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Der Lilienring

Titel: Der Lilienring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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angemufft.«
    »Cosy hat ja sehr tiefe Einsichten in seine Privatangelegenheiten.«
    »Mach dir nix draus, sie ist schon seit über zehn Jahren bei ihm. Und mit ihr hat er nie was gehabt. Sie hat einen Freund. Leider.«
    »Armer Jan.«
    »Ach, na ja, ist nicht so schlimm. Ich habe mich an dem Tag länger mit ihr unterhalten und erwähnt, dass ich dich kenne. Das muss eine ziemliche Show gewesen sein, als du im März da in sein Büro marschiert bist. Warst du wirklich weiß wie die Wand?«
    »War ich!«
    »Und ohne Stimme.«
    »Fast.«
    »Und er hat dich wortlos abgeschleppt?«
    »Hat er.«
    »Sie hat gesagt, so hat sie ihn noch nie erlebt. Musst ihn wirklich tief beeindruckt haben, Ana. Hab’ ihr gesagt, du seist wohl ein Wink des Schicksals für ihn. Und sie meint, sein Verhalten lässt auf so was Ähnliches schließen. Wär’ nicht schlecht, wenn er zur Ruhe käme,
meint sie. Soll ich ihr einen Tipp geben, dass sie ihren Chef mal ans Telefon fesselt, damit er dich anruft?«
    »Darauf muss er schon von selbst kommen. Aber, Jan, wir sind jetzt erst einmal für eine ganze Weile nicht erreichbar.«
    »Ah, eine schlaue Idee. Aber wer ist wir, und wo seid ihr?«
    »Wir, das sind meine Schwester und ihre Schwester, kurz, Rose, Cilly und ich. Wo wir sind, das ist eben ein Geheimnis.«
    »Soll ich es hüten?«
    »Genau daran dachte ich, Jan.«
    »Schön, dann gib mir die Adresse. Ich werde sie mir nur unter scharfer Folter entreißen lassen.«
    »Nicht gerade ein Versprechen, das auf Zuverlässigkeit schließen lässt.«
    »Na, mit in den Tod soll ich sie doch nicht nehmen, oder?«
    »Nein. Schreib auf!«
    Ich diktierte ihm die Adresse des Ferienhauses und die Telefonnummer des Vermieters.
    »Ich liebe Verschwörungen und Intrigen! Unter welchen Umständen soll ich sie wem geben?«
    »Cosy scheint ja sozusagen an der Schaltzentrale der Macht zu sitzen und mit typisch weiblichem Einfühlungsvermögen Einfluss zu nehmen. Meinst du, sie macht bei einer solchen Verschwörung mit?«
    »Aber sicher. Sie fand dich nett.«
    »Ich sie genauso. Lass dich von ihr leiten. Valerius erhält wahrscheinlich im Laufe des Montags ein paar Fotos. Mag sein, dass die in ihm den Wunsch auslösen, Kontakt mit mir aufzunehmen. Wenn nicht, wirst du improvisieren müssen.«
    »Schöne Fotos oder erpresserische?«
    »Sagen wir – anregende.«

    »Uiih. Von dir?«
    »Von mir. Halte deine schmutzige Phantasie im Zaum.«
    »Schade. Also, dann schätze ich mal, er wird ziemlich bald anfangen zu telefonieren.«
    »Und niemanden erreichen.«
    »Und wen er erreicht, der wird nichts wissen oder nichts verraten. Klar. Bis wann?«
    »Auch da wirst du mit der hochgeschätzten Cosy zusammenarbeiten müssen.«
    »Machen wir. Hast du den Neffen noch auf der Pfanne, Ana?«
    »Falko? Warum?«
    »Der Junge ist Staatsanwalt. Der hat Möglichkeiten, euch ziemlich hurtig zu finden.«
    »Schwerlich.«
    »Du hast doch dein Handy dabei. Was meinst du, wie schnell die jemanden orten können.«
    »Mist.«
    »Wenn es eingeschaltet ist.«
    »Das lässt sich vermeiden. Guter Tipp. Jan, ich melde mich von dort über das Festnetz. Angeblich hat das Haus einen Telefonanschluss, dann gebe ich dir die Nummer durch, damit du uns auf dem Laufenden halten kannst.«
    »Gut, dann macht euch auf die Söckchen. Ich werde den Trenchcoat anziehen, den Kragen hochschlagen und den Schlapphut in die Stirne ziehen, um meiner Rolle gerecht zu werden.«

25. Kapitel
    Ferien am Meer
    Wir luden die Originaldokumente und das Collier bei Sophia ab und nahmen dann noch Cillys quietschblaues Handy mit. Sie hatte es sich zum Geburtstag gewünscht, dieses Statussymbol aller Jugendlichen, und es vor einer Woche erhalten. Ein paar Regelungen mussten wir noch treffen, um den Auslandseinsatz zu ermöglichen, und endlich fuhren wir, mit etwas Verspätung, los.
    Wir hatten Roses Kombi genommen, um unser Gepäck bequem unterzubringen, und rollten in moderatem Tempo der untergehenden Sonne entgegen. Die belgische Autobahn war noch recht gut frequentiert, doch nach Valencienne wurde es ruhiger. Rose und ich wechselten uns einmal ab, und als wir uns der alten Hafenstadt Caen näherten, musste ich meine ganze Aufmerksamkeit auf Karte und Hinweisschilder richten, um das Hotel zu finden, in dem wir übernachten wollten. Zweimal verfuhren wir uns hoffnungslos, dann hatten wir es endlich gefunden. Es war nicht komfortabel, aber nützlich. Sogar zu der späten Stunde gab es noch einen Salat für uns, und am Morgen

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