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Der Lilienpakt

Der Lilienpakt

Titel: Der Lilienpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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schüttelte den Kopf. »Ich höre nichts.«
    »Aber ich. Vertraut mir!«
    Der Musketier nickte, dann schleppten er und Nancy Porthau zu den Pferden. Jules und ich liefen voraus. Dominik leinte die Tiere blitzschnell ab, sodass wir nur noch aufsteigen mussten.
    Kaum saßen wir alle im Sattel, tauchten sie auf. Zunächst blickten sie auf die Toten und bemerkten nicht, dass wir auch noch da waren. Als wir unsere Pferde antrieben, war es für sie bereits zu spät. Der Anführer des Trupps bellte einen Befehl, doch wir sprengten bereits davon.
    Während wir durch die Straßen von Paris preschten, in der Angst, die Garde des Bischofs könnte uns folgen, fragte ich mich, wohin wir ritten. Aramitz’ Haus war der Schwarzen Lilie bekannt, dort würden sie sicher zuerst suchen. Vielleicht ins Hauptquartier der Musketiere? Dieses ließen wir wenig später hinter uns. Nachdem wir einige Haken durch kleinere Gassen geschlagen hatten, um sicherzustellen, dass die Wächter uns nicht fanden, hielten wir schließlich vor einem prächtigen Stadthaus an. Es hatte weiße Mauern und beinahe die Ausmaße eines Palais.
    »Wo sind wir?«, fragte ich leise, doch Aramitz antwortete nicht. Er sprang aus dem Sattel und hämmerte gegen die Tür.
    Ein verschlafen wirkender Diener öffnete uns. In der Hand hielt er einen Leuchter, dessen Flamme im Luftzug beinahe erlosch.
    »Was wollt Ihr?«, fragte er, doch der Musketier drängte ihn ohne eine Erklärung zur Seite.
    »He, was soll das!« Weiterer Protest verebbte, als er uns erblickte. Der Diener zog sich ein wenig in den Schutz des Hauses zurück, wagte aber nicht, die Tür zu schließen.
    Nancy und ich blickten uns wachsam um. Waren die Wächter uns gefolgt?
    Nach einer Weile wurden Stimmen laut. Schritte polterten eine Treppe herunter. Wenig später erschien Aramitz.
    »Er ist einverstanden!«, rief er und nahm dem verschreckten Diener die Kerze aus der Hand. »Dominik, bring die Pferde auf den Hof.«
    »Ja, Herr!«, rief der Bursche und sprang dienstbeflissen aus dem Sattel.
    Wenig später eilten wir an dem Diener vorbei ins Haus. Der arme Mann wirkte müde und sah uns finster an. Das änderte sich jedoch, als der Hausherr erschien.
    Ich schnappte nach Luft. Der große Monsieur de Troisville. Das war also sein Wohnhaus!
    Er grüßte Nancy und Jules und hieß seinen Diener, sich um Porthau zu kümmern.
    »Ihr seid es also.«
    Unvermittelt fiel er vor mir auf die Knie. Es war mir schrecklich peinlich, denn was konnte ich für meine Herkunft? Ich war nicht einmal stolz auf meine leiblichen Eltern. Immerhin war ich die Frucht eines Ehebruchs.
    Aber Troisville sah mich an, als hätte er eine Engelserscheinung.
    »Ich bin froh, Euch unversehrt zu sehen. Das vergangene halbe Jahr war für uns alle die Hölle. Wir dachten, all die Jahre unserer Arbeit seien vergebens gewesen.«
    »Das waren sie nicht«, antwortete ich. »Wie Ihr seht, lebe ich noch.«
    »Und dafür danke ich Gott!«
    Damit erhob sich Troisville wieder. »Kommt mit, ich möchte hören, was Ihr zu berichten habt.«
    Wir begaben uns in sein Jagdzimmer. Zahlreiche Trophäen schmückten die Wände, doch ich hatte keinen Blick dafür. Ich wollte nur loswerden, was ich während meiner Gefangenschaft erfahren hatte.
    »Rodolphe Blanchet war der Verräter«, erklärte ich. »Er hat meine Familie den Mördern der Schwarzen Lilie ausgeliefert.«
    »Blanchet?«, wunderte sich Aramitz. »Aber er ist doch tot!«
    »Er ist von den Toten auferstanden«, gab ich zurück. »Oder besser gesagt, er war nie wirklich tot. Er hat es mir erklärt. Ein bestimmtes Gift aus der Neuen Welt hatte es nur so aussehen lassen, als sei er tot. Der Totengräber Le Clerk hat seinen vermeintlichen Leichnam der Schwarzen Lilie übergeben. Der Lohn dafür war vergiftetes Gold.«
    Auf Troisvilles Gesicht stand echtes Entsetzen. »Blanchet war einer der Ersten, die ich ins Vertrauen gezogen habe. Um ein Haar hätte er Euch in seine Obhut genommen.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wohl gewesen wäre, die Tochter von Blanchet zu sein. Bei dem Gedanken überlief mich ein Schauer.
    »Gut, dass er es nicht getan hat«, gab ich zurück. »Wenn er mir noch einmal über den Weg läuft, werde ich ihn den Verrat an meinem Vater büßen lassen.«
    »Wenn Ihr ihm noch einmal begegnet, werdet Ihr ihn mir überlassen«, meldete sich der Fechtmeister zu Wort. »Ich will nicht, dass er Euch umbringt!«
    »Das wird er nicht«, entgegnete ich entschlossen. Nancy tauschte daraufhin

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