Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
kahlen Lehmboden. Nur der Tisch, den Cerryl bei seinem nächtlichen Besuch gesehen hatte, stand noch dort.
    Cerryl ging geradewegs zur Wand, zog den länglichen Stein weg und tastete nach dem Hebel. Die schmale Tür klappte auf.
    Der Kaufmann erbleichte.
    »Also … habt Ihr wirklich keine Waren zu verkaufen, Schiffsausrüster?«
    »Keine, von denen ich Euch etwas sagen würde … Weiße Diebe …«
    Cerryl ließ Chaos-Flammen auf der Fingerspitze tanzen und zu einem Flammenschwert wachsen. Er schleuderte eine kleine Ladung Chaos-Energie zur Außentür; im Holz klaffte ein Loch mit schmorenden Rändern. »Das Gleiche könnte ich mit Euch tun. Aber ich werde Euch verschonen. Ob Ihr es glaubt oder nicht, ich werde Euch nicht einmal die Waren wegnehmen und aus der Truhe dort drinnen werde ich keine einzige Münze nehmen.« Cerryl lächelte. »Ich werde niemanden töten. Ich will Euch nur eines sagen. Wenn Ihr die Waren nicht binnen zwei Tagen nach oben in die Regale schafft – und zwar alle –, dann … dann werde ich Euch zur Rechenschaft ziehen. Und dann werde ich jemand anders finden, der bereit ist, seine Waren tagsüber statt im Schutz der Dunkelheit zu verkaufen.«
    »… mich töten …« Das Murmeln war fast unhörbar.
    »Ihr seid nicht der Erste, der entdeckt wurde, und Ihr werdet nicht der Letzte sein. Spidlar war ein Land der Händler und das wird es wieder sein. Ihr könnt einer davon sein oder Ihr könnt es bleiben lassen.«
    Cerryl ging die Treppe hinauf zur Vordertür, wo Lyasa und Hiser mit den übrigen Lanzenreitern warteten. Er stieg auf und teilte die Männer neu ein. »Ein halber Zug soll hier bleiben. Ich will vermeiden, dass jemand mit einem Wagen kommt und alles wegschafft. Wenn Leute kommen und einkaufen wollen, geht das in Ordnung.«
    Während Hiser den Unteroffizier unterwies, der die Wachtposten beaufsichtigen sollte, wandte Cerryl sich an Lyasa. »Sie werden eine Weile nichts unternehmen, sondern beobachten, was weiter geschieht.«
    »Würdest du denn zur Gegenwehr greifen?« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Nein. Ich weiß, wie ungehalten Weiße Magier werden, wenn sie hintergangen werden.«
    Sie lachte leise und Cerryl musste grinsen, aber das Grinsen verflog sofort, als er an all die Geschäfte dachte, die noch vor ihnen lagen.
    Als Hiser sein Pferd wieder zu den beiden Magiern lenkte, sagte Cerryl leise: »Und jetzt zu diesem Wollhändler … Joseffal.« Hinter sich hörte er ein paar gemurmelte Bemerkungen der Lanzenreiter.
    »Harter kleiner Hund …«
    »… Blauen herausfinden … scheint einfach alles zu wissen …«
    Ich weiß höchstens den zehnten Teil der Dinge, die ich wissen müsste … wenn überhaupt so viel. Er zwang sich, entspannt zu lächeln, als er den Wallach antrieb.

 
LXXV
     
    A m Spätnachmittag betrat Cerryl endlich wieder sein Arbeitszimmer mit den gestapelten Schriftrollen und Listen. Er wusste genau, dass die Stapel nicht gewachsen waren, aber er hatte auch noch nicht viel abarbeiten können. Er setzte sich an den Schreibtisch. Nach vier Tagen war seine erste Runde, auf der er bisher eine Menge Waren ausfindig gemacht hatte, fast vorbei und die Beine taten ihm weh. Kopfschmerzen hatte er auch und allem Anschein nach waren bisher keine Waren in den Regalen der Läden aufgetaucht.
    Und jetzt? Soll ich jetzt damit anfangen, die Leute hinzurichten? Er holte tief Luft.
    Er musste sich mit Lyasa besprechen und herausfinden, wie er vorgehen konnte, ohne ganze Städte zu zerstören, wie Jeslek es getan hatte. Du verstehst aber allmählich, warum er es getan hat. Städte zu zerstören ist erheblich einfacher, als die Unterstützung der Einwohner zu gewinnen. Doch die Zerstörung hat keine Goldstücke in die Kassen gebracht, abgesehen höchstens von dem, was man sich in den Ruinen zusammenklauben konnte. Noch einmal holte er tief Luft und atmete langsam aus. Es klopfte.
    Kalesins hellblonder Schopf lugte herein. »Dies hier ist vom Erzmagier gekommen, Ser.« Kalesin verneigte sich leicht und reichte Cerryl ein Dokument.
    »Danke.« Cerryl überlegte einen Augenblick. »Wie kommt Ihr mit der Zusammenstellung aller Geschäfte und Händler voran?«
    »Äh … noch einen Tag oder so, Ser. Es ist schwer, etwas über die Geschäfte herauszufinden, die geschlossen sind.«
    »Arbeitet weiter.«
    Die Tür wurde geschlossen und Cerryl betrachtete die Schriftrolle. Vermutlich geöffnet und wieder versiegelt von seinem treuen Assistenten Kalesin, dachte Cerryl. Mit schiefem

Weitere Kostenlose Bücher