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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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seine Hände und küsste sie. Es hatte ein harter, fordernder, dominierender Kuss sein sollen, mit dem er ihr zeigen wollte, dass sie ihm gehörte. Er wollte Anerkennung, Akzeptanz - ja Unterwerfung von ihr, doch kaum berührte sein Mund den ihren, ließen seine Wärme und Süße die kalte Wut in ihm zerrinnen und bändigten das Monster seiner Angst.
    Von Reue und Scham ergriffen, wollte er zurücktreten, auf die Knie fallen und sie um Verzeihung bitten. Es war, als wäre er plötzlich von dem tobenden Dämon in ihm befreit worden. Aber er konnte seine Hände nicht von ihrer seidigen Haut nehmen, sich nicht lange genug von der Zartheit ihres Mundes lösen, um etwas zu sagen.
    Er veränderte seine Haltung und ließ seinen Kuss allmählich sanfter werden, bis er kaum mehr als ein Wispern war und seine Lippen sie anflehten, ihm zu geben, was sein Herz jetzt brauchte. Er küsste sie, als wäre sie die Luft, die er zum Atmen brauchte, das Blut in seinen Adern, das Schlagen seines Herzens. Zärtlich und respektvoll strich er mit den Fingern die Konturen ihrer Wangen, ihres Kinns, der Biegung ihres Halses und der entzückenden kleinen Muschel ihres Ohres nach.
    Und bei alldem erwartete er Zurückweisung, eisige Verachtung, denn was konnte dieses hinreißende Geschöpf schon anderes in ihm sehen als Makel, Traumata und Unzulänglichkeiten? Er begehrte sie mit jeder Faser seines Körpers, doch er konnte von ihr nur haben, was sie zu geben bereit war.
    Zu seinem Erstaunen wurden ihre Lippen jedoch weicher, ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, und sie zog ihn an die feuchte Hitze ihrer Haut und ließ ihn spüren, wie sehr sie seinen Kuss ersehnte. Ihr Mund war hungrig und verlangend, als er sie an sich drückte, obwohl er noch immer auf der anderen Seite der Dusche stand und in dem Wasserstrahl fast zu ertrinken drohte. Er nahm ihr ihren Atem, machte ihn zu einem Teil von sich und sandte ihn wieder zurück, damit er ihre Lungen füllte und ihr Herz zum Rasen brachte.
    Wie im Fieber glitten seine Hände über ihre Schultern und die zarten Knochen ihrer Wirbelsäule zu den verführerischen Kurven, die darunterlagen. Begierig, ihr noch näher zu sein, umfasste er mit beiden Händen ihren Po und presste all diese wundervolle Weichheit an die Härte seines eigenen Körpers. Danni gab einen kehligen, verführerischen Laut von sich, der Seans Kopf und Sinne erfüllte und ihn rasend machte vor Verlangen. Wortlos zog sie ihm das Hemd aus der Hose und knöpfte es auf, um ihm noch näher sein zu können, seine nackte Haut an ihrer zu spüren. Es war wie ein süßer Tod, von ihr berührt zu werden, wie Himmel, Erlösung und Verdammung zugleich, alles in einer wunderbar lebendigen Fantasie vereint.
    Sie gehört mir. Da war es wieder, dieses intensive, drängende Bedürfnis, sie zu der Seinen zu machen, ganz allein der Seinen.
    Aber dann meldete sich wieder diese heimtückische andere Stimme in seinem Kopf: Sie lügt. Sean versuchte, sein Bewusstsein vor ihr zu verschließen, doch sie war raffiniert genug, um dennoch zu ihm vorzudringen. Mit wem war sie zusammen?
    »Sean ...«, flüsterte Danni in einer stummen, aber nachdrücklichen Bitte.
    Die spöttische Stimme in seinem Kopf verstummte jedoch nicht. Mit wem war sie zusammen? Warum lügt sie? Mit wem war sie zusammen? Warum lügt sie?
    Diese verdammten Fragen bewirkten, dass Seans Leidenschaft sich prompt verflüchtigte und seine Gekränktheit, Wut und Furcht zurückkehrten.
    Wie konnte Danni das, was zwischen ihnen war, für eine Farce halten? Wie konnte sie auch nur daran denken, ohne ihn zu leben? Gott wusste, dass er sich nicht vorstellen konnte, ohne sie zu sein.
    Und mit wem war sie in der Höhle gewesen?
    Er zögerte, als ihn alles in ihm drängte, sie zu nehmen, sie zu besitzen und zu lieben, bis sie nie wieder daran zweifelte, wem sie gehörte. Und er konnte es tun, das wusste er. Sie war verwundbar, und sie empfand etwas für ihn - er wusste, dass sie ihn gernhatte. Aber das genügte nicht. Er wollte, dass sie ihn liebte, so wie er sie liebte. Doch diese Entscheidung musste aus ihrem Herzen kommen und nicht, weil er sie so erregte, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
    Sie ist eine Lügnerin, raunte die Stimme in seinem Kopf.
    Sean ließ seine Hände auf ihren Hüften liegen, weil er nicht aufhören konnte, sie zu berühren, obwohl er schon von ihr zurücktrat. Sie sah ihn an, die Augen ganz verschleiert vor Leidenschaft, das Gesicht gerötet vor Verlangen.

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