Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
könnte?«
Ich zögerte, während ich mir überlegte, wie ich vorgehen sollte. »Eine Idee habe ich schon«, sagte ich.
»Sind Sie bereit, sie mit mir zu teilen?«
»Er könnte einen Grund zu der Annahme gehabt haben, daß Maria in Orcus Beach ist.«
»Sie beide haben in Detroit nach ihr gesucht«, sagte er. »Dann haben Sie aufgegeben, und Sie haben ihn zum Flugplatz gebracht. Wieso soll er dann plötzlich gedacht haben, sie sei hier oben in meiner winzigen kleinen Stadt?«
Ich holte tief Luft und sprang direkt ins kalte Wasser. »Wir haben mit ihrer Familie gesprochen. Sie haben uns gesagt, daß Maria sich vor irgendwem versteckt. Wo, wollten sie uns nicht sagen. Randy könnte zu ihrem Haus zurückgegangen sein und etwas herausgefunden haben. Chief, Sie sollten in der Tat dort mit Ihren Ermittlungen anfangen. Wenn Randy von einem Schrotschuß getroffen wurde.«
»Wer hat etwas von einem Schrotschuß gesagt?«
»Der Arzt. Als wir im Haus ihrer Familie in Farmington Hills waren, hat ihr Bruder uns mit einer Schrotflinte bedroht.«
»Und was soll eine Schrotflinte in Farmington Hills mit einer Schießerei in meiner Stadt zu tun haben?«
»Man hält ihm ein Schrotgewehr an den Kopf, und wenige Tage später wird er mit einem niedergeschossen.«
»Selbst falls es sich nicht um einen Zufall handeln sollte – bei Schrotschüssen kann man die Waffe nicht ermitteln. Es gibt keine Spuren vom Lauf, wie bei einer Kugel. Das wissen Sie.«
»Dann fragen Sie ihn doch einfach«, sagte ich. »Ich gebe Ihnen die Adresse.«
»Schreiben Sie sie auf.«
»Sie ist doch in Ihrer Stadt, nicht wahr«, sagte ich, während ich schrieb. »Sie ist in Orcus Beach.«
»Wer, Maria? Die Frau mit den drei Nachnamen?«
»Wenn der Ort so klein ist, wissen Sie über sie Bescheid. Verdammt noch mal, wenn Sie aufgrund richterlicher Anordnung offiziell Schutz vor diesem Kerl sucht, müssen Sie sogar von der Sache wissen.«
»Wissen Sie sonst etwas über Ihren Freund?« sagte er. »Wissen Sie, womit er zur Zeit seinen Lebensunterhalt bestreitet?«
»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
»Womit verdient Randy Wilkins sein Geld, Mr. McKnight? Wissen Sie das?«
»Er sagte was von Gewerbeimmobilien.«
»Ist es das, was er Ihnen erzählt hat?«
»Ja«, sagte ich. »Aber warum fragen Sie das?«
»Ich versuche herauszufinden, was er in Orcus Beach gewollt hat«, sagte er.
»Ich würde sagen, Ihre höchste Priorität sollte doch wohl der Frage gelten, wer auf ihn geschossen hat, als er in Orcus Beach war .«
»Schon wieder bei der Kritik«, sagte er. »Ich sollte für Ihre ganzen Gratisratschläge richtig dankbar sein.«
»Was geht hier vor sich?« fragte ich. »Ist es Ihnen eigentlich egal, wer auf ihn geschossen hat?«
»Es wäre schon schön, das zu wissen«, sagte er. »Aber an der Straße, auf der man ihn gefunden hat, liegen zahlreiche private Anwesen. Jeder kann es getan haben, weil er sich vor kriminellen Elementen schützen wollte. Man könnte fast sagen, Mr. Wilkins hat bekommen, was ihm zustand.«
Ich sah ihm direkt in die Augen. Ganz langsam sagte ich: »Wovon reden Sie?«
Er sah auf seinen Block, schlug dann die Seite um und begann zu lesen, wobei er die Augen zusammenkniff wie jemand, der eine Brille braucht, aber keine tragen möchte. »Randall Wilkins, geboren 1951, aufgrund diverser Anklagen seitens der Vereinigten Staaten 1979 verurteilt wegen Unterschlagungen, Scheckfälschungen und mittels der Post begangener Betrugsdelikte, sechs Jahre Haft in Lompoc. 1985 entlassen, 1990 erneut verurteilt, diesmal aufgrund einer Staatsanklage wegen Unterschlagungen. Zwei Jahre in Avenal abgesessen, entlassen, 1994 erneut verurteilt, vier Jahre in Folsom. Zur Zeit gesucht vom Staate Kalifornien wegen neuer Anklagepunkte, ganz abgesehen von Bruch der Bewährungsauflagen und Flucht vor der Strafverfolgung.«
»Wollen Sie mir sagen …«
»Ihr Freund ist Schwindler im großen Stil«, sagte er. »Seine Spezialität sind reiche Frauen. Er überredet sie, in nicht vorhandene Immobilien zu investieren, und verschwindet dann mit dem Geld. Ich nehme an, daß das die Gewerbeimmobilien sind, von denen er gesprochen hat.«
»Völlig unmöglich«, sagte ich.
»Sie hatten keinerlei Ahnung«, sagte er. »Sie sind völlig schockiert.«
»Ja«, sagte ich. »Und ob ich das bin.«
»Sollten Sie ihm geholfen haben, hier in Michigan einen Betrug vorzubereiten, sind Sie der Beihilfe schuldig.«
»Nein«, sagte ich. »Er wollte
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