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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Hinterkopf.
    Ich fuhr hinter Randy her zum Flughafen, damit er seinen Mietwagen zurückgeben konnte, dann sprang er in meinen Laster, und wir fuhren zu Leons Haus.
    Einige Minuten war er still, und er sah nur aus dem Fenster auf die vorbeifliegenden Bäume. »Sehr viel ist hier ja nicht«, sagte er schließlich.
    »Außer Bäumen? In der Tat nicht.«
    »Eigentlich hübsch«, meinte er. »Gewaltige Abwechslung gegenüber Los Angeles.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Hey, wir fahren doch nach Sault Ste. Marie, stimmt’s?«
    »Ja, Leon lebt in einer kleinen Stadt namens Rosedale, direkt südlich vom Soo.«
    »Ich habe noch nie die Schleusen vom Soo gesehen«, sagte er. »Ich glaube, wir sollten da erst mal hinfahren, solange es noch hell ist. Dann besuchen wir Leon.«
    »Was? Hast du nicht gesagt, Leon wartet auf uns?«
    »Der geht nirgendwo hin«, sagte er. »Komm schon, du mußt mir die weltberühmten Schleusen vom Soo einfach zeigen. Wann werde ich die jemals wiedersehen?«
    »Randy, die Schleusen sind nicht mal offen. Nicht vor nächster Woche.«
    »Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich deinen Partner noch nicht sehen will. Irgendwie muß ich dir noch ein bißchen mehr über Maria erzählen.«
    »Wieso? Wovon sprichst du?«
    »Das ist nur … so’n Zeug. Ich will es dir selber erzählen, damit du keinen falschen Eindruck bekommst.«
    »Dann erzähl’s mir.«
    »Fahr uns zu den Schleusen, Alex. Über manches kann man nicht sprechen, wenn man dabei nicht aufs Wasser sieht.«
    Ich schüttelte den Kopf und fuhr weiter. »Wieso passiert das gerade mir?« sagte ich. »Womit habe ich das verdient?«
    Zwanzig Minuten später parkte der Laster vor dem Soo Locks Park. Im Sommer würde der Parkplatz voll sein, und auf der Besucherplattform wären vielleicht vierzig Leute. An diesem verhangenen Aprilnachmittag, an dem ein kalter Wind von der Bay geradewegs den Fluß entlangstürmte, hatten wir den Ort für uns allein.
    Randy stand auf der Besucherplattform und blickte auf die Schleusen hinunter. Auf dem Wasser trieben immer noch große Eisschollen. Er zitterte schon in diesem armseligen Mäntelchen, das er sich eng um den Körper gezogen hatte. Aber das war seine eigene gottverdammte Schuld, deshalb tat er mir nicht allzu leid.
    »Das ist es also, oder?« meinte er. »Die Schiffe kommen direkt hierher, und was dann, läßt man sie dann in der Mitte runter?«
    »Runter, wenn sie in den Lake Huron wollen«, erklärte ich. »Oder rauf, wenn es zum Lake Superior geht. Sieben Meter.«
    »Und wie lange dauert das?«
    »Zehn Minuten vielleicht.«
    »Muß wohl ein eindrucksvoller Anblick sein.«
    »Wenn gerade ein Zweihundertmeterfrachter hier durchkommt, ist das schon ganz schön eindrucksvoll, stimmt.«
    »Und nächste Woche machen sie auf, sagst du?«
    »Randy, erzählst du mir noch mehr von Maria, bevor du erfroren bist?«
    Er ging weiter zu den Zuschauerrängen, wo man wenigstens ein wenig vor dem Wind geschützt war. »Das hört sich jetzt etwas verrückt an«, sagte er, als er sich setzte. »Verdammt, ist dieser Zement kalt am Arsch.«
    »Es hört sich verrückt an? Wieviel verrückter kann das denn noch werden?«
    »Also, es ist so«, sgte er. »Laß mich doch einfach die ganze Geschichte erzählen, bevor du etwas sagst, okay?«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Okay.« Er holte tief Luft. »1971, als ich nach Detroit kam, waren wir zu mehreren, die alle einen Vertrag kriegen sollten. Du kennst bestimmt noch Marvin Lane, den Outfielder, und Chuck Seelbach, den anderen Pitcher. Zwei vom Double-A kamen noch dazu. Jedenfalls waren wir alle neu in der Stadt, und alles schien uns so überwältigend, und da haben wir schließlich unsere Zeit zusammen verbracht und haben nachmittags vor den Spielen da rumgehangen. Eines Tages aßen wir mittags im Lindell AC. Es war ein warmer Septembernachmittag in der großen Stadt, weißt du, und wir sind nur so in Corktown rumspaziert und fühlten uns wie King, weil wir ein paar Stunden später zum Abendspiel ins Stadion gehen würden. Und da sehen wir das Haus, mit einem Schild auf dem Gehweg. Eine große Hand, mit allen Linien drauf. MADAME VALESKA, SPIRITUELLE HANDLESEKUNST. Heute stünde da wohl eher esoterisch. Aber damals stand SPIRITUELLE HANDLESEKUNST auf dem Schild. Es war eins von diesen Häusern mit einer Treppe an der Seite. Da sind wir denn alle hochgegangen und wollten uns die Zukunft deuten lassen. Zum Beispiel, ob wir an diesem Abend aufgestellt würden. Es war ein Gag, weißt du.

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