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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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gerade überlaufen aus, aber einen Monat später, da war ich mir sicher, würden die Buchungen beeindrukkend sein.
    Als wir durch den Ort hindurch waren, hatten wieder Kiefern das Land in Besitz genommen, dicht genug, um die Nacht zur totalen Finsternis werden zu lassen. Whitley verlangsamte den Wagen. Warum, konnte ich nicht erkennen. Nirgends konnte man abbiegen. Nur Bäume, soweit man sehen konnte.
    Er fuhr den Wagen in eine Lücke zwischen den Bäumen. Ich hatte sie nicht einmal gesehen, bis die Scheinwerfer plötzlich abschwenkten. Auf beiden Seiten ragten Bäume über uns.
    »Ist das die Stelle?«
    »Nein. Ich hatte nur plötzlich den Einfall, diesen Wildwechsel langzufahren und zu gucken, wohin er wohl führt.«
    »Es gibt keinen Grund dafür, daß irgend jemand zu Schaden kommt, Whitley. Also machen Sie nicht irgendwelchen Quatsch, wenn Sie da ankommen, okay? Versuchen Sie nicht, ihm einen Wink zu geben oder sonstwas. Ich will wirklich bloß mit dem Mann sprechen und dann wieder verschwinden.«
    »Und wie wollen Sie wegkommen?«
    »Sie fahren mich zurück«, sagte ich. »Es ist ja nicht weit.«
    »Jetzt bin ich schon Chauffeur. Meine Stellung im Leben wird von Minute zu Minute großartiger.«
    Fast zwei Kilometer lang fuhr er zwischen den Bäumen her. Hier gab es nichts als die zerklüftete Rinde der Kiefern zu beiden Seiten und das Geräusch der Gräser und Kräuter, über die der Boden des Wagens hinwegglitt. Endlich erreichte er eine Lichtung und fuhr scharf nach rechts. Die Scheinwerfer glitten über etwas Großes, Weißes.
    Früher nannte man sie Campingwagen. Mein Vater besaß zwei Jahre lang einen, damals, als er jedes Wochenende auf die Obere Halbinsel fuhr, um an seiner ersten Hütte zu arbeiten. Jetzt heißen sie Freizeitmobile und haben Küchen, Bäder, Farbfernseher, was immer Sie sich wünschen mögen. Die besseren kosten reichlich über 100   000   $. Der einzige Unterschied zwischen einem kleinen Haus und einem Freizeitmobil ist, daß das Freizeitmobil für einen Kilometer knapp einen Liter Sprit braucht.
    Als wir ausstiegen, befahl ich Whitley, die Schlüssel stecken zu lassen. »Ich fahre zurück«, sagte ich. »Das ist nur fair.«
    »Bin mir nicht sicher, ob Sie das wirklich wollen. Auf dem Sitz ist noch überall Pisse.«
    »Lassen Sie die Schlüssel trotzdem stecken.«
    »Wie es euch gefällt.« Als er ausgestiegen war, griff er nach unten und zog einen hölzernen Stock aus dem Wagen.
    »Wofür ist der gut?«
    »Ich bin drauf angewiesen«, sagte er. »Wegen meinem Rükken.« Er zuckte bei jedem Schritt zusammen und kam auf dem unebenen Boden nur langsam voran. Im Innern des Gefährts brannten Lichter und draußen ein so starker Scheinwerfer, daß er die ganze Lichtung erhellte. Ich ging hinter Whitley her und forderte ihn auf, an die Tür zu klopfen. Das tat er.
    Keine Reaktion.
    »Wo ist er?« fragte ich.
    »Er braucht immer lange«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er kommt schon. Lassen Sie ihm doch die Minute Zeit.«
    Ich begann schon das Schlimmste zu befürchten. Harwood hatte mich vom Fenster aus bemerkt, oder es gab irgendeinen geheimen Code zwischen ihnen. Zweimal klopfen heißt, alles ist in Ordnung, dreimal klopfen bedeutet Ärger. Ich malte mir aus, wie er drinnen eine Waffe lud. Womöglich eine weitere Schrotflinte, so wie mein Leben zur Zeit verlief.
    »Whitley, was zum Teufel geht hier vor sich?«
    Endlich öffnete sich die Tür. Das plötzliche Licht aus dem Inneren blendete mich. Dann sah ich einen Metallrost. Ein Geräusch wie von einem Gewehrschloß brachte mein Herz für einen Moment zum Rasen, bis ich kapierte, was geschah. Das Geräusch kam vom Einschalten eines Motors. Dann schob sich langsam eine Plattform aus dem Flurboden.
    Der Mann, der wohl Harwood sein mußte, rollte seinen Rollstuhl auf die Plattform. Das also war der Dämon, vor dem Maria jetzt schon so lange davonlief.
    An einem der Rollstuhlarme war ein Schaltbrett montiert. Er drückte auf einen Knopf, und die Plattform senkte sich mit einem elektrischen Summen. Als sie den Boden erreicht hatte, rollte er von ihr herab. Dann wendete er den Rollstuhl, um mich anzusehen. Er schien um die Sechzig zu sein, mit Augen wie Asche. Seine obere Körperhälfte wirkte überentwickelt wie bei Menschen, die sich viele Jahre lang durchs Leben gerollt haben. Seine Unterarme hätten einem Holzfäller gehören können.
    »Wer ist Ihr Freund?« fragte er. Er sah mich an, konnte aber nur zu Whitley sprechen.
    »Es

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