Der Lüge schöner Schein
ist, dass es diese eine Verbindung gibt.«
»Lewis hat ein Haus in einem Dorf namens Lochart, wo Sturgeon anscheinend jemand kennt? Viel ist das nicht!«
»Wo Sturgeon anscheinend
niemanden
kennt. Vergessen Sie nicht, dass Harry Lauder, oder wie er heißt, bestreitet, dass es einen Archie Selkirk gibt.«
Dalziel pfiff ein paar Takte eines schottischen Volkslieds übers Tappen im Dunkeln, die er mit einem Misston beendete, um seine Verachtung auszudrücken.
»Und dann war da dieser andere, Atkinson, auch mit einer Nummer in Lochart.«
»Aha? Haben Sie die probiert?«
»Noch nicht. Ich wollte erst noch mit Lauder sprechen.«
»Na los«, kommandierte Dalziel und deutete auf das Telefon auf seinem Schreibtisch.
Jetzt hat er angebissen, dachte Pascoe. Noch ist es zu früh für ihn zuzugeben, dass es ihm schmeckt, aber den Köder hat er schon mal geschluckt.
»Und es gibt noch eine andere Verbindung«, sagte Pascoe, während er darauf wartete, durchgestellt zu werden.
»Und die wäre?«, fragte Dalziel, der seinen linken Schuh ausgezogen hatte und sich an der Schreibtischkante die Fußsohle kratzte.
»Bei beiden ist eingebrochen worden.«
»So ist es. Aber eingebrochen worden ist auch bei einem Dutzend anderer. Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, dass Lewis nicht von unserem Freund umgebracht worden ist, sondern von jemandem, der was gegen ihn hatte?«
»Ich weiß es nicht, Sir.«
»Ihnen ist schon klar, dass es im Moment nur eine Person gibt, die die beiden Fälle möglicherweise zusammenbringt? Ihr Freund Sturgeon nämlich. Wie lautet dann Ihre Theorie? Er will Lewis um die Ecke bringen, legt sich also bei ihm daheim auf die Lauer, erschlägt ihn, arrangiert es so, dass es wie ein Einbruch aussieht, und zwar nach dem gleichen Muster wie der bei ihm zu Hause? Macht er Ihnen den Eindruck eines abgebrühten Verbrechers?«
»Ganz im Gegenteil«, sagte Pascoe. »Aber Menschen verhalten sich nun einmal seltsam, wenn … hallo! Sergeant Lauder? Hören Sie, ich bin’s wieder, Sergeant Pascoe. Yorkshire Mi … PASCOE , genau. Wir haben schon mal telefoniert. Nein, es ist nicht schon wieder wegen Archie Selkirk. Nein. John Atkinson. Was sagen Sie?«
Irgendwie musste die Störung in der Leitung plötzlich verschwunden sein, denn Lauders Stimme war so laut und deutlich zu vernehmen, wie das bei seinem Akzent überhaupt möglich war.
»Nein. So einen gibt’s hier nich’, Sergeant Pascoe. Wieso glauben Sie eigentlich, dass alles, was in Yorkshire verschwindet, in Lochart wieder auftaucht? Wir sind nur ein kleines Kuhdorf. Verwechseln Sie uns nich’ vielleicht mit Glasgow?«
Dalziel nahm Pascoe den Hörer aus der Hand und hielt ihn sich dicht vor den Mund.
»Hier spricht Detective Superintendent Dalziel, Sergeant. Wir wollen hier keine öffentlichen Gelder verschwenden. Beantworten Sie einfach nur die Fragen. Einverstanden? Lochart 269, wem gehört der Anschluss?«
»Schönen guten Abend, Superintendent Dalziel. Sie sind nich’ zufällig hier aus der Gegend, oder? Wenn Sie einen Dalziel suchen, davon könnte ich Ihnen schon ein paar auftreiben. Die wuchern hier recht üppig.«
Wo nicht?, dachte Pascoe, der nur mit Mühe ein ernstes Gesicht wahren konnte.
»Also 269. Das is’ leicht. Das is’ das Hotel. Das Hotel Lochart. Is’ recht gemütlich, glaub ich.«
»Ich will mich da nicht einquartieren, verdammt noch mal«, dröhnte Dalziel. »Hören Sie zu. Mich interessiert ein gewisser Atkinson, John Atkinson. Er ist mal da abgestiegen. Ist vielleicht noch gar nicht so lange her. Wenn es also nicht allzu große Umstände macht, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie herausfinden könnten, wann er da war, wie lang und (wenn möglich) warum.«
Personenbeschreibung
, formulierte Pascoe lautlos und gab sich Mühe, so zu tun, als wäre es ihm irgendwie rausgerutscht.
»Soll ich auch schauen, ob ich eine Personenbeschreibung krieg?«, fragte Lauder. »Um sicherzugehen, dass es der Richtige is’?«
»Ich bitte darum«, sagte Dalziel mit einer Selbstbeherrschung, die Pascoe bei ihm nicht vermutet hätte. »So schnell wie’s geht, ja.«
Er gab Lauder seine Telefonnummer, legte auf, und hob gleich wieder ab.
»Geben Sie mir das Krankenhaus in Doncaster, bitte«, sagte er. »Ich brauche wen, der mir was über den Zustand von Mr. Edgar Sturgeon sagen kann. Und ich möchte
nicht
irgend so ein Negerlein, das ein Fieberthermometer nicht von einer Banane unterscheiden kann.«
Wenn man Dalziel aus dem
Weitere Kostenlose Bücher