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Der Lilienring

Titel: Der Lilienring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ist, weiß ich nicht. Ich habe die Bilder noch nicht gesehen, die er heute gemacht hat. Er hat sie zwar auf den Bildschirm gebracht, aber ich hatte keine Lust, sie mir anzusehen.«
    »Ich brauche ein paar gute Pressefotos«, sinnierte Denise.
    »Er hat morgen und übermorgen noch das Atelier.«
    »Gib mir mal seine Nummer.« Ich reichte ihr Marcs Kärtchen, und sie steckte es ein. »Ich sorge dafür, dass Valerius die Fotos ganz sicher erhält! Irgendwelche Einschränkungen?«
    »Nicht gerade solche, auf denen ich wie ein Halbaffe grinse. Ansonsten jede Art. Vor allem die mit offenen Haaren.«
    »Oha!«
    Das entfuhr Cilly, und ich musste lachen.
    Wir tranken unseren Kaffee, und dann legte Denise einen quadratischen Kasten aus schwarzem Leder auf den Tisch.
    »Anahita, ich habe es aus meinem Safe geholt, ebenso
die Unterlagen.« Sie legte eine Mappe mit Papieren daneben. »Es gehört in deine Hände. Wenn du willst, auch um deinen Nacken. Die Papiere sind eindeutig.«
    Sie öffnete das Kästchen, und auf blutrotem Samt lag das Planetencollier. Sieben Onyx-Gemmen, in die die Göttergestalten geschnitten waren. Gefasst in Gold und winzige Brillanten. Ein wahrhaft prächtiges Geschmeide. Es verlangte eine Trägerin, die Mut und Selbstbewusstsein hatte, ein königlicher Schmuck, der nur mit majestätischer Haltung getragen werden konnte.
    »Das ist ein Vermögen wert, Denise. Das kann ich unmöglich annehmen.«
    »Soll ich es verkaufen?«
    »Nein!«, entfuhr es mir spontan.
    »Dann nimm es, Anahita, als Erinnerung an deinen Vater.«
    Scheu fuhr Rose mit den Fingern über die Steine.
    »Nimm es an, Anita. Du kannst es tragen. Allerdings wirst du ein Vermögen für ein passendes Kleid ausgeben müssen.«
    »Nein«, stellte Denise trocken fest. »Sie kann es genauso gut zu einem Müllsack tragen. Anahita hat die Haltung dafür.«
    »Danke«, sagte ich und umarmte meine mütterliche Freundin.
    »Schon gut. So meine Lieben, ich lasse euch jetzt die letzten Reisevorbereitungen treffen. Meldet euch, wenn ihr zurück seid.« Und zu mir meinte sie mit einem Zwinkern in den Augen: »Wenn er der Mann ist, für den ich ihn halte, dann wirst du nicht mehr lange warten müssen.«
    »Wir werden sehen.«
    »Ja, werden wir.«
    Sie stand auf und verabschiedete sich.

    »Was machen wir mit dem Schmuck, Anita? Das Ding kannst du nicht einfach hier in der Wohnung herumliegen lassen.«
    »Nein, das sollte ich besser nicht. Ich könnte zur Bank fahren und ein Schließfach mieten.«
    »Nö«, meinte Cilly. »Wir bringen es zu unserer Mutter, Rose. Die hat doch den Tresor in der Werkstatt.«
    »Aber natürlich! Manchmal hast du echt lichte Momente, Schwesterchen.«
    Ich nickte zustimmend. Sophia war Goldschmiedin und hatte stets sehr wertvolle Materialien und Schmuckstücke bei sich. Ihr Tresor war mehr als geeignet, der Inhalt versichert. Außerdem würde sie mit gro ßem Vergnügen das Halsband sorgfältig untersuchen. Ich nahm die Original-Dokumente, die Unterlagen des Colliers und das Lederkästchen, steckte alles in meine Umhängetasche und legte sie zu dem anderen Gepäck. Dann griff ich zum Telefonhörer. Eine letzte Regelung war noch zu treffen.
    »Wen rufst du an?«
    »Brauchen wir damit«, ich wies auf die Tasche mit dem kostbaren Inhalt, »nicht einen Bodyguard?«
    »Blödsinn. Aber warte mal. Ich muss dich noch was fragen, Anita...«
    »Ja, Rose?«
    »Wie wird Valerius dich eigentlich finden? Es hat ja niemand außer meiner Mutter unsere Adresse. Und die wird sie nicht herausrücken.«
    »Wolltest du nicht eigentlich fragen, wie Falko dich finden wird?«
    »Mh, ja.«
    »Sie werden sich ein wenig anstrengen müssen, nicht wahr? Aber keine Panik, Schwester, es gibt noch jemanden, der die Adresse von mir kriegt.«
    Ich wählte die Nummer.

    »Hallo, Jan, wie geht’s?«
    »Anahita, ich wollte mich die ganze Zeit schon melden. Hab’s gelesen, was passiert ist. Mit deiner Mutter, meine ich. Tut mir Leid, dass das alles für dich so gekommen ist. Übrigens hab’ ich die Tage mal wieder bei R&C vorbeigeschaut, um die Stimmung für dich zu testen. Valerius war nicht da, aber Cosy hat ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Der Herr ist seit einem Monat recht schlecht gelaunt. Sie meint, er habe sie sogar zwei Mal richtig heftig angeraunzt. Ganz ungewöhnlich. Scheint so, als ginge er aus einem bestimmten Grund ein bisschen auf dem Zahnfleisch.«
    »Das kann viele Gründe haben.«
    »Mit seinem Neffen hat er sich ebenfalls

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