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Der Lockvogel

Der Lockvogel

Titel: Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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selbst – seien Teil einer kriminellen Vereinigung. Genauer gesagt, er behauptet, dass Faringdon nicht seinen Aktionären gehört, sondern Mr. Malin, und dass es der zentrale
Baustein einer, wie er es nennt, globalen Geldwaschanlage ist. Er beziffert seinen Schaden auf eine Milliarde Dollar.«
    »Eine Milliarde? Wie kommt er denn auf diese Summe?« Jetzt verstand Lock, warum er und Kesler hier waren. »Wer vertritt ihn?«
    »Hansons. Lionel Greene. Wie ich höre, soll der sehr gut sein.« Kesler schaute Lock über den Rand seiner Brille an und wartete auf mehr, aber es kam nichts. »Daraus ergeben sich alle möglichen Probleme. Wir können keinen Vergleich schließen, weil die Klage öffentlich ist und weil ein Vergleich unterstellt, wir würden die Vorwürfe akzeptieren. Außerdem können wir uns darauf verlassen, dass bald jedermann davon erfährt – Tourna geht niemals diskret vor, selbst dann nicht, wenn es in seinem Interesse liegt. Und das ist hier nicht der Fall.«
    Lock spürte, wie sich eine lang gehegte Angst schwer auf seine Brust legte. »Wissen wir, was er weiß?«
    »Nein, die Klage nennt keine Details.«
    »Er fischt im Trüben.«
    »Das glaube ich nicht.« Kesler blickte von Lock zu Malin.
    »Was bezweckt er dann?«, sagte Lock. »Das ist doch verrückt. Warum etwas unterstellen, das man nicht beweisen kann? Und gleichzeitig dafür sorgen, dass ein Vergleich nicht infrage kommt?«
    Wieder schaute Kesler zwischen den beiden hin und her. Malin machte eine winzige Kopfbewegung, und Kesler fuhr fort.
    »Vielleicht hat er einfach nicht vor, sich zu vergleichen? Ich vermute, dass Mr. Tourna wirklich verärgert ist, und wenn Mr. Tourna verärgert ist, dann hält er damit nicht hinter
dem Berg. Für diesen Griechen ist Rache ein Gericht, das noch relativ warm serviert werden sollte.« Kesler machte eine Pause, unübersehbar angetan von seinen Worten. »Ich denke, er tut das – zumindest müssen wir davon ausgehen , dass es sich so verhält –, weil er Mr. Malin schaden will. Außerdem wird er mittlerweile höchstwahrscheinlich Privatdetektive und PR-Firmen und Gott weiß wen sonst noch engagiert haben, um eine Riesenshow abzuziehen. Wenn er glaubt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    Keslers Adjutant machte die ganze Zeit Notizen. Lock schielte hinüber und fragte sich, wie sie jetzt schon so umfangreich sein konnten. Die Sonne war inzwischen ein gutes Stück gesunken und stand nun hinter Malin, wodurch sein Gesicht im Schatten lag.
    »Hören Sie«, sagte Lock. »Wenn er etwas beweisen könnte, würde er uns damit erpressen, statt an die Öffentlichkeit zu gehen. Das ist sein Stil. Das heißt, dass es keine Beweise gibt.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Kesler. »Aber es könnte sehr unangenehm werden, das vor Gericht darzulegen. Ich bin heute hier, weil wir sofort mit der Arbeit beginnen müssen. Paris hat Priorität. Ich werde von der Kanzlei Bryson Joyce in London aus arbeiten, damit Sie nicht nach DC und ich nicht nach Moskau pendeln müssen …«
    »Warten Sie, einen Moment.« Lock sah verwirrt aus. »Warum denn überhaupt dieses Schiedsverfahren? Wenn er nur Ärger machen will, kann er uns doch einfach in New York verklagen.«
    »Das ist die interessanteste Frage«, sagte Kesler. »Ich weiß es nicht. Mir fällt tatsächlich keine Erklärung ein. Ich halte es für möglich, dass in Wirklichkeit New York der Nebenkriegsschauplatz
ist. Eine Klage dort wird eine Menge Staub aufwirbeln, nur … Ich vermute, dass er Ihnen richtig wehtun, aber dennoch einen Weg für einen Vergleich offenhalten will. Vielleicht stimmen Sie einem Vergleich zu, wenn er alle Punkte seiner Klage zurückzieht. Oder vielleicht will er Sie im Zeugenstand sehen. In New York können wir das wohl umgehen, in Paris sieht das anders aus. Bei seinem eigenen Schiedsverfahren muss man anwesend sein.«
    Lock spürte, wie sein Rücken zu schmerzen begann. Jetzt hätte er Malin zeigen sollen, dass er zuversichtlich und kampfeswillig war, doch sein Körper signalisierte nur Bestürzung.
    »Können wir ihm zuvorkommen und ihn mit irgendetwas treffen?«
    »Sie meinen, Feuer mit Feuer bekämpfen? Möglicherweise. Ich treffe mich nächste Woche in London mit Privatermittlern. Unter Umständen findet man etwas, das Mr. Tourna lieber verborgen halten möchte. Aber es ist nicht so, als hätte er einen guten Ruf zu verlieren. Das kann natürlich auch nützlich sein.« Kesler gab ein irritierendes kurzes Kichern von sich.
    Malin stand auf,

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