Der Magier von Fairhaven
und starrte die Männer an, bis sie langsam die Straße hinuntergingen und sich von den Lanzenreitern entfernten.
Hin und wieder blickte sich einer über die Schulter um.
Cerryl überprüfte mit Sinnen und Augen die Umgebung, ob es weitere Unruhestifter gab, aber er konnte niemanden ausfindig machen.
Als die Straße still im Schatten lag, sah Suzdyal Cerryl von der Seite an. »Sie werden es den anderen sagen.«
»Egal.« Endlich konnte Cerryl sich den Schweiß von der Stirn wischen.
»Die Kämpfer werden das nächste Mal nicht ganz so bereitwillig einrücken, wenn jemand mit Silbermünzen klimpert.«
Genau das hoffte Cerryl. »Ich glaube, wir können umkehren.«
Suzdyal und Lyasa nickten.
LXXVI
S uzdyals Lanzenreiter hinter sich und Lyasa neben sich, ritt Cerryl langsam um den Platz und betrachtete die Hand voll Einwohner, die von Geschäft zu Geschäft zogen. Drei oder vier Gebäude waren noch verrammelt, aber die meisten Läden waren geöffnet. Die Leute schienen niedergedrückt, beinahe wie im Schock.
Der Tag war kühler als die letzten Spätsommertage, die ihm vorangegangen waren. Dunstige hohe Wolken zogen am Himmel vorbei, ein warmer Südwind wehte staubtrockene Luft in die Stadt. Spidlaria war nicht mehr so geschäftig, wie es einst zweifellos gewesen war, aber die Leute schienen immerhin wieder halbwegs normal zu kaufen und zu verkaufen. Früher oder später würden alle ihr früheres Leben wieder aufnehmen, weil es zu anstrengend war, immer nur herumzuschleichen. Allerdings ging der Handel insgesamt sehr schleppend.
»Sie tun, was du verlangt hast«, sagte Lyasa trocken, »aber es gefällt ihnen nicht.«
»Sie werden sich schon daran gewöhnen«, meinte Suzdyal. »Sie müssen erst einsehen, dass Fairhaven anders ist als Gallos oder Certis.«
»Weil sie den Handel bisher immer als Waffe eingesetzt haben?«
Die Unteroffizierin nickte, den Blick auf die Männer am Rand des Platzes gerichtet. »Die drei dort drüben … es könnte sinnvoll sein, dass die geehrten Magier ihnen ein paar Fragen stellen.«
Cerryl sah zu den drei muskelbepackten Männern und lenkte das Pferd in ihre Richtung, flankiert von Lanzenreitern mit gezückten Klingen. Cerryl sah den Ersten, einen großen, bärtigen Kerl mit ausdruckslosen Augen, scharf an. »Ihr seid nicht zufällig aus Certis?«
»Nein … Ser.«
Cerryl und sogar Lyasa konnten spüren, dass der Mann log.
»Dann steht Ihr sicher auch nicht auf der Soldliste des Vicomte, nicht wahr?«
Der Mann warf einen kurzen Blick zu den beiden Lanzen, die auf ihn zielten. »Nein … Ser. Ich kenne keinen Vicomte.«
Cerryl wandte sich lächelnd an den zweiten Mann, kleiner und stämmig, mit fleckigem grauem Leder bekleidet, wie Söldner es gern trugen. »Und was ist mit Euch? Seid Ihr auch aus Certis gekommen?«
»Nein, Ser.«
Cerryl lachte. »Ihr lügt beide. Der Vicomte hat Euch bezahlt, damit Ihr herkommt und den alten Händlern helft, uns Schwierigkeiten zu machen. Die meisten sind jetzt tot. Wenn Ihr so weitermacht, werdet Ihr auch bald tot sein. Wenn Ihr aber ehrliche Arbeit sucht, könnt Ihr ins Hauptquartier kommen und mit Magierin Lyasa reden. Wir brauchen ein paar ehrliche und erfahrene Leute als Streifengänger.«
Auf einmal spürte er, dass etwas nicht stimmte. Er drehte sich um und sah gerade noch rechtzeitig den Armbrustschützen auf dem Dach. Cerryl schoss eine Feuerkugel ab, und als die verkohlte Leiche vom Dach fiel, zog er den Wallach herum und sah sich auf dem Platz um.
Ein Zischen erklang und der zweite Armbrustschütze stürzte von der Veranda des Korbmachers.
Cerryl und Lyasa überprüften die Umgebung, aber es kamen keine weiteren Angriffe.
Als Cerryl sich wieder an die beiden wandte, mit denen er vorher gesprochen hatte, zitterten ihm fast die Beine. Die Männer standen inzwischen mit dem Rücken zur Wand des Schiffsausrüsters, Lanzenspitzen zielten auf ihre Brust. Ein paar Einheimische lugten neugierig um die Ecke und warteten, ob Cerryl die verkleideten Bewaffneten töten würde.
»Falls … falls es einen weiteren Anschlag auf irgendjemanden aus Fairhaven gibt«, sagte Cerryl laut und kalt, »habt Ihr Euer Leben verwirkt. Wir versuchen, Spidlaria auf die Beine zu helfen, damit die Stadt wieder aufblüht. Euch und. Euren Freunden aus Certis scheint mehr daran gelegen zu sein, die Stadt zu zerstören. Liegt es etwa daran, dass Certis die Leute aus Spidlar fürchtet?«
Cerryl wandte sich an Suzdyal. »Lasst sie dieses Mal
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