Der Lord und die Betrügerin
Becher fallen gelassen, gerade als Morwenna und Kelan die Halle betraten.
»Du hast mich ganz richtig verstanden«, ließ Tadd gut vernehmlich hören. »Ich habe dir gerade einen Antrag gemacht.«
»Was zum Teufel geht hier vor?«, wollte Kelan wissen und kam mit großen Schritten durch die Halle. Seine Haltung war grimmig, seine Augen blitzten, und die Lippen hatte er zu- sammengepresst.
»Ich habe die Lady gerade gebeten, mich zu heiraten«, erklärte Tadd und lächelte ein wenig schief. »Komm, ich gieße dir einen Becher Wein ein, Bruder, und dir auch, Morwenna, du kannst mit uns anstoßen.«
»Was?«, brüllte Kelan. »Du willst sie heiraten? Was für ein Unsinn soll das denn sein?«
»Das ist kein Unsinn.« Tadd schien erfreut über seinen Einfall. »Ich habe gerade eine schöne Frau gebeten, die Meine zu werden.«
»Und was hast du geantwortet?« Kelan sah Kiera tief in die Augen.
»Ich habe noch nicht geantwortet.«
Morwenna grinste breit. »Was für eine ausgezeichnete Idee. Dann kann Kiera in der Nähe ihres Kindes sein, sie wird in die Familie eingeheiratet haben, und alle anderen Kinder, die sie mit Tadd haben wird, sind mit diesem Kind verwandt und...«
»Aufhören!« Kelan funkelte alle wütend an. »Sehe ich aus wie ein Vollidiot, dass ihr glaubt, ich könnte euren Plan nicht durchschauen? Das ist ein blöder Versuch, mich wieder einmal als Narr dastehen zu lassen, mich dazu zu zwingen zu handeln.«
»Nein, Bruder«, meinte Tadd, und sein Lächeln erlosch. »Es ist eine einfache Antwort auf ein großes Problem. Mein Angebot ist ehrlich gemeint.«
Kiera schloss die Augen. Konnte sie das tun? Konnte sie einen Mann heiraten, den sie nicht liebte? Den Bruder des einzigen Mannes, nach dem sie jemals verlangen würde? Sie holte tief Luft. »Es stimmt, Kelan. Du hast uns keine andere Wahl gelassen. Ich würde alles tun, um bei meinem Kind bleiben zu können. Zu denken, dass du mir das Baby wegnehmen willst, reißt mir das Herz aus dem Leib. Ich habe nach Möglichkeiten gesonnen, eine Flucht zu arrangieren, weil es für mich unmöglich ist, hier in diesem Schloss zu vegetieren und zu wissen, dass du in der Nähe bist. Ich verlange nach dir, hoffe immer noch, dass es für dich möglich ist, mir zu verzeihen. Es ist dumm, ich weiß es, aber ich liebe dich, und ich habe dich immer geliebt, von dem Augenblick an, als ich in der Kapelle meinen Schleier gehoben habe. Ich würde alles tun, wenn du mir nur vergeben könntest, aber du bringst mich um, wenn du mir mein Kind wegnehmen willst.« Tränen traten in ihre Augen. »Ich wünschte, es wäre nicht so«, fügte sie hinzu, als sie sah, wie verbissen er mit den Kiefern malmte. »Aber wenn Sir Tadd es wirklich ernst meint, aye, dann werde ich ihn heiraten, wenn auch nur, um Teil des Lebens meines Kindes zu sein. Teil deines Lebens.« Ihre Stimme drohte ihr den Dienst zu verweigern. Sie sah, wie Kelan schluckte. Er blinzelte, dann drehte er den Kopf zur Seite.
»Wie kann ich dir vertrauen?«, fragte er mit rauer Stimme.
»Es wird eine Zeit lang dauern, bis du mir wieder vertrauen kannst. Aber wir haben diese Zeit, Kelan. Lass es mich dir beweisen.« Sie kämpfte dagegen an, in Ohnmacht zu fallen. »Ich verspreche dir, ich werde ewig treu sein. Entweder dir, weil ich dich liebe, oder Sir Tadd, weil er diese edle Geste gemacht hat.«
Sie wartete. Ihr Herz schlug heftig. Sie konnte kaum atmen. Kelan schüttelte den Kopf, stöhnte und streckte die Arme nach ihr aus. »Gott verzeih mir, weil ich ein solcher Dummkopf bin«, brachte er heraus. »Aye, Kiera, ich werde dich behalten, ich werde dich heiraten und meinem Kind seinen rechtmäßigen Namen geben«, gelobte er und lächelte nun. »Und diesmal werde ich dafür sorgen, dass der richtige Name auf dem Ehevertrag steht. Und es wird auch keinen Schleier geben, damit ich sicher bin, auch die richtige Braut zu heiraten!«
Aus den Augenwinkeln beobachtete Kiera, wie über Tadds Gesicht ein breites Grinsen lief und er erleichtert aufatmete.
»Und ich schwöre, Kelan«, versprach sie. »Ich werde dich nie wieder anlügen. Ich werde dich immer lieben.«
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Epilog
Die Glocken jubilierten in der klaren Winterluft. Ihr Echo fiel zurück von den dicken Festungsmauern, und man hörte ihr Läuten bis weit in die Hügel der Baronie. Kiera wartete am Eingang der Kapelle von Lawenydd. Ihre Schwestern standen neben ihr: Elyn, im Kleid einer Nonne, und Penelope, die glücklich darüber war, dass der Zorn
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