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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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das für sein empfindsames Ohr verdächtig mitfühlend wurde, als er seinen Namen nannte. Aber Dr. Grainger war wirklich sehr beschäftigt, und zwei, drei Stunden Wartezeit waren doch bestimmt nicht zu lang? Wieder vermeinte Dalziel aus dieser Auskunft herauszuhören, dass er sich mittags wünschen werde können, noch länger gewartet zu haben.
    Wie Pascoe griff auch er zum Betäubungsmittel Arbeit und machte sich eifrig daran, die Ergebnisse der zahlreichen Nachforschungen zu studieren, die sein Fußvolk für ihn zusammengetragen hatte.
    Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass die Nordrill Mining Company keinen John Atkinson beschäftigte (und dies, nach bestem Wissen und Gewissen, zu keiner Zeit getan hatte). Er dachte eine Weile darüber nach, dann griff er zum Telefon und wählte eine Nummer im Ortsnetz.
    »Hier Superintendent Dalziel«, sagte er zu der jungen Frau, die sich meldete. »Könnte ich bitte Mr. Noolan sprechen.«
    »Hallo, Andy«, ließ sich ein paar Sekunden später eine lebhafte Stimme mit Yorkshire-Akzent vernehmen. »Will uns jemand ausrauben?«
    »Nein. Aber es könnte bereits passiert sein. Habt ihr eure Tresorräume schon überprüft?«
    »Was!«, zeigte Noolan sich beunruhigt.
    »War ’n Witz, Willie«, sagte Dalziel. »Ich wollte nur wissen, ob du auch wirklich ganz wach bist, wie sich’s für einen braven, kleinen Filialleiter gehört.«
    »Wahnsinnig komisch! Ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Was willst du, Andy? Auf mich wartet Arbeit.«
    Die beiden kannten sich schon lange und hatten im Laufe der Jahre ein für beide Seiten vorteilhaftes System entwickelt, einander Gefallen zu erweisen. Grundprinzip war dabei, dass Fragen nur indirekt gestellt wurden, wodurch beide ihr professionelles Gewissen nicht allzu sehr belasteten.
    »Wenn ich ein Haus kaufen wollte, wen würdest du mir als Makler empfehlen?«
    »Käme drauf an, was dir so vorschwebt.«
    »Sagen wir mal, was ziemlich Erstklassiges. Du kennst mich ja. Nix Armseliges. Wie wär’s mit Lewis und Cowley?«
    Langes Schweigen.
    »Tut mir leid, was da mit Lewis passiert ist«, sagte Noolan.
    »So, so!«
    »Ja. Nette Familie. Die werden sich jetzt ganz schön nach der Decke strecken müssen.«
    »Da gibt es doch bestimmt ’ne Menge zu erben«, sagte Dalziel und legte Verwunderung in seine Stimme.
    »Wenn sie sich darauf verlassen, dass bei der Firma was rausschaut, könnte es schwierig werden«, erwiderte Noolan.
    »Tatsache? Aber es gibt doch sicher noch andere Sachen? Das Haus ist schon mal nicht schlecht. Dann das Cottage in Schottland. Die muss sich keine Sorgen machen, glaub mir, Willie. Ein Geschäftsmann wie Lewis sorgt für die Seinen.«
    »Vielleicht hast du recht, Andy. Kann ja sein, dass sein Vermögen anderswo verwaltet wird.«
    »Verstehe. Na ja, vielleicht bleib ich vorläufig in meiner Bude. Tschüs, Willie. Auf bald im Club.«
    Aha. Soviel Willie Noolan also wusste (und was Geldfragen betraf, gab es sehr wenig, was in der Gegend passierte, ohne dass Willie davon Wind bekam), waren Lewis und Cowley ziemlich angeschlagen, und auch privat war Lewis davon nicht verschont geblieben. Es wäre ein Leichtes, Willies Hinweisen nachzugehen, aber kaum notwendig, dachte Dalziel. Das Haus war höchstwahrscheinlich bis übers Dach mit Hypotheken belastet, das Cottage genauso, und so wie sich’s anhörte, war auch die Versicherung mehr als dürftig.
    Alles in allem musste einem die Sache mit Matthew Lewis schon leid tun. Aber etwas an James Cowley ließ Dalziel keine Ruhe. Vielleicht war es an der Zeit, dass anstelle des leichtgewichtigen Sergeants ein Detective Superintendent sein ganzes Gewicht in die Waagschale warf.
    Was ihn an Pascoe erinnerte, den er noch nicht gesehen hatte. Er fühlte sich ein wenig schuldig. Der Junge hatte es mittlerweile wahrscheinlich aus der Zeitung erfahren. Aber so war das Leben eben. Du schlägst die Zeitung auf und liest, dass jemand, den du kennst, gestorben ist. Oder im Sterben liegt. Oder demnächst sterben wird.
    Und eines Tages ist es dein eigener Name, den du da liest.
    Es klopfte und Pascoe betrat, nicht gerade unerwartet, das Zimmer.
    »Haben Sie heute schon Zeitung gelesen, Sergeant?«
    »Ja, Sir.«
    »Tut mir leid. Wenn ich gestern Abend gewusst hätte, wo Sie sind, hätte ich’s Ihnen gesagt. Aber eine Leiche haben sie immer noch nicht gefunden.«
    »Nein, Sir.«
    »Sagen Sie mal, Sergeant, Ihr Freund da, hätte der ein Gedicht als Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Was?«
    »Ein

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