Der Lustmolch
er von den Anforderungen seiner Arbeit und seiner neuen Geliebten auch sein mochte, ihm niemals langweilig war. Mollys Trailer wurde umgesetzt und stand nun neben seiner Hütte am Rande der Ranch. Morgens aßen sie gemeinsam ihre herzhafte Frühstückspizza in ihrer Behausung, während sie sich das Abendessen an seiner Kabeltrommel schmecken ließen. Sie nahm die Anrufe für ihn entgegen, wenn er bei der Arbeit war, und er nahm sich der seltsamen Gestalten aus ihrer Fangemeinde an, die so fanatisch waren, daß sie sie sogar bis zur Ranch verfolgten. Es verging kein Tag, an dem er Molly nicht sagte, daß sie etwas ganz Besonderes war, und im Lauf der Zeit verstummte der Erzähler in ihrem Kopf und meldete sich nie wieder.
Kein Winter herrschte zwei Meilen unter dem Wasserspiegel in dem tiefen Meeresgraben vor der kalifornischen Küste. Alles war wie immer: eine dunkle, von hohem Druck geprägte Eintönigkeit, in der das Seeungeheuer neben seinem Schwarzen Raucher lag und einer verlorenen Liebe nachtrauerte. Es graste nicht mehr die Felsen nach Tiefseewürmern ab, und sein großer Körper begann unter der Last der Jahre und der Wassermassen dahinzusiechen. Er beschloß, sich nie wieder zu bewegen - einfach nur noch dazuliegen, bis sein großes Herz stehenblieb und mit ihm auch der pochende Schmerz über sein gebrochenes Herz -, als plötzlich die Sinneszellen in seinen Flanken ein Signal auffingen. Etwas, das er seit einem halben Jahrhundert nicht mehr gespürt hatte, das Signal einer Kreatur, von dem er gedacht hatte, daß er es nie wieder zu spüren bekommen würde. Er schlug mit dem Schwanz und brach den Panzer der Einsamkeit auf, der sich um ihn gebildet hatte, und mit einem Mal
empfing das Organ, das tief unter seinem Reptilienhirn verborgen war, die Nachricht eines Weibchens. Grob übersetzt lautete sie: »Hey, Matrose, wie wär's mit ein bißchen Spaß?«
DANKSAGUNG
Mein Dank gilt Dr. Kenneth Berv und Dr. Roger Wunderlich für ihren Rat zum Thema geistige Gesundheit und psychoaktive Drogen; desweiteren Galen und Lynn Rathbun für ihre Hilfe im Zusammenhang mit Fragen der Biologie und dem Markieren von Ratten, sowie Charlee Rodgers, Dee Dee Leichtfuss und Jean Brody für das Gegenlesen des Manuskripts und für Ratschläge; Nick Ellison, der sich als Agent um alles mögliche kümmerte, Rachel Klayman für ihre Geduld und Genauigkeit als Redakteurin und schließlich all jenen Leuten, die bereit waren, ihre Erfahrungen mit Antidepressiva und anderen psychotropen Drogen zu teilen - ihr wißt schon, wer gemeint ist, ihr elenden Spinner (war nur 'n Witz).
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