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Der Lilith Code - Thriller

Der Lilith Code - Thriller

Titel: Der Lilith Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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war, und wies in einen Innenhof. »Hartelijk Welkom, mijn vriend. Morgen fahren wir raus, aber heute saufen wir.«
    In dem Innenhof lag ein kleiner Pool, der mit mehreren Dutzend Dosen Heineken bedeckt war. Die Dosen schwammen wie kleine Gummienten auf dem Wasser, bereit, geleert zu werden.
     
    Jan erwachte am nächsten Morgen auf einer Liege im Innenhof. Das Gurren der Tauben und das Tschilpen der Spatzen erschienen ihm unerträglich laut. Ed hatte zum Schluss noch alten Genever gefunden. Das hatte Jan, der nicht viel Alkohol gewohnt war, den Rest gegeben. Er wusste noch, dass er Ed versprochen hatte, mit ihm gemeinsam durch das Land zu reisen. Denn nur so, hatte Ed ihm lallend erklärt, nur so würde er auch hinter verschlossene Türen schauen dürfen.
    »Ed?« Jan stieß den Namen krächzend hervor.
    »Kaffee?« Der Holländer stand mit nassen Haaren und wohlgelaunt hinter ihm. Er warf eine Kapsel Kardamom in die Tasse und reichte sie ihm. »Heute werden wir die Burg der Burgen sehen.«

Zwischen Damaskus und Aleppo, 13. 06., 9.15 Uhr
    Das syrische Christentum setzt sich aus verschiedenen Gruppen zusammen: Griechisch-Orthodoxen (500000), Melkiten (200000), Armenisch-Gregorianischen (150000), Syrisch-Orthodoxen, Syrisch-Katholischen, Armenisch-Katholischen, Maroniten, Assyrern, Chaldäern, Protestanten und Lateinern. Ein institutioneller Laizismus – der Islam ist nicht Staatsreligion, sondern die Religion des Staatsoberhauptes – garantiert den Christen eine relative Gleichberechtigung, obschon sie strengen Kontrollen unterstehen. Die seit 1964 regierende Baath-Partei versucht, die verschiedenen Minderheiten des Landes in ein »arabisches« Konzept zu integrieren. Christliche Gemeinden dürfen Grundstücke kaufen und Kirchen oder andere Pastoraleinrichtungen bauen. Priester sind nicht zum Wehrdienst verpflichtet.
    Aus: »Dokumentation Internationale Katholische Presseagentur«
     
    Ihr Wagen hatte einen Allradantrieb asiatischer Herkunft. Und Eduard holte auf der Schnellstraße, die von Damaskus nach Aleppo führte, alles aus dem Auto heraus. Sie hatten die Großstadt hinter sich gelassen, waren in die weite fruchtbare Landschaft des Nordens gefahren, als sie ein Konvoi mit schwarzen Vans fast gerammt hätte. Die Vans überholten trotz Gegenverkehrs und zwangen Ed zu einem abenteuerlichen Schlenker über den Sandstreifen neben der Fahrbahn. Selbst der erfahrene Holländer fluchte, gab aber wieder Gas. Immer wieder überholte er die reich verzierten, aber nicht verkehrssicher aussehenden Kleintransporter, sogenannte Mikrobusse – das Hauptverkehrsmittel für die syrische Landbevölkerung. Häufig waren sie überfüllt und auf dem Wagendach noch mit unzähligen Paketen und Koffern beladen. Bei Gegenverkehr nutzte Ed auch dierechte Seite zum Überholen, hupte, gab Gas und zog in einer Staubfahne an den voll besetzten Bussen vorbei. Jan hatte nichts gegen dieses halsbrecherische Tempo. Die musikalische Untermalung war für ihn jedoch schwer zu ertragen. Er mochte den Nahen Osten, aber die Musik hier hatte etwas von Katzengejammer. Er zog seinen iPod aus dem Rucksack, suchte die richtige Frequenz im Radio, und bald ertönte laut »Slave to Love« von Bryan Ferry.
    Ed schaute kurz zur Seite. »Entweder spielt ihr Deutschen Marschmusik oder Schwuchtellieder. Schon mal was von Rock oder Hip-Hop gehört?«
    Jan spielte auf dem Touchscreen des iPods. Das Grauen kroch in Form einer Bassstimme aus den Lautsprechern: »Sag mal, wo kommt ihr denn her, aus Schlumpfhausen bitte sehr.« Vadder Abraham mit dem Lied der Schlümpfe.
    Eduard schrie auf, und Jan lachte.
    »Der ist bestimmt Belgier! Holländer machen so etwas nicht.«
    »Und ob! Linda de Mol ist auch Holländerin.« Jan drehte wieder leiser. »Abraham ist ein gutes Stichwort. Das hier war sein Land. Er kam mit seiner Sippe aus Harran und zog in den Süden nach Kanaan. Aber hier wird er wohl vorbeigekommen sein. Wenn dir als Protestant der Name etwas sagt.«
    Eduard war ob des Themenwechsels etwas verwirrt. »Wie kommst du darauf? Und woher weißt du so was? Du bist doch nicht auch einer dieser religiösen Spinner, die hier den Sand kaputt treten?« »Nein, meine Frau, Ex-Frau besser gesagt, ist Kunsthistorikerin. Das, was ich studieren wollte, aber in einer Arztfamilie nicht durfte.« Jan blickte auf die Straße, rechts von ihnen Weizenfelder und Olivenhaine, das Land veränderte sich, wurde fruchtbarer und grüner. Halbfertige Rohbauten, mit spitzen Betonpfeilern,

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