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Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Der Linkshänder – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Sie?«
    »Direkt vor Ihrer Tür. Auf der Straße. Ich hänge hier mit Mr.   Whitley rum.«
    »Dem Mann im Auto? Alex, wieso haben Sie … Ich meine, ich war so besorgt, als Sie vorhin eingehängt haben. Ich hatte Angst, daß Sie …«
    »Alles in Ordnung. Sie können sich beruhigen. Mr.   Whitley hat ein viel besseres Handy. Er war so freundlich, es mir zu borgen.«
    Ich konnte hören, wie sie tief Luft holte. »Gott sei Dank«, sagte sie. »Ich wußte nicht, was ich denken sollte.«
    »Klingt ganz so, als hätte ich eine gute Geschichte verpaßt.«
    »Allerdings. Zu schade!«
    Ich wußte nicht, was ich darauf sagen sollte, und versuchte es deshalb auch gar nicht erst.
    »Was werden Sie jetzt machen?« fragte sie. »Wenn Sie direkt vor meiner Türe sind, warum sprechen wir dann übers Telefon miteinander? Soll ich nach draußen kommen?«
    »Nein, das wäre zu peinlich für Mr.   Whitley, fürchte ich.« Ich nahm die Pistole von seinem Knie und lehnte mich im Sitz zurück. Irgend etwas strich mir über den Kopf. Es war der Stoff vom Autohimmel, der wie in einem Haremszelt herabhing. Der Geruch im Wagen, eine Mischung aus Schweiß und Urin und Gott weiß was sonst noch, schaffte mich allmählich.
    Es würde nicht erfreulich werden, aber es war die einzige Möglichkeit. Ich hatte keine Idee, wie lange es dauern würde. Vielleicht dreißig Minuten. Vielleicht die ganze Nacht.
    »Sie bleiben hier«, sagte ich. »Wir müssen einen kleinen Ausflug machen.«
    »Was meinen Sie damit? Wo fahren Sie hin?«
    Ich gab Whitley einen kleinen Wink mit der Waffe. »Sobald er den Reißverschluß an seiner Hose zugemacht hat«, sagte ich, »schauen wir beide mal bei seinem Auftraggeber vorbei.«

Kapitel 19
    Whitley überraschte mich. Ich hatte gedacht, er würde den Weg nach Osten einschlagen, zurück zu einer der Autobahnen. Statt dessen fuhr er nach Norden, direkt die M-31 hoch, die kleine zweispurige Straße, die an der gesamten Küste des Lake Michigan entlangführt.
    »Wohin fahren wir?« fragte ich schließlich.
    »Nach Norden«, sagte er.
    »Können Sie vielleicht etwas detaillierter werden?«
    »Wollen Sie um Himmels willen nicht das Schießeisen wegnehmen? Warum müssen Sie denn aus der Angelegenheit eine gewaltsame Entführung machen?«
    »Ich habe sie ja gar nicht auf Sie gerichtet. Entspannen Sie sich und fahren Sie. Und etwas langsamer bitte, ja? Wenn Sie beabsichtigen, uns die Polizei auf den Hals zu holen, überlegen Sie sich das besser zweimal. Ich bin sicher, die Polizei wäre sehr daran interessiert zu erfahren, was Sie dahinten gemacht haben.«
    »Ich hab meine Arbeit gemacht, Freundchen.«
    »Sie sind in das Haus eingebrochen und haben eine Wanze angebracht«, sagte ich. »Sie führen einen Lauschangriff.«
    »Klingt ganz schön häßlich, wenn Sie es so ausdrücken.«
    »Warum haben Sie das überhaupt gemacht?« fragte ich. »Das schnall ich nicht. Ich weiß, Harwood hat nach ihr gesucht, schön, Sie haben sie gefunden. Schön für Sie. Warum sind Sie ihr denn dann noch nachgefahren und haben ihre Gespräche belauscht?«
    Er stieß lange die Luft aus und rieb sich dann das Gesicht. »Der Klient will das Objekt verfolgt sehen, also folgen Sie dem Objekt. Sie wissen doch, wie das ist. Er will, daß Sie sie ausspionieren, also spionieren Sie sie aus. Sie sitzen da, hören zu und Sie erzählen ihm dann, was sie sagt. Ich hatte das Telefon immer dabei. Jetzt spricht sie mit ihrem Bruder, jetzt spricht sie mit ihrem Kind. Für mich bedeutete das gar nichts. Sie hat halt gesprochen, wissen Sie. Aber der Klient will diesen Kram wissen. Solange er daran interessiert ist und solange er zahlt, machen Sie halt dabei mit.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie machen so ’nen Scheiß nicht«, sagte er. »Was ist das Übelste, was Sie jemals als Privatdetektiv gemacht haben?«
    »Ich bin der falsche Mann für solche Fragen.«
    »Ich greife jetzt nur nach meinen Pillen. Regen Sie sich nicht auf.« Er griff zwischen seinen Beinen nach unten und hob eine Pillenflasche aus Plastik vom Boden auf. »Hier, machen Sie sie mal auf«, sagte er und warf sie mir zu.
    Ich las die Verordnung, als ich das Fläschchen öffnete: Miles Whitley, eine Tablette viermal am Tag, bei Bedarf. Ein roter Aufkleber warnte vor Autofahren und dem Betätigen schwerer Maschinen.
    Ich nahm eine der Tabletten heraus. Sie sah vertraut aus. Es war Vicodin, dieselbe Tablette, mit der ich einst ein

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