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Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes

Titel: Der Liebhaber meines Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethan Roberts
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lachen, aber bald kugelten wir beide auf ihrem Bett, hielten uns umklammert, geschüttelt von kaum unterdrückter Heiterkeit.
    Sylvie wischte sich mit meinem Taschentuch übers Gesicht und holte tief Luft. »Ich wollte nicht lügen, aber mir ist nichts anderes eingefallen«, sagte sie. »Es ist schrecklich, oder?«
    »Nicht so schrecklich.«
    Sie schob die blonden Haare hinter die Ohren und kicherte wieder, diesmal ziemlich lasch. Dann blickte sie mich an. »Marion. Wie soll ich es ihm erklären?«
    Sylvies eindringlicher Blick, unser hysterisches Lachen kurz vorher und das Bier, das ich getrunken hatte, müssen mich leichtsinnig gemacht haben, Patrick, denn ich antwortete: »Sag, dass du esverloren hast. Er soll es doch nicht wissen, oder? Warte ein bisschen und sag dann, dass es abgegangen ist. Das passiert dauernd.«
    Sylvie nickte. »Vielleicht. Das ist eine Idee.«
    »Er wird es nie erfahren«, sagte ich und nahm ihre Hände in meine. »Niemand wird es wissen.«
    »Nur wir«, sagte sie.
    Tom bot mir eine Zigarette an. »Geht es Sylvie gut?«, fragte er.
    Es war jetzt später Nachmittag und wurde dunkel. Ich lehnte am Kohlenkasten und Tom saß auf einem umgedrehten Eimer unter einem Efeu hinten im Garten der Burgess’.
    »Es geht ihr gut«, ich nahm einen Zug aus der Zigarette und wartete auf das Schwindelgefühl, das meine Wahrnehmung ein bisschen trüben würde. Ich hatte erst kürzlich angefangen zu rauchen. Wenn man ins Lehrerzimmer wollte, musste man sich ohnehin durch eine Rauchwolke kämpfen und ich hatte den Geruch der Senior Service meines Vaters immer gemocht. Tom rauchte Player’s Weights, die waren nicht so stark. Aber mit der ersten Wirkung schärfte sie mein Bewusstsein und ich konzentrierte mich auf seine Augen. Er lächelte mich an. »Du bist eine gute Freundin für sie.«
    »Ich habe sie in letzter Zeit nicht viel gesehen. Nicht seit der Verlobung.« Ich wurde rot, als ich das Wort aussprach, und war froh über die Dämmerung und den Schatten des Efeus. Als Tom nicht antwortete, preschte ich weiter vor: »Nicht, seitdem wir uns treffen.«
    »Uns treffen« war nicht die passende Beschreibung für das, was wir taten. Überhaupt nicht. Aber Tom widersprach mir nicht. Stattdessen nickte er und blies den Rauch aus.
    Man hörte vom Haus Türenschlagen und jemand steckte den Kopf aus der Hintertür und rief: »Braut und Bräutigam gehen jetzt!«
    »Wir sollten sie verabschieden«, sagte ich.
    Als ich mich aufrichtete, legte Tom eine Hand an meine Hüfte.
    Natürlich hatte er mich schon vorher berührt, aber diesmal gab es keinen erkennbaren Grund dafür. Das hier war kein Schwimmunterricht. Er brauchte mich nicht zu berühren, also musste er es gewollt haben, überlegte ich. Mehr als irgendetwas sonst war es diese Berührung, Patrick, die mich dazu verleitete, in den folgenden Monaten so zu handeln, wie ich es tat. Sie ging direkt durch das Zuckermandelgrün des Kleides in meine Hüfte. Die Leute sagen, Liebe sei wie ein Blitzstrahl, aber es war anders; es war wie warmes Wasser, das sich in mir ausbreitete.
    »Ich möchte, dass du jemanden kennenlernst«, sagte er. »Ich bin gespannt, was du von ihm hältst.«
    Das war nicht, was ich zu hören gehofft hatte. Tatsächlich hatte ich überhaupt nicht auf Worte gehofft, sondern auf einen Kuss.
    »Wer ist es?«, fragte ich.
    »Ein Freund«, sagte er. »Ich dachte, ihr habt vielleicht etwas gemeinsam.«
    Mein Magen wurde plötzlich schwer wie Blei. Ein anderes Mädchen.
    »Wir sollten sie verabschieden …«
    »Er arbeitet in der Kunstabteilung des Museums.«
    Ich nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette, um die Erleichterung zu verbergen, die ich beim Hören des männlichen Pronomens empfand.
    »Du musst nicht«, sagte Tom. »Liegt ganz bei dir.«
    »Ich würde gerne«, sagte ich und blies eine Rauchwolke aus. Meine Augen tränten.
    Wir blickten uns an. »Geht’s dir gut?«, fragte er.
    »Mir geht’s gut. Prima. Lass uns reingehen.«
    Als ich mich umdrehte, um zum Haus zu gehen, legte er wieder die Hand an meine Hüfte, beugte sich zu mir und strich mitden Lippen über meine Wange. »Gut«, sagte er. »Liebe Marion.« Er ging schnell ins Haus und ließ mich in der Dunkelheit stehen. Ich berührte mit den Fingern die feuchte Stelle, die er auf meiner Haut hinterlassen hatte.

 
     
     
     
     
    HEUTE MORGEN GAB ES einen Fortschritt, ich bin ganz sicher. Zum ersten Mal seit Wochen hast du ein Wort gesagt, das ich verstehen konnte.
    Ich wusch dich gerade,

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