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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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gleichzeitig ins Handy, während sie darauf wartete, dass sich der Stau auflöste. Das nannte ich effektiv! Vermutlich war sie eine der Frauen, die beim Fernsehen auf dem Crosstrainer strampelten und gleichzeitig Blätterteigtaschen im Ofen hatten. Wenn ich solche Leute sah, bekam ich Lust auf ein Bier und eine Zigarre.
    Als ich endlich die Urheilukatu erreichte, war absolut jede Parklücke besetzt. Im Halteverbot wollte ich den Firmenwagen nicht abstellen, denn das wäre schlechte Werbung für ein Restaurant gewesen, das sich der Fairness verschrieben hatte. Also fuhr ich auf den Parkplatz hinter der Eishalle und machte mich im Laufschritt auf den Weg zu Laitios Wohnung. In letzter Zeit war ich kaum zum Joggen gekommen, aber die Renovierungsarbeiten waren ein guter Ersatz für das Konditionstraining gewesen.
    Ich klingelte bei Laitio.
    «Wir kaufen nichts.» Die Stimme klang barsch, aber das störte mich nicht. Laitio war zu Hause, nur das zählte.
    «Ich bin’s, Ilveskero. Jetzt ist die Kacke am Dampfen! Trankow ist in Finnland! Ich habe ihn gerade gesehen, obendrein als Chauffeur von Usko Syrjänen.»
    «Juri Trankow? Der uneheliche Sohn von Paskewitsch? Der hat doch Einreiseverbot. Ich lass dich rein, aber du musst einen Moment im Treppenhaus warten. Ich bin noch nicht ganz schicklich angezogen.»
    Ich ging langsam die Treppe hinauf und bemühte mich, nicht darüber nachzudenken, was Laitio unter schicklicher Kleidung verstand. In der nächsten Sekunde fluchte ich über meine Schusseligkeit: Ich hatte es versäumt, mir das Kennzeichen von Syrjänens Wagen zu merken. Was hatte Mike Virtue immer gesagt? Selbst wenn wir in Lebensgefahr sind, dürfen wir niemals unaufmerksam sein. Doch genau das war mir in meiner Verblüffung über Trankows Anblick passiert.
    Ich musste eine ganze Weile lang warten, bis Laitio mir öffnete. Er hatte wieder einen senfgelben Tag, trug diesmal aber keine Krawatte. Vielleicht band er sie nur für Vorgesetzte um. In der Wohnung roch es nach Pommes. Mein Magen knurrte, er reagierte auf den Geruch wie ein Pawlow’scher Hund.
    Laitio forderte mich mit einem Kopfnicken auf, näher zu treten. In seinem Arbeitszimmer fehlte der übliche Qualmvorhang, es wirkte frisch geputzt und gelüftet. Laitio öffnete eine riesige, ausgebeulte Ledertasche und entnahm ihr einen Laptop, den er ächzend einschaltete.
    «Es gibt keine anständigen Karteien und Archive mehr. Alles steckt hier drin, durch Passworte geschützt. Und wenn die verlorengehen oder in falsche Hände geraten? Früher war das anders. Da gab es viele Schlösser und eine höllisch strenge Dame namens Eini Rantanen, die darüber gewacht hat, dass kein Unbefugter an die klassifizierten Informationen der Zentralkripo rankam. Selbst der Staatspräsident oder der Leiter der Polizeiabteilung mussten haargenau erklären, was sie wissen wollten. Präsident Koivisto musste einmal fast eine halbe Stunde warten, bis Eini ihm die Unterlagen brachte. Andererseits brauchten die hohen Herren damals nicht selbst zu suchen. Heute ist alles anders. Und wo steckt die verdammte Maus schon wieder?» Laitio fummelte am Trackpad herum und fluchte ausgiebig.
    «Ich würde dir eine externe Maus empfehlen.»
    «Meine Katze hat eine externe Maus! Na also, schauen wir mal. Trankow, Juri Walentin … Hier. Was zum Henker … Einreiseverbot seit Anfang Juni dieses Jahres aufgehoben!»
    Helena Lehmusvuo hatte die Entführung nicht offiziell angezeigt, die ganze Sache war vertuscht worden. Ich hätte keinen Grund gehabt, die Minister und Geheimpolizeichefs, die diese Entscheidung getroffen hatten, zu schützen, doch ich war Helenas Bitte nachgekommen, keine Informationen an irgendwelche investigativen Journalisten weiterzugeben. Mike Virtue hatte uns so viele Predigten über das Prinzip der Loyalität gehalten, dass ich mich bisweilen sogar dann daran hielt, wenn es mir nichts einbrachte.
    «Wer kann das beschlossen haben? Wer ist dazu befugt?»
    «Bestimmt haben die verfluchten Chefs bei uns oder bei der Sicherheitspolizei geheime Vorermittlungen geführt und daraufhin beschlossen, keine Anklage zu erheben. Oder man hat Trankow einreisen lassen, um mit seiner Hilfe einen größeren Bösewicht zu schnappen. Vielleicht geht es um Trankows lieben Papa? Womöglich hat Paskewitsch mit Syrjänen, dem Geschäftspartner seines toten Feindes Wasiljew, noch einen Hecht zu schuppen. Syrjänen hat ja den Harmlosen gespielt, er will von Wasiljews schmutzigen Geschäften nichts

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