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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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anderen zwei habe ich in der Küche eingesperrt. Ich werd’s dir erklären.«
    »Ich bitte darum.«
    Pascoe war ins Krankenhaus gefahren, um Mavis Sturgeon zu besuchen. Sie musste zwar das Bett hüten, sah aber schon viel munterer aus. Ihre Hauptsorge hatte natürlich ihrem Mann gegolten, aber sie war offenbar bereit, den Versicherungen zu glauben, dass es ihm gut gehe, er aber noch zu schwach sei, Besuche zu empfangen, selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Sehr behutsam hatte Pascoe versucht herauszufinden, ob sie ihm irgendetwas erzählen konnte, doch die Namen Cowley und Atkinson hatten ihr nichts gesagt. Über Lewis hatte sie in der Zeitung gelesen, und sie meinte auch, er wäre Mitglied im Ortsverband der Liberalen, dem Edgar über vierzig Jahre angehört hatte. Sie bestätigte, dass ihr Mann die ganze letzte Woche, vielleicht sogar länger, in sich gekehrt und nervös gewesen sei, nachdem er die Zeit davor ausgesprochen aufgekratzt gewesen war.
    »Am Anfang, als er in Rente gegangen ist, habe ich mir Sorgen gemacht«, berichtete sie. »Seine Arbeit fehlte ihm sehr. Aber dann hat er sich anscheinend gefangen und begonnen, sich für andere Sachen zu interessieren. Ich habe gedacht, dass … dass …«
    Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Schnell schaltete sich Pascoe ein.
    »Wissen Sie vielleicht, wohin er heute unterwegs gewesen sein könnte?«
    »Nein. Das ist ja das Komische. Es gab überhaupt keinen einzigen Grund für diese Fahrt. Mir war diese Straße schon immer ein Greuel. Es geschehen dort immer wieder Unfälle, immer etwas Schlimmes.«
    Pascoe hatte sich zum Gehen erhoben und automatisch jede erdenkliche Hilfe angeboten. Zu seiner Überraschung wurde er gleich in die Pflicht genommen.
    »Es ging um ihre Katzen. Sie weiß zwar, dass die Nachbarn sie füttern werden, aber es wäre ihr lieber, wenn die Viecher in ihre gewohnte Katzenpension kämen. Also habe ich gesagt, dass ich sie hinbringe. Das ist aber allein kaum zu machen, also habe ich dir eine Nachricht hinterlassen.«
    »Besten Dank.«
    »Warum hast du mich vorhin angerufen?«, fragte Pascoe beiläufig.
    »Einfach so. Mir war nach Plaudern«, antwortete sie.
    »Was du ja mit Dalziel getan hast, wie ich höre.«
    »Wir haben uns unterhalten.«
    »Was hat er gesagt.«
    »Er hat mich auf meine verfassungsmäßigen Rechte aufmerksam gemacht. Und auf die Pflichten. Und nachdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Frau an den Herd gehört. Und dass der im Schlafzimmer stehen sollte.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Sehen wir zu, dass wir diese Katze finden, ja?«
    Ellie nahm einen Porzellanaschenbecher vom Kaminsims und klopfte energisch damit an die Wand. Zehn Sekunden später schälte sich ein schlankes, orangefarbenes Etwas unter dem Sessel hervor, auf dessen Armlehne Pascoe kauerte. Das Tier schnurrte, als Ellie es aufhob.
    »Bravo, Franziskus. Verrätst du mir dein Geheimnis?«
    »Klappere, als wärst du ein Futternapf, und diese Viecher kommen selbst aus größter Entfernung. Sonst kannst du die ganze Nacht schmeicheln und drohen, soviel du willst, und sie pfeifen dir was.«
    »Die erinnern mich an dich.«
    »Das kostet dich ein Steak.«
    »Siehst du, was ich meine?«
    Sie setzten dieses etwas unwirkliche, absichtlich oberflächliche Geplänkel auf der ganzen Strecke bis zur Tierpension fort, die sich praktischerweise als jene entpuppte, die hinter dem Jockey in Birkham lag.
    Ein Mann holte gerade Tabletts voll Fleisch und fertigem Tierfutter aus einem blauen Lieferwagen, als sie aus dem Büro kamen. Sein Fahrzeug verkündete, dass er Jim Jones war, Lieferant erstklassigen Tierfutters.
    »Kriegst du davon Hunger?«, fragte Pascoe.
    »Nein. Den hab ich schon.«
    Er sah auf die Uhr. Es war gerade mal halb sieben.
    »Nicht zu früh? Dann wollen wir die Ersten im Jockey sein. Den beliefern Sie nicht zufällig auch, oder?«, fügte er scherzhaft hinzu. Letzteres galt dem Futtermann, der zur Seite getreten war, um sie vorbeizulassen.
    Er antwortete nicht, sondern blickte Pascoe nur unverwandt an und schüttelte den Kopf. Nimm jemandes Scherz für bare Münze und schon hast du ihm allen Wind aus den Segeln genommen, dachte Pascoe irritiert. Das war eine von Dalziels Lieblingsmaschen.
    Sie waren zwar nicht die Ersten im Pub, aber die Ersten, die ein Steak bestellten.
    Ellie trank gierig ihr Helles und spielte dann mit dem Anhänger, den Pascoe ihr gekauft hatte.
    »Peter«, sagte sie, »als ich mit Dalziel gesprochen habe, hat er mich

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