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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sicher, dass Mr. Dalziel auch nicht schläft. Egal, kommen Sie ihm mit der Alte-Freunde-Tour, kramen Sie in alten Erinnerungen, sprechen Sie ein bisschen über ihre verstorbenen gemeinsamen Freunde. Mit anderen Worten, schauen Sie, ob Sie ihn mit Thornton Lacey überrumpeln können, während er zu sehr mit Yorkshire beschäftigt ist, um auf der Hut zu sein. Das wollte ich Ihnen vorschlagen. Kann ich Ihnen vertrauen, Inspector? Das müsste ich wissen.«
    »Ich glaube schon, Sir«, erwiderte Pascoe. Der Schein trog. Gegen diesen Mann war Dalziel ein Waisenknabe.
    »Dann würde ich vorschlagen, Sie gehen jetzt und holen ihn. Er soll glauben, dass Sie nur vorbeigekommen sind, um etwas zu unterschreiben oder so was, bevor Sie ihn nordwärts transportieren. Könnte funktionieren.«
    Pascoe stand auf und ging zur Tür.
    »Nur eines noch, Sir«, sagte er. »Die Culpeppers. Warum ist Davenant dort? Was gibt es da für eine Verbindung?«
    Backhouse ächzte vernehmlich.
    »Bleiben Sie in Yorkshire, mein Junge«, riet er ihm freundlich. »Hier unten schaffen Sie’s nie. Das ist doch wohl klar! Der Ästhet Mr. Culpepper, Ihr Liebhaber wertvollen Porzellans, ist wahrscheinlich einer von Freund Davenants Stammkunden!«

Neun
    H alten Sie an«, sagte Pascoe.
    Ferguson gehorchte ihm so plötzlich, dass der Wagen trotz der geringen Geschwindigkeit geräuschvoll über den Kies rutschte.
    Wie gut, dass ich selbst von Yorkshire heruntergefahren bin, dachte Pascoe mit Schaudern, als er ausstieg.
    »Ich glaube nicht, dass es Probleme geben wird«, sagte er durch die offen stehende Tür. »Passen Sie trotzdem auf wie ein Schießhund. Schnüffeln Sie ein bisschen in der Garage rum und schauen Sie, ob der Citroën dasteht.«
    Er schlug die Tür zu, und eine Hand packte ihn an der Schulter. Aus Dalziels philosophischem Schatzkästlein stammte der Spruch:
Wenn dich jemand von hinten packt, denk nicht nach, lass Ferse und Ellbogen sprechen
.
    Pascoe drehte sich um und lächelte Culpeppers Mutter ins Gesicht. Er war froh, Dalziels Rat nicht befolgt zu haben, nicht nur aus Ritterlichkeit, sondern auch, weil er nicht überzeugt war, dass er mit seinen Judokünsten der gemeingefährlich aussehenden Gartenschere gewachsen gewesen wäre, die die Dame in der Hand hielt.
    »Das könnte eine Maschine ruinieren«, fauchte die Alte und zeigte auf den Kies, den die Autoreifen auf den Rasen katapultiert hatten. »Rücksicht ist wohl ein Fremdwort für Sie?«
    »Verzeihung«, sagte Pascoe. »Ferguson, sorgen Sie doch bitte dafür, dass diese ganzen Steinchen hier auf die Einfahrt zurückkommen.«
    »Was wollen Sie überhaupt? Sie sind doch dieser Polizist, oder?«
    »Ja. Ich bin
dieser
Polizist. Ich hätte gern mit Ihrem Sohn gesprochen«, sagte Pascoe, während er quer über den Rasen auf die Haustür zuging. Die Alte begleitete ihn und hatte keinerlei Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Hab doch gewusst, dass es Ärger geben wird«, meinte sie plötzlich.
    »Wie bitte?«
    »Als ich jung war, bedeutete Polizei im Haus immer Ärger.«
    »Wir ärgern nur die, die uns ärgern«, sagte Pascoe lächelnd.
    Vor der Haustür waren sie stehen geblieben. Er hatte hinter den Fenstern keine Bewegung feststellen können.
    »Ich habe Ihre Freunde gemocht«, erklärte sie und stieß die Tür auf. »Manche Dinge lassen sich nicht erklären. Kommen Sie rein.«
    »Danke«, gab Pascoe zurück. Er blickte zurück auf den Garten. Ferguson suchte auf Knien nach Kies, eine leichte Brise blies ihm das unvorschriftsmäßig lange Haar ins Gesicht.
    »Vom schönen Wetter können wir uns jetzt verabschieden«, bemerkte die Alte unheilvoll, und wie zur Bestätigung kam ein Haufen Buchenblätter ihnen voran in den Eingang geweht.
    Die Culpeppers saßen im Wohnzimmer, und Hartley stand auf und streckte die Hand zum Gruß aus, als er seinen Besuch erblickte. Er gab sich vollkommen unbefangen, nicht ohne Grund, dessen war sich Pascoe sicher. Sollte Culpeppers Sammlung irgendetwas von zweifelhafter Herkunft enthalten haben, war es inzwischen wahrscheinlich längst verschwunden.
    »Sie sind hoffentlich gänzlich wiederhergestellt, Pascoe? Ich habe gestern Abend mit Pelman gesprochen. Er war völlig aus dem Häuschen. Armer Kerl, schlimm genug, dass er Sie fast verletzt hätte, aber dann auch noch unter Mordverdacht zu geraten!«
    »Ja, ich bin wiederhergestellt, danke.«
    Pascoe stellte fest, dass anscheinend niemand darauf erpicht war, nachzufragen, was er wollte. Er hoffte, dass

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