Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
einzudösen. Er erschreckte mich zu Tode, als er an mein Fenster klopfte.
    »Warum zum Teufel hast du nur so lange gebraucht?« sagte ich, als er eingestiegen war. »Du mußtest doch nicht von jedem die Lebensgeschichte rauskriegen.«
    »Man kommt so ins Gespräch«, sagte er. »Hier in der Straße wohnen viele nette Leute.«
    »Hast du etwas rausgefunden?«
    »Du meinst über Maria?«
    »Randy, willst du Prügel?«
    »Nein, Alex, ich habe überhaupt nichts herausgefunden. Niemand scheint hier seit längerem zu wohnen. Wie war es bei dir?«
    »Dieselbe Geschichte«, sagte ich. »Allerdings habe ich einen Teenie daran gehindert, eine Party zu feiern und das Haus vollzumüllen.«
    »Marias Haus habe ich ausgelassen. Du weißt, das Haus von Mr.   Shannon. Und in einem Fall, zwei Häuser weiter, war niemand zu Hause …«
    »Mr.   Shannon wünscht sich, daß wir vorbeischauen und Hallo sagen«, meinte ich. Ich sah auf meine Uhr. »Er sagte, nach drei sei er zu Hause. Magst du ihn jetzt sehen?«
    »Klar«, sagte er. »Mal sehen, ob wir nach oben kommen. Dann zeige ich dir, wo alles passiert ist.«
    »Irgend wie habe ich das Gefühl, daß es da jetzt anders aussieht«, sagte ich.
    »Klar, aber ich wette, du kannst es noch fühlen. Weißt du, die schiere Kraft der Lokalität. Ich wette, daß Mr.   Shannon sie ständig spürt. Er geht da oben her, vielleicht will er gerade Wäsche in den Korb tun oder so was, und mitten im Raum bleibt er stehen und sagt sich: ›Verdammt, in diesem Zimmer habe ich immer so ein eigentümliches Gefühl. Als ob mir hier mal was ganz Tolles und Wunderbares passiert wäre.‹«
    »Da darfst du ihn gern nach fragen«, sagte ich. »Komm, gehn wir.«
    Als wir ausstiegen, fuhr ein Wagen an uns vorbei und bog in eine Einfahrt ein.
    »Hey, das ist das Haus, wo niemand da war«, sagte Randy.
    Der Wagen hielt mitten in der Einfahrt. Ein Mann stieg aus dem Wagen und schmiß die Türe zu.
    »Er wirkt nicht so, als sei er in der Stimmung, sich mit uns zu unterhalten«, meinte ich. Aber Randy lief schon auf dem Bürgersteig zu ihm hin.
    »Entschuldigen Sie, Sir!« rief er ihm entgegen.
    Der Mann stand schon auf dem Treppenabsatz vor seiner Tür, als er sich umwandte und uns ansah. Er sagte nichts.
    »Darf ich Sie ganz schnell etwas fragen?« sagte Randy.
    Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Tut mir leid, Sie zu belästigen«, sagte Randy und blieb in der Einfahrt des Mannes stehen. Dort holte ich ihn endlich ein.
    »Was wollt ihr zwei denn?« sagte der Mann. »Ich kaufe nichts, also verschwendet nicht eure Zeit.«
    »Wir wollen Sie nur etwas fragen«, sagte Randy. »Haben Sie 1971 hier schon gewohnt?«
    »Was ist das denn für eine Frage?« sagte der Mann. »Wieso geht Sie das etwas an, wo und wann ich mal gewohnt habe?«
    »Wir suchen nach Leuten, die ein Stück die Straße runter gewohnt haben«, sagte Randy. »Wir dachten, Sie könnten sich vielleicht an sie erinnern. Wenn Sie damals hier gelebt hätten, meine ich. Wenn das nicht der Fall war, sagen Sie das einfach, und schon sind wir weg.«
    »Dann sind Sie schon weg«, sagte der Mann. »Ich habe 1971 nicht hier gewohnt. Vermutlich hätte ich 1971 noch nicht mal durch diese Straße gehen dürfen.«
    »Schön«, sagte Randy. »Tut uns leid, Sie belästigt zu haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.«
    Randy wandte sich zum Gehen. Ich sah den Mann noch einmal an und folgte dann Randy.
    »Wartet mal, Jungs«, sagte der Mann. Er kam die Stufen hinunter hinter uns her.
    Wir beide blieben auf dem Gehweg stehen.
    »Hört mal, es tut mir leid. Ich hatte einen schlimmen Tag. Aber ich denke, das sollte ich Sie nicht entgelten lassen.«
    »Ist schon gut«, sagte Randy.
    »Im Ernst, ich wohne hier erst seit 1993«, sagte der Mann. »Mit 1971 kann ich Ihnen nicht dienen. Allerdings …«
    »Ja?«
    »Das Ehepaar, von dem ich das Haus gekauft habe. An die kann ich mich gut erinnern. Sie waren ziemlich alt, das letzte weiße Paar in der Straße, meine ich. Die Frau wollte hier nicht weg, aber der Mann, nun, ich glaube, sie hatten schon lange darüber Streit gehabt. Noch beim Abschluß habe ich in der Tat immer gedacht, sie springen sich über den Tisch an den Hals.«
    »Haben Sie eine Idee, wo sie jetzt sein könnten?« fragte ich.
    »Sie haben gesagt, sie wollten in ein Apartment in Westland ziehen. In eins von diesen Häusern mit betreutem Wohnen. Fast schon ein Pflegeheim, Sie wissen, was ich meine. Mein Gott, Mrs.   Meisner haßte schon

Weitere Kostenlose Bücher