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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Quinn
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Eines wusste sie jedoch: Der Fremde mit den seltsam grünlich grauen Augen suchte sie, Danni. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie finden würde.

2. Kapitel
    S ean Ballagh blieb auf dem Gehweg vor dem Haus der Frau stehen und versuchte, sich des immer stärker werdenden Unbehagens zu erwehren, das von überallher auf ihn einzustürmen schien. Er blickte über die Schulter und spürte die lautlosen Schritte eines unsichtbaren Feindes - der pure Einbildung oder auch beängstigend real sein könnte. Doch was es war, ließ sich nicht entscheiden.
    Nichts rührte sich außer einer leichten Brise und den langen morgendlichen Schatten. Tief am Horizont warfen die ersten Sonnenstrahlen einen goldenen Dunstschleier über eine unendlich weite, blaue Fläche, und hinter einer dünnen Schicht filigraner weißer Wolken gesellten sich prachtvolle Amethyst- und Rubintöne dazu. Der Sonnenaufgang war atemberaubend schön, aber er vermochte weder Seans innere Anspannung noch das ungute Gefühl zu lindern, das ihn schon die ganze Zeit verfolgte. Seit Jahren hatte er nach der Frau gesucht, die sich Danni Jones nannte, und jetzt, da er sie endlich gefunden hatte, befürchtete Sean, dass er zu spät gekommen war.
    Für einen Moment kam ihm der Gedanke, ein überraschender Besuch so früh am Morgen könnte vielleicht nicht die klügste Vorgehensweise sein. Er wusste, dass die Frau zu Hause war und in etwa einer Stunde zur Arbeit fahren würde. Aber er war ein Fremder, und vielleicht würde sie ihm ja nicht einmal die Tür öffnen. Er erinnerte sich, wie komisch Amerikaner in solchen Dingen waren, vor allem in einer großen Stadt wie Phoenix, Arizona. Ein Teil von ihm hoffte sogar, dass die Frau ihn nicht hereinließ. Vielleicht würde sie ihn gleich wieder nach Irland zurückschicken, ohne sich auch nur ein Wort seiner Geschichte anzuhören. Aber dazu hätte es eines Glücks bedurft, das Sean Ballagh noch nie gehabt hatte.
    Versonnen klopfte er auf die Tasche mit der kleinen Schmuckschachtel, die seine Großmutter ihm vor seiner Abreise aus Ballyfionúir in die Hand gedrückt hatte. Sie hatte ihm aufgetragen, sie der jungen Frau zu geben, wenn er sie fand. »Das hier wird sie nicht verleugnen können«, hatte sie mit einem wissenden Blick hinzugefügt. Der eigentlich ganz leichte Gegenstand fühlte sich unverhältnismäßig schwer in seiner Tasche an.
    Sean holte tief Luft, als wieder Zweifel in ihm hochkamen. Es war nicht falsch, was seine Großmutter von ihm verlangte, aber richtig war es auch nicht.
    »Du bist nur ein verdammter Feigling«, murmelte er vor sich hin, doch wie von den morgendlichen Schatten, die ihn umgaben, sah er sich von einem Gefühl der Unausweichlichkeit bedrängt. Er würde seine Rolle spielen, die des Boten, der frohe Neuigkeiten bringt - auch wenn sein Herkommen in Wahrheit absolut kein Grund zur Freude war.
    Danni Jones lebte in einem gemütlich aussehenden Cottage, das irgendwie ganz fehl am Platz wirkte in dieser öden Wüstenlandschaft. Ein Stückchen Rasen schmiegte sich an einen mit unebenen Steinen gepflasterten Weg, der zu der Haustür führte. Mit gelben, blauen, pink- und orangefarbenen Blumen bepflanzte Fässer brachten Farbe in den Vorgarten, genau wie die leuchtend roten Vogelfutterkästen, die - in sicherer Höhe und außer Reichweite der ungewöhnlich großen gelben Katze, die ihn von der Eingangsstufe her beäugte - unter dem weiß getünchten Vordach hingen.
    Als er darauf zuging, rannte die Katze fauchend weg und verschwand in einer Hecke um die Ecke. Eine schmiedeeiserne Tür mit kunstvollen Öffnungen in Form von Blumen und Vögeln bedeckte den Eingang. Es war eine sogenannte Sicherheitstür, wie Sean wusste, obwohl dort, wo er herkam, solche Türen ungefähr genauso ungewöhnlich und fremd wie Dürreperioden waren. Das kunstvolle Muster schuf ausreichend große Öffnungen zu der Jalousie hin, die als Moskitogitter diente, während es gleichzeitig eine solide Barriere zwischen Tür und Eingangsstufe bildete.
    Mit einem Widerstreben, das er nicht verspüren wollte, drückte Sean Ballagh auf die Klingel. Als sie durch das Haus schallte, wurde fast augenblicklich das aufgebrachte Kläffen eines Hundes laut, und Sekunden später schob sich eine braune Schnauze durch die Jalousie, und das dazugehörige Tier, das Sean noch nicht erkennen konnte, bleckte knurrend die Zähne. Ein gutes Stück darüber hob sich eine weitere Lamelle und verriet ihm, dass er nicht nur von einem Vierbeiner in

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