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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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gewagt, durchs Fenster zu steigen und nachzugucken, weil ich dachte, dann gibt man mir die Schuld. Den Bullen macht es Spaß, unsereins einzubuchten, auch wenn wir gar nichts getan haben.»
    «Du meinst also, sie haben nach einer Person gesucht? Nach Monika?», fragte ich, obwohl ich ziemlich sicher war, dass es nicht um sie ging. «Waren es Finnen?»
    «Finnisch haben sie gesprochen. Und wenn ich mich nicht verhört hab, haben sie von einem Kerl geredet. Davon, dass der Kerl nicht da war.»
    «Was für ein Kerl denn bloß?», wunderte sich Monika. Ich glaubte die Antwort zu kennen. Bedeutete der Einbruch im Sans Nom, dass Rytkönen oder einer seiner Verbündeten vermutete, David Stahl sei in Finnland – bei mir?
    Ich besorgte Überwachungskameras und installierte sie noch am selben Abend. Die Einbrecher tauchten nicht wieder auf, und auch die Polizei ließ nichts mehr von sich hören. Stattdessen schlich sich David seit dem Einbruch lästigerweise in meine Träume. Mitunter liebte mich ein Mann, der Davids Körper, aber einen Luchskopf hatte. Einmal wurde ich davon wach, dass ich eine raue Zunge auf meiner Wange spürte. Ich rief abwechselnd nach David und nach Frida, und als mir klar wurde, dass ich beide verloren hatte, war ich den Tränen nahe.
    «Lass mich in Ruhe, Stahl», stöhnte ich in mein Kissen. Nur Frida wollte ich nicht vergessen.
    Ende September fuhr ich nach Tapiola, um für Monika etwas zu erledigen. Da es im Kaufhaus Stockmann in Helsinki keine weiten, schwarzen Kellnerhosen in der passenden Größe gab, hatte man ihr geraten, in der Filiale in Tapiola nachzufragen. Die Hose saß an sich gut, musste aber um fünf Zentimeter gekürzt werden, und wir hatten beide keine Zeit für Näharbeiten. Der Lieferwagen war ohnehin bereits mit Leinentischtüchern und Handtüchern vom Flohmarkt gefüllt, die geflickt und gebügelt werden mussten. Monika wollte im Sans Nom so viel Recyclingware verwenden wie nur möglich. Auch den Wagen hatte sie gebraucht gekauft und von den Autolackiererlehrlingen einer Berufsschule bemalen lassen. Der Name des Restaurants, der einem kunstvollen Graffito glich, war umrahmt von dekorativem Wurzelgemüse: Möhren, Kartoffeln, Rote Bete und Topinambur, der einem normalen Passanten wohl eher unbekannt war. Für meinen Geschmack war der Wagen zu auffällig, ich hätte ein Fahrzeug vorgezogen, das dem Namen des Restaurants gerecht wurde und niemandem im Gedächtnis haftenblieb.
    Es war früher Nachmittag, als ich in die Parkhalle von Stockmann in Tapiola fuhr. Rechts von der Einfahrt entdeckte ich einen freien Platz, doch da man nicht rechts abbiegen durfte, musste ich eine Runde durch die ganze Halle drehen. Als ich gerade den Blinker setzte, um auf den freien Platz zu fahren, schoss aus der Einfahrt ein schwarzer Geländewagen heran, bog ohne Rücksicht auf das Verbotsschild nach rechts und besetzte die Lücke.
    Ich hupte, doch das brachte nichts. Da hinter mir bereits zwei Wagen warteten, musste ich weiterfahren. Als ich eine Etage tiefer einen Platz gefunden hatte und zurückkam, war der Fahrer des Jeeps bereits verschwunden. Sein Gesicht hatte ich in dem kurzen Moment nicht genau gesehen. Der Wagen hatte ein finnisches Kennzeichen. Ich trat gegen den Reifen, hielt mich aber mit weiteren Aktionen zurück, denn in der Parkhalle gab es natürlich Überwachungskameras. In meiner Brieftasche lagen ein paar alte Quittungen, auf die ich dem Fahrer ein paar freundliche Worte hätte schreiben können, doch ich hatte keinen Stift dabei. Ich war sauer. Hoffentlich war der Verstoß wenigstens von einer der Kameras registriert worden. Allerdings hatte die Polizei sicher keine Zeit, sich um solche Bagatellen zu kümmern.
    Ich ging ins Kaufhaus und holte Monikas gekürzte Hose ab. Kaum saß ich wieder im Wagen, da klingelte mein Handy. Monika bat mich, zwei kamelfarbene Strumpfhosen in Größe M mitzubringen, von ihrer Lieblingsmarke, die es nur bei Stockmann gab. Also trabte ich erneut ins Kaufhaus und fragte mich, ob ich Monikas Leibwächterin, Assistentin oder Laufmädchen war. Nachdenklich betrachtete ich eine Strumpfhose mit Leopardenmuster, kaufte sie dann aber doch nicht. Momentan bevorzugte ich unauffällige Kleidung. Vielleicht später einmal, wenn ich etwas von David hörte … Nein, solche Gedanken musste ich mir aus dem Kopf schlagen.
    Als ich den Lieferwagen schließlich aus der Tiefgarage lenkte, merkte ich, dass genau vor mir der schwarze Jeep fuhr. Am liebsten hätte ich Gas

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