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Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition)

Titel: Der Löwe der Gerechtigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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gewusst haben. Da alle Zeugen tot waren, konnte er natürlich behaupten, was er wollte.»
    «Und Stahl ist vermutlich nie gefragt worden, inwiefern Syrjänen beteiligt war?»
    Laitio warf mir einen verstohlenen Blick zu. «Hast du ihn nicht gefragt?»
    «Versucht habe ich es. Aber der Mann gibt selbst im Bett nicht viel preis.» Bei diesen Worten hätte ich vor Schmerz beinahe gewimmert. «Außerdem hat sich Stahl nicht für Syrjänen interessiert, sondern für Wasiljew und dessen Geschäfte. Was weiß eure Internetdatei denn über Stahl und über Usko Syrjänen?»
    «Warum sollte ich dir das verraten, Ilveskero?»
    «Um Rytkönen eins auszuwischen, zum Beispiel. Weiß Rytkönen, was sich vor zwei Jahren abgespielt hat?»
    «Ich habe keine Ahnung, was die Bosse alles wissen! Syrjänen … Gucken wir mal. Na, da findet sich ja was.» Laitios Einfingersystem war quälend langsam. «Syrjänen hat so viele Bußgelder für überhöhte Geschwindigkeit aufgebrummt bekommen, dass die Polizei davon einige Monatsgehälter bezahlen könnte. Momentan ist sein Führerschein gesperrt. Kein Wunder, dass er einen Fahrer beschäftigt. Der Audi- SUV hat das Kennzeichen USK -O 3 . Syrjänen hat noch vier weitere Autos, mit den Kennzeichen USK zwei bis sechs. Die Eins ist wohl schon verschrottet.»
    «Der Kerl will seinen Namen wohl überall verewigen.»
    «Das nötige Kleingeld hat er ja. Seine neue Yacht, die
I believe II
, ist noch drei Fuß länger als die vorige. Aber außer den normalen Strafregistern finde ich hier keine Datenbanken. Wahrscheinlich habe ich nicht die richtigen Passwörter. Ich versuche zu ergründen, weshalb Trankows Haftbefehl aufgehoben wurde. Das werde ich aus meinen Chefs schon herauspressen, die wollen nämlich nicht unbedingt, dass die Presse über ihre Patzer berichtet.»
    Mein Magen knurrte noch fordernder als zuvor. Auch Laitio hörte es.
    «Du klingst ja total ausgehungert. Bist du auf Diät?»
    «Nein! Ich hatte bloß keine Zeit zu essen.»
    «Ihr Weiber wollt immer abnehmen. Meine Tochter isst neuerdings keine Kohlenhydrate mehr, und meine Alte macht irgendeine Tütensuppenkur. Für den Preis von diesen Suppentütchen bekäme man viele ordentliche Steaks. Weibliche Logik ist schwer zu begreifen. Na, wenn du mir nicht vor Hunger den Kopf abbeißt, gucken wir mal nach, ob ich mit meinem Passwort was Neues über Stahl finde.»
    Aus der Nachbarwohnung kam ein Poltern, etwas Schweres schien zu Boden gefallen zu sein. Dann folgte ein schrilles Maunzen. Frida hatte ähnliche Laute ausgestoßen, wenn sie sich ärgerte.
    «Der verflixte Koch hat mal wieder die Zerstörungswut. Hoffentlich war das die hässliche Vase, die meine Frau von ihrer Tante geerbt hat. Wenn das fürchterliche Ding in Scherben gegangen ist, kriegt die Katze eine Extraportion Krabben. Warte, ich geh mal eben nachsehen. Meine Alte meint, wir sollten das Viech weggeben, weil es auf den Flokati pinkelt. In puncto Inneneinrichtung hat Koch definitiv einen besseren Geschmack als sie.»
    Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als Laitio aufstand und in die Nachbarwohnung ging, ohne seinen Computer auszuschalten. Er musste doch wissen, dass ich mich sofort auf seinen Laptop stürzen würde! Der Mann war ein wandelndes Datenschutzrisiko, denn er hatte obendrein sein Passwort auf der Startseite vermerkt. Ich speicherte es mitsamt dem Username auf meinem Handy. Als Laitio zurückkam, saß ich längst wieder auf meinem Platz, und mein Magen knurrte erneut.
    «Er hatte bloß einen Stuhl umgeworfen, als er mit einem Wollknäuel gespielt hat. Dass der alte Kater noch so rumtobt! Ich hab zu meiner Alten gesagt, wenn Koch geht, geh ich auch. Bislang hat das gewirkt.»
    Ich hatte Laitios Familienmitglieder nie gesehen, und für gewöhnlich sprach er auch nicht von ihnen. Natürlich wusste er, dass man diejenigen, die ihm nahestanden, benutzen konnte, um ihm zu schaden. Wenn man Laitio die Daumenschrauben anlegen wollte, empfahl es sich offenbar, seine Katze zu kidnappen.
    Laitio setzte sich wieder an seinen Laptop und tippte mit dem rechten Zeigefinger auf die Tasten. Lernte man an der Polizeischule etwa nicht das Zehnfingersystem?
    «Hol’s der liebe Pitt, Stahls Daten sind auch verschwunden, nachdem Rytkönen im letzten Sommer den Dienst angetreten hat. Nichts ist mehr wie früher. Von den alten Unterlagen habe ich Kopien, aber da steht nichts drin, was du nicht schon weißt. Caruso hat versucht, diesen Dolfini aufzutreiben, das klappt aber nicht, weil

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