerst habe ich es als eine deiner unartikulierten Äußerungen abgetan. Seit dem Schlaganfall ist dein Sprechvermögen gestört. Du kannst kaum mehr als grunzen, und ich hatte das Gefühl, dass du dich entschieden hast, lieber zu schweigen, als der Demütigung ausgesetzt zu sein, missverstanden zu werden. Da du jemand bist, der einmal über eine beeindruckende sprachliche Ausdrucksfähigkeit verfügt hat – charmant, herzlich und so gebildet –, hatte ich dein Opfer eher bewundert.
Aber ich habe mich geirrt. Deine rechte Gesichtshälfte hängt immer noch stark, was dir ein bisschen das Aussehen eines Hundes verleiht, aber heute Morgen hast du deine ganze Energie zusammengenommen und dein Mund und deine Stimme haben zusammengearbeitet.
Noch immer ignorierte ich die Laute, die du von dir gabst und sich jetzt wie »Whe om« anhörten. Ich schob das Fenster etwas hoch, um den muffigen Geruch der Nacht hinauszulassen, und als ich mich schließlich zu dir umdrehte, starrtest du mich aus den Kissen an, deine eingefallene Brust noch nackt und feucht, dein Gesicht qualvoll verzerrt, und du wiederholtest die Laute. Aber diesmal verstand ich dich beinahe.
Ich setzte mich aufs Bett und zog dich an den Schultern vor, und während dein schmächtiger Rumpf auf meinem lag, tastete ich hinter dir nach den Kissen, zog sie hoch und legte dich zurück in dein Nest.
»Ich hol dir eine frische Jacke.«
Aber du konntest nicht warten. Du platztest noch einmal damit heraus, diesmal noch klarer, mit aller Eindringlichkeit, die du aufbringen konntest, und ich verstand, was du sagtest: »Wo ist Tom?«
Ich ging zur Kommode, damit du meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konntest, und fand eine saubere
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