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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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fortzubringen. Verändere dich, verdammt noch mal!
    Und das tat sie auch. Die Atmosphäre schlug so schlagartig um, dass Fias Gesichtszüge, das Zimmer und die Dunkelheit vor Dannis Blick verschwammen, und schleuderte sie mit einer Heftigkeit, die sie mit dem Kopf gegen die Zinnenmauer prallen ließ, zu der Burgruine und Ballyfionúir zurück.
    Danni keuchte und war von Kopf bis Fuß mit kaltem Schweiß bedeckt. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild gegen ihre Rippen, und sie zitterte - genau wie das Buch, das sie in den Händen hielt. Sie starrte es an und verabscheute es, auch wenn sie andererseits vor Freude hätte jubeln können, dass es da war. Sie hatte es geschafft. Sie hatte das Buch von Fennore mit zurückgebracht.

32. Kapitel
    L ange nachmittägliche Schatten verdunkelten schon das Cottage, als Sean dort auf Dannis Heimkehr wartete. Nach einem sehr einträglichen Morgen auf der Guillemot waren sie schon vor Mittag mit einem vollen Frachtraum und gut gelaunt zu ihrem Anlegeplatz zurückgekehrt. Sean war gleich zum Cottage gegangen, um mit Danni zu reden und sich für seine Kälte und abweisende Haltung an diesem Morgen zu entschuldigen. Er wollte nichts mehr, als sie in den Armen halten und ihr sagen, dass es ihm leidtat.
    Aber sie war bei seiner Heimkehr nicht da. Und sie war auch nicht bei den MacGrath. Als Sean dorthin gegangen war, um sie zu suchen, hatte Bronagh ihm gesagt, sie sei bereits gegangen. Auf seine Frage, wohin sie gewollt hatte, hatte die Köchin nur schroff und ausweichend reagiert. Es musste etwas vorgefallen sein, doch Sean hatte keine Ahnung, was.
    Er hatte sogar Nana aufgesucht, aber sie hatte ihm auch nichts anderes raten können, als heimzugehen und dort zu warten. Und so war er zu dem kleinen Haus zurückgekehrt, in dem sie vergangene Nacht geschlafen hatten, und hatte unterwegs gehofft, dass Danni schon zurück sein würde. Doch das Einzige, was ihn erwartete, waren vier Wände, das Bett, in dem sie sich geliebt hatten, und der nachhaltige Eindruck, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    Er hatte Stunden in der Küche gesessen, zuerst Tee getrunken und dann Whiskey, während die Minuten dahinkrochen. Vor etwa einer Stunde hatte er ein Kratzen an der Tür gehört und Dannis kleinen Hund auf der Schwelle gefunden. Bean sah ihn zuerst mit hoffnungsvollen Augen, aber dann voller Enttäuschung an. So wie dieser Tag begonnen hatte, war Sean sich beinahe sicher, dass die Hündin ihn beißen würde, doch sie folgte ihm nur hinein. Offenbar bereit, in dieser fremden Umgebung die Vergangenheit ruhen zu lassen, lag Bean jetzt auf der Armlehne seines Sessels, und Sean kraulte ihr zerstreut das weiche Fell auf ihrem Kopf. Er war sicher, dass die Hündin seine Unruhe spürte - und sie wahrscheinlich sogar teilte.
    Er hatte Danni am Morgen mit seiner abweisenden Art verletzt, das wusste Sean. Aber er war wie betäubt gewesen von den Geschehnissen, zu schockiert darüber, um zu reden. Er hatte Zeit für sich allein gebraucht, um damit klarzukommen. Das verstand Danni doch sicher?
    Als aus den Minuten jedoch eine Stunde wurde und aus dieser eine weitere, begannen Zweifel in Sean zu erwachen. Und Besorgnis. Als er endlich Schritte auf der Veranda hörte, wäre er am liebsten aufgesprungen, um die Tür weit aufzureißen.
    Bean hob bei Dannis Eintreten den Kopf, fügte sich aber dem Druck von Seans Hand und blieb ruhig neben ihm liegen. Auch Sean rührte sich nicht, er saß nur schweigend da, trank seinen Tee mit Whiskey und beobachtete Danni.
    Sie bewegte sich langsam, steifgliedrig und schleppend, als sie die Tür hinter sich zuzog. Ihre Jacke hielt sie wie ein Bündel an ihre Brust gedrückt, und sie ging ein wenig gebeugt, als enthielte sie eine schwere Last. Ohne sich umzusehen, ging sie schnurstracks auf den Schlafraum hinter dem Vorhang zu und zog die oberste Schublade in der alten Kommode auf. Sie stopfte die Jacke hinein, bevor sie frische Kleider herausnahm und damit auf das Bad zuging.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Sean in täuschend ruhigem Ton. Nur ein leises Beben in seiner Stimme deutete auf die Wut hin, die sich in ihm aufgebaut hatte, während er sie beobachtete. Sie überraschte ihn, diese Wut, doch sie tat auch irgendwie gut, denn jetzt, da Danni endlich hier war, brach die ganze Flut der Angst und Sorge, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, über
    ihm zusammen. Es war ein aus Verzweiflung geborener Zorn, der ihn erfasste - das erkannte er sogar noch, als dieser Zorn zu

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