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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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Hauswand.
    Hinter ihm ertönten Proteste.
    »Danke «, sagte er und drehte sich um. »Hat jemand was gesehen? « Die drei wirkten ratlos und schüttelten die Köpfe. »Danke schön «, sagte er. »Danke .« Er ging weiter und hob eine Hand, als wollte er sagen, danke, bitte bleiben Sie zurück.
    In Ninas Straße war alles ruhig. Keine Polizeiautos. Keine Russen. Kein Lock. Während er in Richtung ihrer Wohnung schlurfte, erfüllte ein Gedanke seinen Kopf, lauter als die Übelkeit, schärfer als der Schmerz: Bitte nicht noch einmal.

    Vor ihrem Haus schaute er hinter sich; an der Straßenecke standen seine drei Helfer und beobachteten ihn. Er ging durch das Tor, lehnte sich gegen die Wand und drückte auf die Klingel ihrer Wohnung. Sein Spiegelbild in der Glastür
starrte ihn verschwommen an. Sein Mantel war schmutzig und seine Krawatte heruntergezogen, aber ansonsten schien seine Kleidung wenig Schaden genommen zu haben. Als er jedoch sein Gesicht in der silbernen Platte der Gegensprechanlage betrachtete, sah er, dass eine Seite rot von Blut war – über die Stirn geschmiert, dick und karmesinrot über seinem Ohr und den Hals hinunter.
    Er drückte die Klingel erneut und betete darum, sie möge zu Hause sein. Um Locks willen.
    »Hallo.«
    »Frau Gerstman, hier ist Ben Webster.« Die Worte waren unförmig und zäh in seinem Mund.
    Nina sagte nichts. Er drehte sich vom Mikrofon weg und spuckte Blut und Schmutz. Er wartete, dass sie etwas sagte, aber sie war nicht mehr da. Er klingelte noch einmal.
    »Ich möchte Sie nicht sehen, Mr. Webster. Außer, wenn Sie Neuigkeiten für mich haben.«
    Er schloss die Augen vor Schmerz und Frustration. »Ich muss mit Ihnen sprechen.« Seine Stimme war jetzt ernst, drängend. »Ich war bei Richard Lock. Er ist entführt worden.«
    »Bitte, Mr. Webster, gehen Sie. Ich habe genug.«
    »Hier, in Ihrer Straße. Ich wurde niedergeschlagen. Die gleichen Männer, die in Ihr Haus eingebrochen sind.« Nina schwieg.
    »Die gleichen Männer, die Sie anrufen.«
    Die Tür summte, gerade lange genug, dass er sein Gewicht von der Wand lösen und gegen die Tür schieben konnte.
    Nina erwartete ihn wieder im Treppenhaus, sie schaute ihn mit verschränkten Armen an, als er die Aufzugtür öffnete. Sie war noch immer schwarz gekleidet.

    »Lieber Gott.«
    »Es ist okay. Halb so schlimm.«
    Sie warf ihm einen langen, festen Blick zu, und dann, ohne ein weiteres Wort, drehte sie sich um und ging in ihre Wohnung. Webster wischte seine Füße auf der Fußmatte ab und folgte ihr den Korridor entlang, die feuchten Sohlen seiner Schuhe immer noch laut auf dem Holzfußboden.
    Vor dem Wohnzimmer ging sie nach links in ein Badezimmer, das moderner als der Rest der Wohnung war, alles in Marmor und Glas. Sie zog ein Handtuch von einer Stange, machte es unter dem Wasserhahn nass und gab es ihm.
    »Setzen Sie sich auf die Badewanne.«
    Er drückte den Stoff an die Seite seines Kopfes und spürte die Kälte stechend an der Wunde. Als er es abnahm, war es mit Blut getränkt.
    »Ich habe zugelassen, dass sie ihn erwischt haben. Es passiert schon wieder.«
    »Warten Sie.« Nina holte ein weiteres Handtuch und ließ Wasser darauf laufen. »Hier.« Sie stand neben ihm und tupfte das Blut auf seiner Stirn weg.
    »Danke.«
    »Was ist passiert?«
    »Wir wollten zu Ihnen kommen.« Er schüttelte den Kopf und fühlte, wie der Schmerz darin hin und her rollte. »Ich weiß nicht, wo sie herkamen. Ich habe niemanden gesehen. Ich habe niemanden gesehen.«
    »Sollten Sie nicht die Polizei rufen?«
    »Die werden ihn nicht finden. Ich muss ihn finden.« Er drehte sich um und schaute ihr in die Augen. »Ich muss mit ihnen verhandeln.«
    Sie sagte nichts, dann wich sie seinem Blick aus und beugte
sich zu ihm, um das Blut von der Seite seines Gesichts zu wischen. Er wandte sich ab.
    »Nina, ich habe gehört, was Prock zu Ihnen gesagt hat. Wann wurde hier eingebrochen?«
    Sie schüttelte den Kopf, warf das Handtuch in die Badewanne und ging aus dem Zimmer.
    »Nina.« Er folgte ihr den Korridor entlang. Es war schon Nachmittag, Wolken waren aufgezogen, das Licht im Wohnzimmer wurde schwach. Sie schaltete eine Stehlampe an, setzte sich in ihren Sessel und starrte auf den Boden. Er nahm eine Fernbedienung vom Couchtisch, schaltete den Fernseher an und drehte die Lautstärke hoch, sodass Stimmen und Musik den Raum erfüllten.
    Er hockte sich vor ihren Sessel und schaute zu ihr auf, leise auf sie einredend. »Nina, hören Sie mir zu. Ich

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