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Der Lüge schöner Schein

Der Lüge schöner Schein

Titel: Der Lüge schöner Schein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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als wählerisch war.
    »Nur ein paar Minuten bitte«, sagte Dalziel, und fügte großzügig hinzu: »Wir gehen natürlich, sobald Ihr Klient kommt.«
    Er stellte die Zigarettenkiste wieder hin und setzte sich in den Sessel, der am bequemsten aussah. Cowley nahm, ganz wie ein Butler, die Zigarettenkiste und hielt sie Dalziel hin.
    »Zigarette, Superintendent?«
    »Danke, nein. Diese Angewohnheit habe ich abgelegt.«
    Wann denn das, fragte sich Pascoe. Frühestens heute Morgen! Manche Leute legen eben Angewohnheiten schneller ab als andere.
    »Nun, Mr. Cowley, die Sache ist die. Wir sind sehr daran interessiert, mit einem Bekannten von Mr. Lewis zu sprechen, einem Mr. John Atkinson. Kennen Sie ihn zufällig?«
    »Ja, ich glaube schon. Wenn es derselbe ist. Warten Sie bitte einen Moment.«
    Er stand auf, öffnete einen etwas überreich verzierten Walnussschrank und nahm einen Ordner heraus.
    »Da haben wir ihn schon. Atkinson, John. Das war einer von vielleicht einem halben Dutzend Klienten, um die sich Matt ganz besonders gekümmert hat. Wenn ich mir die Akte so ansehe, weiß ich auch wieder, weshalb. Er hat Mr. Atkinson oben in Lochart kennen gelernt, wo er dieses Cottage hat, wissen Sie. Das ist eine der Adressen, die wir von ihm haben, das Hotel Lochart.«
    »Und die andere?«, erkundigte sich Dalziel.
    »Noch ein Hotel. Das Shelley in Bayswater. Das ist in London.«
    »Vielen Dank«, sagte Dalziel. »Was hat Mr. Atkinson hierher geführt?«
    »Er war kurz vor der Pensionierung, glaube ich. Kannte die Gegend hier von früher und hat im Gespräch mit Matt alte Erinnerungen aufgefrischt. Und so ist er immer mal wieder vorbeigekommen. Hat eben gelegentlich bei ihm reingeschaut, auf dem Weg zwischen London und Schottland.«
    »Wann haben Sie ihn denn zuletzt gesehen, Sir?«, fragte Dalziel.
    »Erst gestern Morgen. Ja, ich glaube, er war gerade da, als Ihr Sergeant gekommen ist. Sie hätten nur etwas sagen müssen, Sergeant.«
    Dalziel sah Pascoe vorwurfsvoll an und schüttelte den Kopf.
    »Kann man nichts machen. Warum war er da, Sir?«
    »Na, er hat natürlich gelesen, dass Matt tot ist, und ist extra heruntergekommen, um zu hören, was passiert ist. Er hat Mrs. Lewis besucht, glaube ich. Er war zutiefst bestürzt. Das Merkwürdige war, dass er Montagnachmittag zufällig vorbeigeschaut und Matt gesprochen hat, als er von Schottland zurückgekommen ist.«
    »Zufällig, sagen Sie?«, fragte Dalziel und wechselte einen Blick mit Pascoe.
    »Ja, sicher. Ist einfach so reingeschneit. Er wusste nicht, dass wir da normalerweise geschlossen haben. Hat ein bisschen geplaudert, gesehen, dass wir zu tun haben, und ist wieder gegangen. Er war sehr betroffen von der Überschneidung der Ereignisse.«
    »Kein Wunder. Sie haben doch gesagt, er ist gestern
herunter
gekommen. Von Schottland, meinen Sie?«
    »Keine Ahnung«, sagte Cowley. »Möglich.«
    Er nahm sich eine Zigarette und zündete sie mit einem zur Kiste passenden Tischfeuerzeug an.
    »Was bedeuten würde, dass er am Montag von London
hinauf
gefahren ist.«
    »Nehme ich an.«
    »Aber er war weder Montag noch Dienstag in Lochart, Mr. Cowley«, sagte Dalziel nachsichtig. »Wir haben das überprüft.«
    »Vielleicht war’s umgekehrt.«
    »Sie meinen, er ist am Montag von Lochart
herunter
gefahren? Und hat vorbeigeschaut, wo er doch wusste, dass sein Freund Mr. Lewis noch in Schottland war?«
    »Sie haben ja nicht Tisch und Bett miteinander geteilt, Superintendent.«
    »Nein. Natürlich nicht. Wo hat er denn übernachtet, wenn er auf Haussuche war?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Er war Matts Klient, wie ich Ihnen bereits sagte. Ich habe den Mann nur zwei- oder dreimal gesehen. Und auch dann nur ein paar Minuten. War das alles, was Sie von mir wissen wollten, Superintendent?«
    Er erhob sich, ziemlich verärgert, drückte seine Zigarette aus und sah auf die Uhr.
    Dalziel ignorierte den Wink.
    »Waren Sie selbst jemals in Lochart, Mr. Cowley?«
    »Nein. Niemals.« War da vielleicht ein leichtes Zögern gewesen, fragte sich Pascoe. Ein Gedanke begann, Gestalt anzunehmen.
    »Kennen Sie einen Mr. Edgar Sturgeon?«, fragte er dazwischen. Dalziel sah ihn scharf an, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück, als wolle er den nächsten Akt genießen.
    »Nein, ich glaube nicht«, erwiderte Cowley.
    »Stämmig. Grauhaarig. Mitte sechzig. Rentner«, betete Pascoe herunter.
    »Tut mir leid, das sagt mir gar nichts.«
    Ist wahrscheinlich eine blöde Idee, dachte Pascoe, aber

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