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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Leon ging hinein, um für die Dame, die Leon so reizend geholfen hatte, etwas Passendes auszusuchen. Randy kam zurück mit so viel Blumen, daß sie für einen Hochzeitsempfang gereicht hätten.
    »Alles Erster Klasse ist meine Devise.« Ich schüttelte nur den Kopf und konzentrierte mich aufs Fahren. Einige Blocks weiter hielten wir vor der Detroit Public Library. Es war ein massiver Steinbau von derselben Farbe wie der Himmel. Als wir die große Eingangshalle betraten und nach der Burton Historical Collection fragten, schickte man uns zur gegenüberliegenden Seite, wo die Türen rechts und links von einer riesigen Weltkugel auf die Cass Avenue führten. Wir gingen nach rechts und fanden den Raum. Die Sammlung selbst, zumeist Nachschlagewerke aus einem ganzen Jahrhundert, war in Regalen im Erdgeschoß und darüber auf einer Galerie untergebracht, die an drei der Wände entlanglief. Die vierte bestand ganz aus Fenstern. Auf der anderen Straßenseite konnten wir das Detroit Institute of Arts sehen. Riesige Banner wiesen auf eine van-Gogh-Ausstellung hin. Irgendwo im Hinterkopf erinnerte ich mich gelesen zu haben, daß van Gogh Linkshänder war. Noch so ein Wahnsinniger.
    Wir fanden die Bibliothekarin, die Leon am Telefon betreut hatte. Sie war eine adrette Schwarze in den Fünfzigern, mit der Brille und dem Haarknoten, der für Bibliothekarinnen Vorschrift zu sein scheint. Aber in ihren Augen war ein Funkeln, das eine ganz andere Geschichte erzählte. Randy hatte die arme Frau schon unter den Blumen begraben, bevor ich ihr überhaupt erzählen konnte, wer wir seien.
    Als sie sich durch den Blumendschungel durchgekämpft hatte und wieder sichtbar war, stellte ich uns vor und richtete ihr Leons herzliche Grüße aus.
    »Er war ein so reizender Herr«, meinte sie. »Es tut mir so leid, daß ich ihm nicht mehr behilflich sein konnte.«
    »Das ist doch Unsinn«, sagte ich. »Sie haben ihm so viele Informationen gegeben.«
    »Schon, aber ich habe versprochen, mir etwas einfallen zu lassen«, sagte sie. »Ich habe das als persönliche Herausforderung empfunden. Jemanden finden, den man dreißig Jahre lang nicht gesehen hat. Und bei einem so seltenen Namen wie Valeska war ich mir sicher, daß ich etwas finden würde. Ich fürchte, daß uns nur noch die Option bleibt, alte Zeitungen durchzusehen, ob wir eine Geburtsanzeige finden. Wie Mr.   Prudell und ich schon erörtert haben, hätten wir mit den Namen der Eltern eine gute Chance, Einwanderungsakten zu finden.«
    »Wir haben versucht, ihre Geburtsurkunde zu bekommen«, sagte Randy.
    Darüber konnte sie nur lachen. »Nicht in diesem Staat«, sagte sie. »Das war reine Zeitverschwendung.«
    Wenige Minuten später saßen wir im Mikrofilmraum und sahen uns alle Geburtsanzeigen von September 1951 bis Oktober 1952 durch. Wenn sie im September 1971 neunzehn war, hatten wir uns ausgerechnet, daß das der Zeitraum sein müßte. Ich übernahm die Detroit News und Randy die Detroit Free Press .
    Zwei Stunden später kehrten wir beide blinzelnd wie die Maulwürfe ans Tageslicht zurück. Gefunden hatten wir nichts.
    Wir gingen zu dem Schreibtisch zurück, um uns bei der Frau zu bedanken. Sie hatte irgendwo ein halbes Dutzend Vasen aufgetrieben und war damit beschäftigt, Randys Blumen darauf zu verteilen.
    »Ich behalte das im Auge, Jungs«, sagte sie. »Eine gute Bibliothekarin kann nicht ruhig schlafen, bis sie das gefunden hat, wonach sie sucht.«
    Auf unserem Weg zu einem Mittagessen rief ich Leon an. Viel war es nicht, was ich ihm zu erzählen hatte, aber ich war sicher, daß er da oben auf der Oberen Halbinsel hockte und sich fragte, was wir wohl gerade machten.
    »Mr.   Shannon wohnt noch nicht lange in seinem Haus«, erzählte ich ihm. »Und er hatte auch keine Hinweise, die länger als zwei Jahre zurücklagen. Nach dem Mittagessen nehmen wir uns den Rest des Viertels vor.«
    »Ihr Jungs habt ja eine tolle Zeit da unten«, sagte er. »Hinweisen nachgehen, eine Fährte wieder aufnehmen, die dreißig Jahre alt ist. Mein Gott, wie gerne wäre ich dabei.«
    »Hier ist aber auch jede Minute auf ihre Weise aufregend«, sagte ich. »Soeben haben wir einen ganzen Jahrgang alter Zeitungen durchgesehen, und jetzt klopfen wir bei Wildfremden an die Tür und fragen, ob sie sich an eine Wahrsagerin und ihre Familie aus dem Jahre 1971 erinnern können.«
    »Genau das tut ein Privatdetektiv, Alex. Er gräbt im Dreck, bis er den Knochen findet.«
    »Das ist zu schön, Leon. Das werde ich mir

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