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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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habe Angst. Sie wissen genau, was hier vor sich geht. Ich muss wissen, was Dmitri wusste. Sonst ist Richard Lock tot.«
    »Ich weiß nicht, was er wusste.«
    »Diese Männer waren in Ihrer Wohnung. Die haben Sie angerufen. Die waren heute Nachmittag da draußen und haben uns beobachtet. Verdammt noch mal, vielleicht stehen jetzt andere dort. Geben Sie auf. Die lassen erst dann locker, wenn sie davon überzeugt sind, dass Sie es nicht haben.«
    Sie seufzte abrupt, es klang fast wie ein Aufschluchzen.
    »Ich will ihn nicht so in Erinnerung behalten. Gejagt für das, was er wusste.«
    Er musste weiterkommen, dachte Webster. Er hatte keine Zeit für das hier.
    »Nina, sagen Sie mir Folgendes: Warum wollen Sie daran festhalten? Was nützt es Ihnen?«

    »Dmitri wollte nicht, dass sie es bekommen.«
    »Ohne Dmitri hat es keine Bedeutung mehr.«
    Nina schwieg. Sie sah auf ihren Schoß.
    Er redete weiter. »Er hätte es für Richard getan. Sie waren Freunde.«
    Sie schnaubte, dann schaute sie ihn an. »Sie wollen es also gegen Lock eintauschen?«
    »Genau. Wenn es nicht zu spät ist.«
    »Und danach, was nützt es dann? Lock lebt und Malin ist was? Immer noch der Gleiche.« Sie schloss die Augen und atmete tief. Sie saß eine Weile so da, und er störte sie nicht. »Ich habe kein Recht, es wegzugeben«, sagte sie schließlich.
    »Es ist der Teil von ihm, an den Sie sich nicht erinnern wollen. Lassen Sie es los.«
    Nina nickte – einmal, bedächtig – und verließ das Zimmer. Als sie zurückkam, hielt sie ein kleines zusammengefaltetes Blatt Papier in der Hand. Schweigend gab sie es Webster, der es nahm, öffnete, wieder zusammenfaltete und in die Tasche steckte.
    »Danke. Rufen Sie mich unter dieser Nummer an, wenn etwas passiert.« Er ließ ihr eine weitere Karte da.
    Sie nickte wieder. Er zögerte, als ob es noch etwas zu sagen gäbe. Aber er wusste, dass es nicht so war, und mit einem kurzen Abschiedsgruß ging er.

    Von Ninas Wohnung aus rannte Webster östlich in Richtung des Hotels, die kalte Luft strömte ihm entgegen. Er brauchte ein öffentliches Telefon. Wie schnell die normale Welt zusammenstürzen und einen in Angst und Schrecken versetzen kann. Er sprach ein kurzes Gebet, dass es Lock gut ging; er betete nicht oft, aber Lock tat es. In der Dunkelheit
war der Schneefall stärker geworden, er hinterließ eine dünne Puderschicht auf den vereisten Straßen.
    Am Steinplatz fand er ein Telefon. Es war offen, eine Säule aus Stahl mit einem kleinen Glasdach über dem Kopf als Wetterschutz. Er drückte sich unter die Abdeckung, schob seine Kreditkarte in den Schlitz und wählte eine der Nummern, die er auswendig kannte. Während es klingelte, beobachtete er den Platz. Auf seiner Seite schob eine Mutter einen Kinderwagen in seine Richtung, zu seiner Linken rutschten zwei Mädchen mit langem Anlauf über das Eis. Sein Kopf pulsierte vor Schmerz.
    »Hallo?«
    »Ike, hier spricht Ben. Lock ist verschwunden.«
    »Wieder eine Mitternachtsspritztour?«
    »Nein. Schlimmer.«
    Hammer hörte Websters Erklärungen aufmerksam zu.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin okay. Geschockt, aber okay. Ich ärgere mich über mich selbst. Sie müssen Malin erreichen.«
    »Über Onder?«
    »Über Onder oder über Tourna. Vielleicht hat der eine Telefonnummer für ihn. Sagen Sie ihm, wir haben, was er will, und falls Lock etwas zustößt, schicken wir es direkt an Hewson von der Times . Wenn er uns wissen lässt, dass es Lock gut geht, reden wir weiter. Und sprechen Sie mit Juri. Eines der Handys, die ich für Lock gekauft habe, hat GPS. Wenn er es noch bei sich hat, können wir ihn genau lokalisieren.«
    »In Ordnung. Was ist mit Gerstmans Sachen?«
    »Schauen Sie es sich an. Es liegt auf einem Yahoo-Account.« Er las die Zugangsdaten zweimal vor. Ein Username
und ein Passwort, um das große Geheimnis zu enthüllen. Bitte, lass es gut sein.
    »Ich hab’s notiert.« Hammer machte eine Pause. »Wie konnten die ihn finden?«
    »Er ist zu Ninas Wohnung gegangen. Das war dumm. Ich hätte daran denken sollen.« Er seufzte. »Das war mein Fehler, Ike. Meine Verantwortung.«
    Hammer sagte nichts.
    »Würden Sie die Polizei einschalten?«, fragte Webster.
    »Ja. Aber nur, weil die Ihnen sagen kann, wenn etwas passiert. Das heißt auch, dass Sie mit drinstecken, wenn tatsächlich etwas passiert. Das ist Ihnen vermutlich ohnehin lieber.«
    »Können Sie George anrufen?«
    »Damit er Ihnen ein paar Leute schickt?«
    »Zunächst einmal nur, damit er sie

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