Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
handelt sich um einen Mr. McKnight«, erläuterte Whitley. »Er ist ebenfalls Privatdetektiv. Jedenfalls so eine Art. Er arbeitet für Ms. Zambelli.«
»Ist das so? Und die Pistole da in seiner Hand?«
»Ist wohl meine«, sagte Whitley. »Voll geladen, fürchte ich.«
»Sehr unglücklich«, bemerkte Harwood.
»Ich will Ihnen nur ein paar Fragen stellen«, sagte ich. »Ich habe nicht das geringste Verlangen, auf jemanden zu schießen.«
»Wie beruhigend.«
»Zunächst einmal: Kennen Sie jemanden namens Randy Wilkins?«
Er dachte über die Frage nach, zumindest gab er sich sehr den Anschein intensiven Nachdenkens. »Randy Wilkins. Nicht auf Anhieb. Randy Wilkins. Kann sein, daß da irgendwo was klingelt, aber ich kann mich nicht erinnern, wo ich den Namen mal gehört habe.«
»Besteht die Möglichkeit, daß das Glöckchen etwas lauter wird? Er hat in Kalifornien mehrfach Grundstücksschwindel betrieben. Aus heiterem Himmel hat er sich entschlossen, nach Michigan zurückzukehren und nach Maria zu suchen. Die Tatsache, daß Sie auch in gewissem Sinne mit Immobilien handeln und ebenfalls nach Maria suchen, scheint mir etwas mehr als Zufall zu sein.«
»Tut mir leid. Ich kann ihn immer noch nicht einordnen.«
»Schon gut«, sagte ich. »Haben Sie vielleicht Lust, mir zu erzählen, warum Sie das alles machen?«
»Was genau soll ich machen?«
»Versuchen Sie keine Spielchen mit mir, Harwood. Sie haben ihren Mann umgebracht, und Sie haben versucht, sie zu töten. Und Sie hetzen sie jetzt schon – wie lange? Achtzehn Jahre?«
Harwood saß nur da. Whitley stand hinter ihm und wirkte nutzlos. Der Wind frischte auf und rauschte in den Kronen der Bäume, aber das war nur ein Geräusch im Hintergrund. Im Schutze der Lichtung konnten wir ihn nicht einmal spüren. Es war April, deshalb schwärmten noch keine Stechmücken. Im Juli würde hier die Hölle los sein.
»Wollen Sie etwas dazu sagen?« fragte ich.
»Nein. Ich glaube nicht, daß ich das will. Los, erschießen Sie mich, wenn Sie wollen. Erschießen Sie auch Whitley. Er hat es verdient.«
»Das ist nicht lustig«, sagte Whitley.
»Was kann man machen, um Sie zum Aufhören zu bewegen? Daß Sie sie in Ruhe lassen. Sie und ihre ganze Familie.«
»Das ist eine interessante Frage«, sagte er. »Sie haben keine Vorstellung, wie interessant sie ist.«
»Wie wäre es, wenn sie einen Vertrag unterzeichnet, der Ihnen die komplette Kontrolle über das Gesellschaftseigentum und den Anteil von achtzig Prozent gibt, auf den Sie so scharf zu sein scheinen?«
»Hat sie Sie gebeten, mir das vorzuschlagen?«
»Wir haben darüber gesprochen.«
»Sie sind den ganzen Weg bis hierher gekommen, um mir ein Geschäft vorzuschlagen?«
»Sie will, daß es endlich vorbei ist. Das wäre ein Weg, es zu beenden. Was sollte daran falsch sein?«
»Mr. McKnight«, sagte er. »Darf ich Sie etwas fragen? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lächerlich Sie in diesem Moment wirken?«
Ich sagte nichts. Nichts hier verlief wie geplant, weil Harwood die letzte Trumpfkarte hielt. Es gab kein physisches Mittel, ihn einzuschüchtern. Was sollte ich machen? Ihn ins Gesicht schlagen? Seinen Rollstuhl umwerfen? Ihm die Luft aus den Reifen lassen?
»Männer sind erstaunlich«, sagte Harwood. »Habe ich nicht recht, Whitley?«
»Klar«, sagte Whitley. »Wenn Sie es sagen, Männer sind erstaunlich.«
»Ein Mann begeht Verbrechen. Er entführt jemanden; denn das haben Sie getan, Mr. McKnight. Und dann bedroht er einen anderen mit einer Pistole, was man, glaube ich, Nötigung nennt. Noch ein Verbrechen. Und warum? Um einer Frau zu imponieren. Vielleicht, damit sie mit ihm ins Bett geht. Äußerst erstaunlich. Stimmt’s, Whitley?«
»Unglaublich«, sagte Whitley. »Obwohl, ich muß zugeben, nachdem ich diese Frau gesehen habe …«
Genau in diesem Moment hätte ich sie alle beide erschießen sollen, bloß damit sie still gewesen wären. »In Ordnung«, sagte ich. »Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Ich gehe erst dann hier weg, wenn ich definitiv weiß, daß Sie Ihre Belästigungen einstellen werden.«
Harwood sah einen Moment lang zum Himmel empor und dann wieder auf mich. »Was halten Sie von dem Grundstück hier, Mr. McKnight?«
Ich atmete aus. »Es ist dunkel, Harwood. Ich sehe bloß Bäume.«
»Sie müssen den Ferienort gesehen haben. Auf der anderen Seite des Hügels.«
»Den habe ich gesehen.«
»Haben Sie eine Idee, wieviel siebenhundert Morgen Waldland momentan
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