Der Löwe
kümmern und ein Fahrzeug und eine Unterkunft für die Piloten beschaffen würde.
»Wo werden Sie von Ihren Leuten abgeholt?«, fragte der Pilot.
Khalil wollte nicht, dass die Piloten sahen, dass hier keine Kollegen von ihm waren und er einen Mietwagen samt Fahrer bestellt hatte, der ihn am Parkplatz in Empfang nehmen sollte. »Meine Kollegen sind höchstwahrscheinlich auf dem Parkplatz«, entgegnete er dem Piloten.
»Okay. Rufen Sie uns an, falls es Schwierigkeiten gibt.«
»Danke.«
Die Piloten betraten das Büro des Flugplatzdienstleisters, und Khalil ging auf ein breites, asphaltiertes Areal zwischen den Hangars zu.
Wenn man ihm eine Falle gestellt hatte, dann würde sie hier zuschnappen, wenn die Piloten in Sicherheit waren. Er könnte aus der Falle nicht entkommen, aber er könnte ein paar seiner Feinde in die Hölle schicken, bevor er ins Paradies einging. Er ließ die Hand am Griff der Pistole und den Finger am Abzug.
Er lief zwischen den Hangars hindurch zum Parkplatz, der geradezu leer war. Nahe der Rückwand des Hangars sah er eine schwarze Limousine stehen und ging auf sie zu.
Der Fahrer, ein riesengroßer Mann, der einen schwarzen Anzug mit Krawatte trug, saß schlafend auf seinem Sitz und schnarchte so laut, dass es Khalil durch das geschlossene Fenster hören konnte. Ein weißes Pappschild mit der Aufschrift Mr GOLD klemmte an der Windschutzscheibe.
Khalil blickte sich auf dem Parkplatz um und überzeugte sich davon, dass keine Gefahr lauerte. Er entfernte sich von dem Auto und dem schlafenden Fahrer, dann öffnete er seine Tasche und holte das Handy heraus, das in dem Gepäck gewesen war,
das ihm der tote Farid Mansur in Santa Barbara gegeben hatte. Khalil wusste, dass es ein nicht zu ortendes Kartenhandy mit zweihundert im Voraus bezahlten Minuten Sprechzeit war. Seine Kontaktperson von al-Qaida hatte ihm in Kairo versichert: »Wenn Sie mehr Sprechzeit brauchen, kann Ihre Kontaktperson in Kalifornien auf seinem Computer feststellen, wie viel Sie verbraucht haben, und zusätzliche Minuten für Sie bezahlen.«
Khalil glaubte nicht, dass er mehr Sprechzeit brauchte, und um sicherzugehen, dass weder er noch das Telefon aufgespürt wurden, hatte er Farid in Santa Barbara getötet. Auch Menschen sollte man wegwerfen, wenn sie nicht mehr von Nutzen waren. Khalil wählte eine Nummer.
Ein Mann meldete sich. »Amir.«
»Hier ist Mr Gold«, sagte Khalil auf Englisch.
»Ja, Sir«, erwiderte Amir nach einer kurzen Pause.
Khalil wechselte ins Arabische und fragte: »Können Sie mir sagen, ob meine Freunde zu Hause sind?«
»Ja, Sir«, erwiderte Amir auf Arabisch. »Ich bin mehrmals am Haus vorbeigefahren, und die beiden Fahrzeuge stehen noch auf der Auffahrt.«
»Und sie sind allein?«
»Das weiß ich nicht, Sir, aber ich habe weder andere Fahrzeuge noch Besucher gesehen.«
»Gut. Ich melde mich wieder bei Ihnen. Beobachten Sie das Haus, aber sehen Sie zu, dass Sie keinen Verdacht erregen.«
»Ja, Sir.« Und er fügte hinzu: »Mein Taxi wird keinen Verdacht erregen.«
Khalil beendete das Gespräch und ging auf das Fahrzeug zu, ein Lincoln Town Car, wie er erkannte. Bei seinem letzten Aufenthalt hatte er einen ähnlichen Wagen für seine Fahrt vom MacArthur Airport zum Long Island Cradle of Aviation Museum gemietet, wo er zwei der Piloten getötet hatte, die Tripolis bombardiert hatten. Er wusste nicht, welcher Pilot bei diesem
Angriff die Bombe abgeworfen hatte, durch die seine Familie zu Tode gekommen war, aber wenn er sie alle tötete, spielte das keine Rolle.
Khalil klopfte an das Fenster des schwarzen Wagens, worauf sich der Fahrer rasch aufsetzte und das Fenster senkte. »Mr Gold?«, fragte er.
»Richtig.«
Bevor der Fahrer aussteigen konnte, sagte Khalil: »Ich habe nur diese Tasche«, und ließ sich auf dem Rücksitz hinter dem Fahrer nieder.
Der Fahrer nahm das Schild von der Windschutzscheibe und ließ den Motor an. Er reichte Khalil eine Karte und sagte: »Mein Name ist Charles Taylor.« Und er fügte hinzu: »In den Sitztaschen ist Wasser, und ich habe die Sonntagszeitungen hier, falls Sie eine wollen. Die Post und die Newsday .«
»Danke.«
»Wohin soll’s gehen?«, fragte der Fahrer.
Khalil nannte ihm eine auswendig gelernte Adresse in Douglaston, einem Wohnviertel in Queens, das ein Bezirk von New York war. Es war nicht die Adresse seines nächsten Opfers, aber sie war ganz in der Nähe. Der Fahrer gab sie in sein Navigationsgerät ein.
»Wie lange dauert die Fahrt?«,
Weitere Kostenlose Bücher