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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Kreuzung mit der Seward Street.
    »Er hat uns niedergeschossen«, sagte ich. »Zuerst Franklin. Dann mich. Ich habe zugesehen, wie Franklin auf dem Fußboden neben mir verblutet ist.«
    Wir fuhren durch den Grand Circus Park, der an einem kalten Aprilabend völlig verlassen dalag.
    »Ich hätte schneller die Waffe ziehen müssen«, sagte ich. »Ich habe es nicht mehr rechtzeitig geschafft.«
    Wir hielten an einer roten Ampel an der Adams Street.
    »Zwei Kugeln haben sie mir rausoperiert, die dritte mußten sie drin lassen«, sagte ich. »Franklin hatte eine Frau und zwei kleine Mädchen. Ich war nicht auf der Beerdigung. Da lag ich im Krankenhaus. Als ich entlassen wurde …«
    Die Ampel wurde grün. Ich blieb stehen.
    »Ich habe viel getrunken. Jean reichte die Scheidung ein. Ich bekam eine Berufsunfähigkeitsrente und bin in die Hütten meines Vaters in Paradise gezogen. Vierzehn Jahre hat es gedauert, bis ich wieder ohne Pillen schlafen konnte.«
    Hinter uns hupte jemand.
    »Schließlich habe ich den Mann getroffen, der uns niedergeschossen hat«, sagte ich. »Im Gefängnis. Schließlich saß ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber.«
    Die Hupe tönte wieder. Ich nahm meinen Fuß von der Bremse und wechselte zum Gas.
    »Das ist das erste Mal, daß ich das Gebäude wiedersehe. Wo es passiert ist. Hier ist es passiert.«
    Grand Boulevard. Nur wenige Blocks noch. Ich klammerte mich ans Lenkrad.
    »Ich hätte die Waffe ziehen können, Randy. Ich hätte ihn erschießen können, bevor er auf uns geschossen hat. Ich war schuld daran, daß Franklin gestorben ist.«
    Wir kamen zur Seward Street. Mitten auf der Kreuzung blieb ich stehen. Hinter uns ertönte wieder dieselbe Hupe. Ich kümmerte mich nicht drum.
    Wo einstmals das Apartmenthaus gestanden hatte, war jetzt nur ein Bauzaun. Der Boden hinter dem Zaun war mit Stroh bedeckt.
    »Es ist weg«, sagte ich. »Das Gebäude ist verdammt noch mal weg. Sie haben es abgerissen.«
    Wir waren zwei Blocks von der Stelle entfernt, an der sie das neue Stadion bauten. Die ganze Ecke hatten sie niedergemäht. Den ganzen Block. Die halbe Stadt, so sah es aus. Abgerissen, um dem neuen Stadion und den Kasinos und Gott weiß was noch Platz zu machen.
    Die Hupe hinter mir ertönte weiter.
    »Können wir nicht hier weg, bevor uns jemand umbringt?« sagte Randy.
    Ich fuhr über die Kreuzung, dann links in die Euclid Street und noch mal links auf die Cass Street und zurück zur Michigan Avenue. Zurück zu unserem Motel und zum Lincoln AC. Dieses Mal würden wir uns an die Bar setzen. Wenn die beiden Männer noch da waren, würde Randy ihnen Drinks spendieren. Wenn wir Glück hatten, würde Johnny Butsakaris in unsere Richtung sehen und wir könnten ihn heranwinken, und ich würde wieder einmal Randys Geschichte hören.
    »Alex«, sagte er. »Es tut mir leid, daß ich das gesagt habe.«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken.«
    »Tut mir leid, daß ich dich in der Bar angelogen habe. Ich will es auch nie wieder tun.«
    »Okay.«
    »Es tut mir leid, daß du Bälle mit Effet nie getroffen hast.«
    »Randy«, sagte ich, »ich muß dich etwas fragen.«
    »Nur zu, mein Freund.«
    »War da wirklich Wodka und Root Beer in dem Glas?«
    »Und ob. Der Slinky.«
    »Du bist wirklich verrückt, weißt du das? Ich meine, ich habe das schon millionenmal gesagt, aber du bist in der Tat verrückt.«
    »Natürlich bin ich verrückt«, sagte er. »Warum wäre ich sonst hier?«

Kapitel 7
    Am nächsten Morgen standen wir nicht ganz so früh auf, wie wir geplant hatten. Aber wir hatten schließlich auch nicht geplant, so lange im Lindell AC zu bleiben. Mein Schädel brummte, als ich aufstand, und es sah nicht so aus, als ob sich Randy in irgendeiner Weise besser fühlte. Für mich sprach nur eines – die Tatsache, daß ich mich geweigert hatte, seinen blöden Slinky zu probieren. So verfolgte mich wenigstens nicht der Geschmack von Root Beer und Wodka durch den ganzen Tag.
    Und alles, was am letzten Abend zwischen uns vor sich gegangen war, war wie weggeblasen. So wie wenn man an dem einen Abend ein schweres Spiel gehabt hat, und das alles ist vor dem Spiel am folgenden Tag schon vergessen.
    Nach der heißen Dusche und einigen Aspirin waren wir neue Menschen. Wir starteten in einen weiteren Apriltag in Michigan, mit grauen Wolken und einem kalten Wind, der die Michigan Avenue durchpeitschte. Wir fuhren nach Osten zur Woodward Avenue, dann nordwärts zur Bibliothek. Wir hielten vor einem Blumengeschäft, und

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