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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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nur … Nein. Das kann nicht sein.« Einige Sekunden mußte ich nachdenken. »Die Familie lebt in der Tat in einem schönen Haus, meine ich. Aber der Bruder arbeitet als Anstreicher, also kann er so viel Geld auch wieder nicht haben. Aber Maria … verdammt noch mal, wer kann das wissen? Ich kann das alles nicht glauben.«
    Er klappte den Block zu. »Glauben Sie mir.«
    »Wieso? Wieso hat er den ganzen weiten Weg hierher gemacht?«
    »Klingt ganz so, als sei es in Kalifornien für ihn momentan nicht so recht gemütlich. Vielleicht sind Sie ja der letzte übriggebliebene Freund, der noch nicht weiß, was er so alles angestellt hat.« Er pausierte einen Takt. »Jetzt, wo wir davon ausgehen können, daß Sie nichts gewußt haben, meine ich.«
    Ich sah ihn an. »Wieso steht der Mann vom County da oben Wache? Randy geht zur Zeit nirgendwo hin.«
    »Das habe ich ihnen auch schon klarmachen wollen«, sagte er. »Aber der Staat Kalifornien hat darauf bestanden. Ich habe ihnen gesagt, ich hätte keinen Mann verfügbar, der das machen könnte, und da haben sie mich angewiesen, einen Deputy vom County zu nehmen. Jetzt muß ich mich nur darum kümmern, daß sie ihn auch bezahlen.«
    »Und wenn Randy überlebt?«
    »Muß er zurück und vor Gericht. Und ich hab ihn aus den Füßen.«
    »Völlig egal, wer auf ihn geschossen hat.«
    »Ich arbeite an dem Fall«, sagte er und griff zu seinem Becher. »Machen Sie sich da mal keine Sorgen.«
    Ich schob meinen Stuhl zurück und erhob mich. Nach einem Schritt aus dem Raum kam ich wieder zurück. »Was ist mit seiner Familie?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Ich möchte gern mit ihnen sprechen.«
    »Die wollen von der ganzen Sache nichts hören.«
    »Er kann morgen schon tot sein«, protestierte ich.
    »So wie seine Exfrau von ihm sprach, haben sie ihn schon vor langer Zeit aufgegeben. Für sie ist er schon seit vielen Jahren tot.«
    »Ich möchte trotzdem mit ihnen sprechen«, sagte ich. »Ich muß das tun.«
    Der Chief sah mich nur an.
    »Ich bin der letzte Mensch, mit dem er gesprochen hat«, sagte ich. »Er hat mir alles über sie erzählt. Und wenn das das letzte sein sollte, was er über sie gesagt hat, müssen sie es hören. Was er getan hat, spielt da keine Rolle.«
    Er seufzte tief auf und öffnete seinen Block wieder. Er blätterte in den Seiten und schrieb dann die Namen und Telefonnummern für mich ab. »Einmal können Sie da anrufen«, sagte er. »Sie sagen ihnen, wer Sie sind, und Sie erzählen ihnen, was er gesagt hat. Das ist dann aber auch alles.«
    Ich nahm ihm das Stück Papier ab und studierte es. Vier Namen, vier Nummern. Seine Exfrau und drei Kinder. »Da wäre noch was«, sagte ich. »Wo liegt dieses Orcus Beach überhaupt?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Es steht nicht auf meiner Karte. Und da frage ich mich, wo es wohl liegen mag.«
    »Es gibt keinen Grund, warum Sie das wissen müßten.«
    »Das ist doch kein Geheimnis, oder? Alles, was ich tun muß, ist doch eine bessere Karte kaufen?«
    »McKnight, lassen Sie mich diesen Punkt klarstellen.« Er stand auf und blickte mir ins Auge. »Sie haben keinen Grund, nach Orcus Beach zu kommen. Fahren Sie nach Hause und machen Sie Ihre Anrufe. Falls ich Sie noch benötigen sollte, weiß ich, wo ich Sie finde.«
    Ich weiß nicht, wie lange ich an die Brüstung gelehnt dagestanden habe. Dreißig Minuten mindestens. Vielleicht auch eine Stunde. Vom obersten Stock des Parkhauses sah ich auf den Eingang zur Ambulanz. Ich sah die Patienten kommen und gehen. Eine Frau kam im Rollstuhl herausgerollt, ein Bündel in den Armen. Ein Mann nahm ihr das Bündel ab und schnallte es in einem Spezialsitz fest, so langsam wie in Zeitlupe. Pfleger kamen heraus und rauchten, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, und gingen dann wieder nach drinnen. Notfälle gab es keine. Keine Krankenwagen kamen zum Eingang gerast. Keine Unfallopfer, die blutige Handtücher an die Stirn drückten. Es war ein ruhiger Tag im Hospital.
    Mein Magen lärmte. Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach Mittag. Seit acht Stunden war ich wach, mit nichts außer Kaffee als Betriebsstoff. Ich ging die Treppe hinunter zum Erdgeschoß, ging auf der Michigan Street in östlicher Richtung, fand ein Schnellrestaurant und aß einen Hamburger, ohne ihn zu schmecken. Dann fand ich eine Kneipe, in der niemand war außer dem Mann hinter der Theke, der Gläser spülte, und einer Frau, die sich im Fernsehen eine Seifenoper ansah. Der Mann bediente mich und kehrte dann zu seinen

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