Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
bringen.
Stocksteif, mit kerzengeradem Rücken, stand Danni vor ihm und starrte ihn an. Ihre abweisende Haltung beantwortete seine Frage eigentlich schon. Sie war nicht allein gewesen, doch sie wollte ihm nicht sagen, wer bei ihr gewesen war. Das sah er an ihrem trotzig vorgeschobenen Kinn, an dem harten Zug um ihren Mund. Jeder Nerv in seinem Körper schrie vor Verwirrung, Eifersucht und Wut und stachelte ihn noch mehr an, obwohl ihm sein Verstand riet, damit aufzuhören.
»Du wirst nirgendwo mehr hingehen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »mit niemandem ohne mein Wissen. Hast du mich verstanden, Danni?«
Mit unsicheren Schritten trat sie vor, bewegte sich wie ein Zombie aus den alten Horrorfilmen, die er aus seiner Kindheit in Erinnerung hatte. »Ich werde gehen, wohin und mit wem ich will, Sean. Bilde dir ja nicht ein, dass diese Farce von einer Ehe dir das Recht gibt, mir vorzuschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe.«
Ihm war, als hätte sie ihn geschlagen, und er konnte nur dastehen und ihr sprachlos nachsehen, wie sie sich wieder abwandte und ins Bad ging. Dann schlug die Tür zu, und er hörte, dass der Schlüssel umgedreht wurde.
Sie hätte ihn ebenso gut mit Benzin übergießen und ein Streichholz daranhalten können. Seans Sicht verschwamm für einen Moment, aber dann wurde sie klarer noch als je zuvor. Das Wasser wurde aufgedreht, und er hörte Dannis Schritte, als sie in dem kleinen Raum herumging und sich auszog. Warum war sie geradewegs zum Duschen gegangen? Was wollte sie so schnell von ihrer Haut abwaschen?
Nichts, sagte ihm die Stimme der Vernunft. Du führst dich auf wie ein Irrer, beschuldigte sie ihn.
Und so war es auch, das wusste Sean. Doch da war auch noch eine andere Stimme in seinem Kopf, die ihm versicherte, dass seine Wut berechtigt war. Sie belügt dich, insistierte sie.
Er war schon an der Tür, bevor er merkte, was er tat. Auf der anderen Seite hörte er das Klimpern der Haken des Duschvorhangs, als Danni ihn auf- und wieder zuzog. Sean stierte die Tür an - die Tür, die ihm verschlossen war - und hörte wieder Dannis scharfe Worte. Du hast kein Recht, hatte sie gesagt und ihre Ehe eine Farce genannt, als wäre die gestrige Nacht nichts als ein One-Night-Stand für sie gewesen.
In jäher Wut stieß er seine Schulter gegen die Tür, genau in der Mitte, wo das dünne Holz am schwächsten war. Das billige Schloss gab problemlos nach, und die Tür sprang krachend auf, worauf Danni einen schockierten Schrei ausstieß. Wasser lief über ihr Gesicht, und ihre Augen waren groß und rund vor Schreck, als sie vorsichtig um den Duschvorhang herumspähte. Aber sogar triefend nass, erschöpft und hundemüde, wie sie war, war sie für Sean die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
Meine Frau.
Der Gedanke packte ihn, erfüllte ihn, beherrschte ihn und ergriff Besitz von ihm. Ein einziger Schritt nur, und Sean stand unmittelbar vor Danni. Die Furcht, die er in ihrem Gesicht sah, erfüllte ihn mit einer seltsamen Genugtuung. Sie sollte Angst haben. Sie gehörte ihm genauso, wie ihm seine Hände, seine Füße und sein Herz gehörten. Auf die gleiche Weise, wie er ihr gehörte. Etwas anderes zu sagen, rief ein Monster in ihm wach, dem man keinen Einhalt gebieten konnte, sobald es erst einmal entfesselt war.
Sean riss ihr den Vorhang aus der Hand, worauf die Haken zischend über die Stange schossen und Danni nackt und wehrlos vor ihm stand. Sie war immer noch tropfnass, und ihre Haut glitzerte im schwachen Schein der Glühbirne an der Decke. Das Haar fiel ihr in nassen Strähnen auf die Schultern und die üppigen Rundungen ihrer Brüste. Seans Blick glitt über ihren schlanken Hals und die sanfte Biegung ihres Nackens, wo die Kette ruhte, die er ihr geschenkt hatte. Ihre Brüste waren hoch und fest, mit harten kleinen Spitzen von einem wundervollen dunklen Rot. Seans Blick folgte den Rinnsalen von Wasser, die durch die Mulde zwischen ihren Brüsten zu ihrem Bauch hinunterliefen, über das weiche Haar zwischen ihren Schenkeln und an ihren langen, schlanken Beinen entlang zu ihren zierlichen Fesseln und Füßen hinunterrannen.
Sie war ein Wunder, eine Schönheit, die jeder Beschreibung spottete. Und sie gehörte ihm.
Danni zuckte zusammen, als er nach ihr griff, und sein schon schwindender Ärger flammte wieder auf. Ohne sich um das Wasser zu scheren, das seine Kleider durchnässte und Pfützen auf dem Linoleumboden bildete, nahm er Dannis Gesicht zwischen
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