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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Entkommen gab. Ihr Badetuch löste sich und fiel ihr auf die Füße, sodass sie wieder einmal nackt und hilflos vor ihm stand.
    Tu ihm weh, tu ihm weh, TU IHM WEH, schrie die Stimme, und urplötzlich wurde Danni klar, woher sie kam. Die Stimme erklang nicht in ihrem Kopf, sondern sie kam von dem Buch. Oh Gott - es war das Buch, das sie zu beeinflussen versuchte!
    Danni keuchte, ihr Atem ging schnell und abgehackt, ihre Kehle brannte, und in ihren Ohren dröhnte es. Sean erging es nicht anders. Sie erkannte jetzt, dass das Buch auch ihn aufgestachelt haben musste, dass es sie beide zu einer emotionalen Raserei getrieben hatte, die keiner von ihnen verstand.
    Sie spürte, wie Seans Brust sich hob und ihre berührte, und der Kontakt mit ihm, der versengend heiß und tröstlich zugleich war, stürzte ihre ohnehin schon chaotischen Gefühle in noch größere Verwirrung. Er blickte ihr unverwandt in die Augen, hielt sie gefangen in der aufgewühlten See, die sie in ihnen sah. Sie wollte dem Blick ausweichen, aber es lag noch so viel mehr darin als Wut. Schmerz. Verzweiflung. Qual. Sean war genauso mitgenommen und hilflos, verwirrt und gequält wie sie, erkannte Danni. Und er verstand seine eigenen Reaktionen sogar noch weniger als sie. Aber genau wie sie hatte er all diese aufgewühlten Emotionen in Wut verwandelt, weil das etwas war, was sich zum Ausdruck bringen ließ. Etwas, das ein Ziel finden konnte. Seine Augen verengten sich, und Danni hörte ein Wispern in der beklemmenden Atmosphäre:
    Mit wem war sie zusammen? Sie ist eine Lügnerin. Mit wem war sie zusammen?
    Die Worte hingen in der Luft, die sie umgab, lautlos, doch in ihren Köpfen deutlich wahrzunehmen. Danni kniff die Augen zusammen, plötzlich furchtbar wütend auf sich selbst, weil sie das verfluchte Buch hierher gebracht hatte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Dass es in einer Schublade ungefährlich wäre? Sie war wiederholt davor gewarnt worden, hatte die Gefahr aber nicht ernst genug genommen. Und nun manipulierte dieses verdammte Ding sie beide.
    Tu ihm weh, tu ihm weh, tu ...
    Schluss damit! Das Wort wurde zur Tat, zu einem Netz, das sie über die Stimme warf. Danni spürte ihr Aufbegehren, den Widerstand, und konzentrierte sich noch mehr, zog das Netz an den Ecken zusammen und kämpfte gegen die verhängnisvolle Macht der Stimme an, als hinge ihr Leben davon ab. Im Geiste drängte sie die Stimme in eine dunkle Ecke und errichtete eine Mauer davor; sie sperrte das Böse in einem Gefängnis ein, aus dem es nicht entkommen konnte. Es kreischte vor Wut, doch für den Moment waren die giftigen Schreie unter Kontrolle, gedämpft von ihrer Barriere und ihres Einflusses beraubt.
    Es war nur eine vorübergehende Lösung, die jedoch sogleich ihre Wirkung zeigte. Der Schleier in Dannis Kopf verzog sich, und mit ihm verloren sich die Wut und das unerklärliche Bedürfnis, dem Mann, den sie liebte, wehzutun.
    Und sie hatte das Buch bisher noch nicht einmal berührt ...
    Ein prüfender Blick auf Sean verriet ihr, dass auch aus seinem Blick der Zorn verschwand, seine Augen wieder ruhiger und klarer wurden und er total verwirrt darüber zu sein schien. Nun war es Scham, was das Grün seiner Augen verdunkelte und sie mit einem verräterischen Glanz erfüllte.
    Er schien etwas sagen zu wollen, als er scharf die Luft einsog und mit der Zunge über seine Lippen fuhr. Danni hatte Angst vor dem, was er ihr eröffnen würde, aber auch vor dem, was er für sich behalten würde. Weil für Erklärungen keine Zeit mehr war. Sie hatten nur diese wenigen Momente, bevor sie die unbeschreibliche Bösartigkeit und Verderbtheit des Buches von Fennore aus der Schublade befreien musste, in der sie es unbedachterweise untergebracht hatte, um es später in die Höhle zu bringen. Wo sie gezwungen sein würde, es anzufassen ...
    Sean hörte nicht auf, ihr beschwörend, tief und hungrig in die Augen zu schauen. Und daran erkannte sie, dass das Feuer, das ihr Herz und ihre Seele zerfließen ließ, auch in ihm brannte. Es gab keinen Ausweg aus diesem Inferno.
    Sie beugte sich vor, schüttelte die Hände ab, die noch immer ihre Handgelenke hielten, und presste ihren Mund zu einem harten, leidenschaftlichen Kuss auf seinen. Er verschlug ihm die Sprache und erstaunte ihn so sehr, dass Danni es bis in ihre eigenen Adern spürte. Sean wusste nicht, ob er den Kuss erwidern oder zurückweisen sollte, und auch das erfreute sie. Sie ließ ihm jedoch keine Wahl und setzte ihre Lippen, ihre Zunge

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