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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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einen raschen Blick mit Troisville. Sicher würden die beiden versuchen mich zu schützen. Doch ich hielt an meinem Vorhaben fest. Der Verräter würde büßen!
    »Blanchet hat mir detailliert offenbart, was die Schwarze Lilie vorhat. Sie wollen die Königin und den Dauphin töten. Als Tochter der Königin sollte ich den Thron besteigen, als Marionettenkönigin. Die Herrschaft wollte die Schwarze Lilie übernehmen.«
    »Gott behüte uns davor!«, rief Troisville aus und bekreuzigte sich. »Die Schwarze Lilie würde das Land ins Chaos führen.«
    »Genau das ist ihre Absicht«, setzte ich hinzu. »Aber der Plan hat einen Haken: Ich mache da nicht mit.«
    »Das ist sehr ehrenvoll von Euch, aber das wird die Schwarze Lilie nicht davon abhalten, die Königin und den Dauphin zu töten«, sagte Aramitz. »Sie werden ein anderes Mädchen finden, das sie als die Tochter der Königin und Buckinghams ausgeben können.«
    »Wir werden sie aufhalten müssen, bevor sie irgendwelches Unheil anrichten können.«
    »Wisst Ihr denn auch, wann die Schwarze Lilie zuschlagen will?«
    »Schon bald«, antwortete ich. »Ich weiß keinen genauen Zeitpunkt, aber sie haben es alle ziemlich eilig gehabt.«
    »Der Dreikönigstag«, murmelte Nancy da. »Morgen wird das Fest der Heiligen Drei Könige gefeiert. Möglicherweise greifen sie da an. Die Königin und der Dauphin werden sich sicher unters Volk mischen, um ihren Segen zu spenden. Das könnte eine Möglichkeit sein.«
    »Oder sie schleichen sich während der Abwesenheit der Königin ins Schloss. Nicht umsonst sagt man, dass die Geheimgänge der Schwarzen Lilie weiter reichen als durch die Katakomben. Es ist denkbar, dass sie einen Gang direkt bis unter das Schloss haben.«
    »Dann sollten wir diesen Gang finden!« Troisville sprang auf. »Ich werde sämtliche Musketiere in Marsch setzen.«
    »Mit Verlaub, Kommandant, wir sollten vielleicht etwas subtiler vorgehen«, wandte Aramitz ein. »Die Schwarze Lilie wird nur zuschlagen, wenn sie sich ihrer Sache absolut sicher ist.«
    Troisville verzog missbilligend das Gesicht. »Wir können die Königin aber nicht einfach ohne zusätzlichen Schutz lassen. Ihr wisst, was das für Männer sind.«
    »Ich weiß. Und die Königin soll auch nicht ohne Schutz bleiben. Musketiere in Zivil werden als Adlige getarnt bei ihr sein. Und nicht sie wird in die Gemächer zurückkehren.«
    »Sondern?«
    »Ich! Gebt mir eine Perücke und ein Gewand der Königin, und ich werde den Kerlen die Überraschung ihres Lebens bereiten.«
    »Oder ihr nehmt mich als Doppelgängerin«, schlug ich vor. Alle Köpfe wandten sich mir zu.
    »Euch?«, fragte Troisville. »Auf gar keinen Fall!«
    »Aber ich sehe der Königin ähnlich, wenn man diesem Verräter Blanchet glauben will. Und ich kann mich im Falle eines Angriffs auch verteidigen.«
    »Das ist blanker Wahnsinn!«, wetterte Troisville.
    Aramitz’ Augen allerdings verengten sich abwartend.
    »Vielleicht sollten wir das nicht so schnell abtun. Die Königin ist nur selten ohne ihre Hofdamen anzutreffen.«
    »Und meist auch nicht ohne den Dauphin«, gab Troisville zurück, der noch immer nicht begeistert von meinem Vorschlag war. »Wollt Ihr etwa ein Kind stehlen und es in Gefahr bringen?«
    Aramitz grinste breit. »Mitnichten! Wir werden einfach einen der Hofzwerge nehmen. Ich, Nancy und der Bursche da werden unserer Königin zur Seite stehen. Als Hofdamen. Mit Perücken und Fächern vor dem Gesicht sollte uns das gelingen.«
    »Ihr wollt wohl unbedingt Frauenkleider tragen, wie?« Ich funkelte Aramitz an, aber er war über jeden Spott erhaben.
    Troisville schnaufte. »Ich halte das immer noch nicht für die beste Idee. Aber ich fürchte, wir haben keine Wahl. Wenn wir die Schwarze Lilie aus Versehen warnen, wird sie entweder untertauchen oder bei anderer Gelegenheit zuschlagen.« Er wandte sich mit nachdenklicher Miene an mich. »Ich bitte Euch, sehr vorsichtig zu sein.«
    »Keine Sorge, das werde ich.« Ich blickte zu Jules, der mich die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte. »Denn ich habe noch einiges vor in meinem Leben.«
    In der folgenden Stunde legten wir den genauen Ablauf unserer Aktion fest und versuchten, möglichst viele Schwachstellen unseres Plans auszumerzen. Schließlich war es so weit, dass wir uns zur Ruhe begeben mussten. Doch bevor wir das Jagdzimmer verließen, wandte ich mich noch einmal an Troisville. Eine Frage brannte in meinem Inneren.
    »Warum wollt Ihr eigentlich, dass ich nicht zu

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