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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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häufigen, aber unregelmäßigen Kontrollgänge durch Spidlaria auf. Mittags oder bei Regen war er schon längere Zeit nicht mehr ausgeritten. Er hoffte, die Kopfschmerzen, die der leichte Regen ihm bescherte, würden nicht schlimmer werden. Doch ihm blieb nichts übrig, als ständig die Stadt zu überwachen, und er konnte es sich nicht erlauben, seine Kontrollen nur bei gutem Wetter vorzunehmen.
    »Cerryl!« Lyasas Stimme klang drängend. Sie steuerte direkt auf ihn zu, die weiße Kleidung makellos wie immer, obwohl schon am Morgen ein früher Herbstregen gefallen war.
    »Ja?«
    »Suzdyals Lanzenreiter haben einen Mann gefasst, der aus dem Laden des Schiffsausrüsters gerannt kam. Du weißt schon, der Ladenbesitzer, den du als Ersten gezwungen hast, seine Waren öffentlich zu verkaufen.«
    Nach dieser Einleitung war Cerryl klar, dass gleich etwas folgen würde, das ihm überhaupt nicht gefiele. »Und?«
    »Der Schiffsausrüster – Tyldar – hat nicht erzählt, was vorgefallen war, aber er hatte Blut auf der Schürze und eine frisch verbundene Wunde am Arm. Er hat darauf beharrt, dass er sich selbst geschnitten hätte.«
    »Er hat Angst zu reden.« Cerryl seufzte. »Also gut. Wo ist der Mann, der fliehen wollte?«
    Lyasa lächelte. »Er und der Schiffsausrüster sind in der Empfangshalle, Lanzenreiter bewachen sie.«
    »Du kennst mich einfach zu gut«, klagte Cerryl.
    »Nicht so gut wie Leyladin, aber gut genug, um zu wissen, wie du in solchen Fällen reagierst.«
    »Warte mal. Ich brauche noch eine Liste.« Er drehte sich um.
    »Eine Liste?«
    »Eine Liste der wichtigen Händler, die noch in Spidlar leben. Kalesins Liste, die du überprüft hast.«
    »Glaubst du, einer von ihnen steckt dahinter?«
    »Wenn es ein geplanter Anschlag war … dann wäre es möglich.« Cerryl öffnete die Tür des Arbeitszimmers und holte die Liste, dann schloss er die Tür wieder und nickte dem Lanzenreiter zu, der Wache hielt.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde, Zoyst. Lass niemanden hinein, es sei denn, ich schicke Magierin Lyasa.«
    »Ja, Ser.«
    Als sie zum Empfangssaal gingen, der früher als Speisesaal gedient hatte, fiel Lyasa noch etwas ein. »Daran hätte ich nicht gedacht. Wir haben hier keine Stadtwache. Man merkt, dass du Erfahrungen gesammelt hast.«
    »Wir brauchen eine Stadtwache, aber es wird nicht funktionieren, solange Fairhaven die Wächter stellt.«
    »Es wird aber auch nicht funktionieren, wenn wir sie nicht genau im Auge behalten.«
    »Darüber können wir uns noch unterhalten, wenn ich mit den beiden da gesprochen habe.«
    Vor dem Empfangssaal wartete ein Zug Lanzenreiter. Cerryl zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
    »Ich dachte, es sei sicherer, gleich den ganzen Zug aufzubieten«, erklärte Suzdyal.
    »Hoffentlich wird es nicht so schlimm.« Er öffnete die Tür und fand drinnen einen weiteren halben Zug Lanzenreiter. Zwei von ihnen hatten die Klingen gezogen und sich links und rechts neben einem Stuhl postiert, der an einem niedrigen Tisch stand.
    Cerryl setzte sich auf den Stuhl und betrachtete über den leeren Tisch hinweg den Mann, den die Lanzenreiter geschnappt hatten. Es war ein stämmiger Kerl mit kurzen Haaren und unsteten Augen. Der Waffen-Magier war zwar sicher, dass er den Mann noch nie gesehen hatte, aber er war von der gleichen Sorte wie die verkleideten Bewaffneten im Dienst der fünf Händler, die Cerryl zu Asche verbrannt hatte.
    Lyasa stellte sich links hinter Cerryl.
    »Könntet Ihr uns Euren Namen nennen?« Im Grunde war es Cerryl jedoch egal, ob der Mann seinen Namen nannte oder nicht.
    »Hystryr.«
    Nicht gerade sehr helle … eindeutig ein certischer Name … »Was hattet Ihr beim Schiffsausrüster zu suchen?«
    »Ich war doch gar nicht dort.«
    »Das war Eure erste Lüge«, erwiderte Cerryl ruhig. »Hat Euch jemand auf Tyldar, den Schiffsausrüster, angesetzt? Hat jemand gesagt, Ihr sollt ihn angreifen?«
    »Ich war nicht dort«, wiederholte der Mann.
    »Das ist die zweite Lüge. War es ein Händler, der Euch bezahlt hat, damit Ihr den Schiffsausrüster angreift?«
    Hystryr sah nervös zu den Lanzenreitern, die sich mit gezogenen Klingen links und rechts neben Cerryl und Lyasa aufgestellt hatten. »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.«
    Cerryl zog die Liste heraus, die er sich hinter den Gürtel gesteckt hatte. »War es Nussal?«
    »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.«
    »Querialt … Yurtal … Kestrisal …«
    Cerryl hielt inne und wandte sich an Lyasa. »Gehe mit Hiser oder

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